Selbstbewusstes Sauber-Team jubelt über Podestplatz

, 09.09.2012

Sauber hatt mit einem solch starken Rennen in Monza nicht gerechnet, gibt sich nun aber selbstbewusst im Kampf um Platz fünf - "Wir glauben an unsere Philosophie"

Dass man beim Großen Preis von Italien in Monza aufs Podium fährt, damit hat offenbar das Sauber-Team am wenigsten gerechnet. Sergio Perez pflügte von Platz zwölf gestartet auf dem Hochgeschwindigkeitskurs durchs Feld und ließ dabei bis auf Lewis Hamilton alle anderen Fahrer hinter sich. Am Ende kam der Mexikaner als Zweiter ins Ziel, nachdem er mit Siebenmeilenstiefeln noch auf Hamilton aufgeschlossen hatte. Besonders beeindruckend waren Perez' Überholmanöver gegen die beiden Ferraris von Fernando Alonso und Felipe Massa, die gegen die Angriffe des Sauber-Piloten keine Abwehrmöglichkeiten hatten.

"Für mich und das Team war es ein unglaubliches Rennen", freut sich Perez nach dem 53-Runden-Grand-Prix, in dem er zum dritten Mal in seiner Karriere aufs Podium fuhr. "Wir hatten die richtige Strategie. Hier in Monza auf dem Podest zu stehen, vor all den Leuten - das ist etwas Besonderes. Vielen Dank an das Team. Ich denke, dass wir einen fantastischen Job gemacht haben. Es war vor allem schön, auf einer Strecke zurückzuschlagen, auf der wir gar nicht damit gerechnet hatten, schnell zu sein."

Das Geheimnis bestand vor allem aus der Strategie und den schonenden Umgang des Saubers mit den Reifen. Perez hatte zu Rennbeginn die harten Pirellis aufgezogen, wechselte extrem spät auf den härteren Satz, konnte dann angreifen und mit 1:27er Runden die schnellsten Zeiten im ganzen Feld fahren. Was die restlichen Saisonrennen betrifft, zeigt sich der 22-Jährige gegenüber 'Sky Sports F1' optimistisch: "Wir müssen jetzt als Team konzentriert weiterarbeiten, wir sind alle sehr motiviert. Wir haben viel Potenzial, da kann noch einiges kommen." Einen Sieg in baldiger Zukunft schließt er dabei im Gespräch mit 'RTL' nicht aus: "Wir waren nah dran und es wird auch kommen, ich freue mich schon drauf."

Kaltenborn: "Wir glauben an unsere Philosophie"

Auch Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn war nach dem Rennen voller Lob für ihr Team. Sie stellte dabei vor allem die Tatsache in den Vordergrund, dass man über deutlich weniger finanzielle Mittel als die Konkurrenz verfüge und dennoch ein so gutes Ergebnis erzielen könne. "Wir waren nach dem letzten Wochenende ja durchaus etwas geknickt und jetzt so ein Rennen zu liefern, nach einem Qualifying, das nicht so schlecht war, aber nach dem man nicht damit gerechnet hat, das ist ein wunderbares Gefühl", so die Österreicherin gegenüber 'RTL'.

"Die Ingenieure leisten einen großartigen Job", fügt Kaltenborn gegenüber 'Sky Sports F1' hinzu. "Alle wissen ja, dass wir ein eher kleines Team sind und sind deshalb finanziell und nominell den anderen etwas unterlegen. Doch unsere Infrastruktur ist exzellent. Die Strukturen, die wir momentan im Team haben, scheinen sehr gut und sehr effizient zu funktionieren."

Die Mentalität spiele dabei eine gewichtige Rolle: "Wir sind anders als die anderen Teams, wir sind sehr Schweizerisch, was manch einer vielleicht langweilig findet", beschreibt die indischstämmige die Denkweise ihres Teams, das 2009 von BMW zurückgekauft und neu strukturiert wurde. "Wir glauben jedoch an unsere Philosophie und sind extrem fokussiert, vielleicht mehr als andere. Seit Ende 2009 hat das Team sehr viel erlebt. Das alles zieht junge, talentierte Fahrer an. Als wir Sergio verpflichteten, wurden wir scharf dafür kritisiert. Und heute lobt ihn jeder für seine guten Leistungen. Wir scheinen also etwas richtig gemacht zu haben, obwohl wir unser Hauptquartier nicht in England haben."

Was das Duell zwischen Perez und dem WM-Führenden Fernando Alonso angeht, zeigt sich Kaltenborn selbstbewusst: "Ich denke, dass wir zu dem Moment einfach das schnellere Auto hatten. Sergio hat das sehr gut gemacht." Ohnehin verfüge man schon die ganze Saison über einen schnellen Boliden: "Das haben wir eigentlich direkt von Anfang an bei den Tests schon gesehen. Das hat sich eigentlich so gehalten und wurde jetzt mit der Zeit meiner Meinung nach noch besser."

Nach dem zweiten Platz sei man optimistisch, Perez trotz des angeblichen Interesses Ferraris, Saubers Motorenpartner, halten zu können: "Sergio macht bisher einen sehr guten Job. Wir geben unsere Fahrer ja immer nur auf Saisonbasis bekannt und ich bin sehr entspannt, was die Zukunft anbelangt", erklärt Kaltenborn.

Sauber kündigt weitere Entwicklungsstufen an

Teamchef Peter Sauber zeigt sich nach dem Rennen besonders beeindruckt von den Rundenzeiten, die sein Pilot Sergio Perez fahren konnte: "Ich war wirklich sprachlos angesichts der Zeiten, die Sergio fuhr. Er fuhr eine 27er-Zeit nach der anderen. Das war schon beeindruckend. Das lag nicht nur am Auto, sondern auch der Fahrer hat einen Superjob gemacht", so der Schweizer.

Insbesondere nach dem Rennwochenende in Spa vor einer Woche, wo Sauber im Qualifying zwar in den ersten beiden Startreihen stand, im Rennen dann jedochaufgrund einer Verwicklung in den Startunfall leer ausging, sei dieses Ergebnis Balsam für die geschundene Seele: "Das tut natürlich unglaublich gut. Dass Kamui auch noch zwei Punkte dazu liefert, ist natürlich umso schöner", weist der 68-Jährige auf Perez Teamkollegen Kamui Kobayashi hin, der heute dank Position neun ebenfalls Punkte beisteuerte.

In der WM-Wertung ist Sauber nun wieder näher an Mercedes herangerückt, die beiden Rennställe trennen nur noch 26 Punkte im Kampf um Platz fünf. Dass man in Monza vor der silbernen Konkurrenz liegen würde, damit habe man laut Sauber nicht gerechnet, im Gegenteil: "Ich hatte vor Monza damit gerechnet, dass Mercedes hier richtig zuschlagen würde. Doch das traf nicht ein", so Sauber, der für die restlichen Rennen das Ziel vorgibt: "Wir fahren um den fünften Platz."

Um dieses selbstbewusste Ziel zu erreichen, wird man bei den anstehenden Rennen in Singapur und Suzuka neue Entwicklungsstufen am C31-Boliden einsetzen. Anschließend sei die Entwicklung mit dem aktuellen Boliden jedoch abgeschlossen: "Die Entwicklung wurde eingestellt, für Singapur und Suzuka werden die letzten Entwicklungsstufen kommen. Diese sollten uns schneller machen", blickt der Schweizer voraus.

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