Gegen die "Silberpfeile" hatte das gesamte Formel-1-Feld mal wieder keine Chance: Hamilton siegt in Bahrain vor Rosberg und Perez im Force India - Vettel Sechster
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Der Große Preis von Bahrain war das 900. Formel-1-Rennen in der Geschichte der "Königsklasse". Und der Jubiläums-Sieg ging an den aktuellen Überflieger im Sport: Mercedes. Wie schon vor einer Woche in Sepang war es Lewis Hamilton, der die Ziellinie nach einem beinharten Zweikampf mit seinem Teamkollegen als Sieger überquerte und Nico Rosberg mit rund einer Sekunde Rückstand auf die Plätze verwies. In der WM-Wertung bleibt der Wiesbadener mit 61 WM-Punkten um elf Zähler vor dem Briten.
Der dritte Rang ging an Sergio Perez im Force India vor Daniel Ricciardo im Red Bull, Nico Hülkenberg im zweiten Force India und Sebastian Vettel auf dem sechsten Rang. Dahinter ebenfalls in den Punkten: die Williams von Felipe Massa und Valtteri Bottas sowie die Ferrari-Piloten Fernando Alonso und Kimi Räikkönen.
Keine Zähler gab es hingegen für Daniil Kwjat im Toro Rosso auf Rang elf vor Romain Grosjean im Lotus, Max Chilton im Marussia, Pastor Maldonado im Lotus, Kamui Kobayashi im Caterham und Jules Bianchi im Marussia. Ausfälle mussten unter anderem Jenson Button (McLaren), Teamkollege Kevin Magnussen, Esteban Gutierrez (Sauber), Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) und Adrian Sutil (Sauber) verkraften.
Das dritte Formel-1-Rennen der Saison 2014 fand auf jener Strecke statt, auf der die Teams im Winter auch getestet haben. Ein Novum gab es für die Teams trotzdem, denn das Rennen fand auf dem 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit fand zum ersten Mal unter Flutlicht statt.
Das erleichtert es den Bahrainern, für die der Sonntag kein Ruhetag ist, das Rennen zu verfolgen. Und auch die Fahrer atmen im wahrsten Sinne des Wortes auf, denn in der Nacht ist es in der Wüste von Sachir ohne Sonnenschein deutlich kühler. So war es zum Start des Rennens nur rund 25 Grad Celsius warm, der Asphalt mit 29 Grad nur unwesentlich wärmer.
Vettel und Sutil starten "härter" - Rosberg verliert Start
Nach dem verpatzten Qualifying entschieden sich Sebastian Vettel auf Startplatz zehn und Adrian Sutil auf dem letzten Rang für die Medium-Mischung, also die härtere der beiden Reifenvarianten. Rosberg erwischte zunächst einen guten Start, musste sich dann jedoch Teamkollege Hamilton geschlagen geben. Auch ein Konter des Wiesbadeners blieb erfolglos.
Weiter hinten im Feld erwischte Massa einen starken Start und gewann vier Positionen bis auf Rang drei vor Perez, Bottas, Button, Alonso, Hülkenberg, Räikkönen und Vettel, der seinen zehnten Rang halten konnte trotz Start auf härteren Reifen. Vergne musste unterdessen mit geplatztem rechten Hinterrad die Toro-Rosso-Box aufsuchen.
Nach den ersten fünf von insgesamt 57 Runden hatte Hamilton 1,2 Sekunden Vorsprung auf Rosberg, 5,0 auf Massa, 5,9 auf Perez, 7,3 auf Bottas, 8,3 auf Button, 9,9 auf Hülkenberg (der sich Alonso schnappen konnte), 11,0 auf Alonso, 12,0 auf Räikkönen und 12,8 auf Vettel auf dem zehnten Rang.
Dahinter: Magnussen (+13,5), Ricciardo (+14,2), Kwjat (+15,0), Maldonado (+18,0), Gutierrez (+17,4), Bianchi (+21,9), Kobayashi (+24,1), Ericsson (+25,2), Sutil (+26,1), 26,6 (Chilton) sowie Vergne (+87,3).
Bereits in der achten Runde holte sich Sutil neue Reifen ab, während die Mercedes an der Spitze mehr als eine Sekunde pro Runde schneller waren als die Verfolger. Hülkenberg nutzte einen Angriff von Button an Bottas, um selbst am Finnen vorbeizugehen. Damit hatte der Deutsche seit dem Start bereits fünf Positionen gutgemacht. Ricciardo schnappte sich in der elften Runde Magnussen und lag damit hinter Teamkollege Vettel auf der zehnten Position.
Frühe erste Boxenstopps - Aus für Sutil
Aus der Spitze kam Alonso in Runde 13 als erster Fahrer an die Box und holte sich gebrauchte (2 Runden) weiche Reifen ab. In der 14. Runde musste Sutil sein Auto abstellen. Nach einer Berührung beim Überholversuch von Bianchi kam es bereits zu einer Berührung, anschließend krachte der Marussia-Pilot dem Sauber beim zweiten Überholversuch mit voller Wucht in die Seite, wodurch das Auto beschädigt wurde.
Wieder Probleme bei Vettel
Nachdem Vettel auf den härteren Reifen endlich die beiden Ferrari vor sich loswurde (auch Räikkönen kam an die Box), meldete er seinem Team per Funk: "Mein DRS funktioniert nicht mehr!". Der Champion konnte also hinter Gegnern fahrend den Heckflügel nicht mehr aufklappen. In der 16. Runde ließ Vettel seinen Teamkollegen passieren. In Runde 17 suchte Vettel seine Mannschaft auf und wechselte auf fabrikneue weiche Reifen.
Rosberg und Hamilton schenken sich nichts
Runde 18 sah einen Angriff von Rosberg auf Hamilton, doch der Brite konterte direkt. Einen Umlauf später schnappte sich der Deutsche seinen Teamkollegen, doch wenige Kurven später lag wieder der Ex-Weltmeister vorn. Was für ein Duell - und das um 35 Sekunden vor dem nächsten Gegner liegend!
In der 20. Runde holte sich Hamilton neue Reifen ab, Rosberg folgte einen Umlauf später. Während Hamilton auf dem weicheren Reifen blieb, setzte das Team Rosberg auf den härteren Gummi - ganz offensichtlich wollte man die beiden Streithähne etwas auseinanderziehen. Der Wiesbadener musste sich dann auch hinter Hamilton einordnen.
Mercedes hat die Konkurrenz im Griff
Nach der ersten Runde an Boxenstopps hatte Hamilton in Runde 23 rund 0,6 Sekunden Vorsprung auf Rosberg, 15,4 auf Bottas, 15,9 auf Massa, 17,4 auf Hülkenberg, 18,3 auf Perez, 23,4 auf Alonso, 26,7 auf Button, 27,8 auf Räikkönen, 28,2 auf Vettel auf dem zehnten Rang. Dahinter: Ricciardo (+32,6) und Kwjat (+35,7).
In der 25. Runde schnappte sich Vettel Räikkönen und lag damit auf dem neunten Rang. Teamkollege Ricciardo biss sich in der Folgezeit am Finnen die Zähne aus, blockierte dabei in der ersten Kurve einmal heftig die Vorderräder. In Runde 32 klappte es dann endlich, der Australier zog am Ferrari-Fahrer vorbei, der sich wenig später auch Bottas geschlagen geben musste.
Vettel holte sich in 35 erneut frische weiche Reifen ab. Hülkenberg und Bottas folgten eine Runde später - der Deutsche reihte sich hinter Perez und Alonso ein.
Überschlag von Gutierrez
In der 41. Runde ein großer Schreckmoment: Maldonado krachte aus der Box kommend Gutierrez seitlich ins Auto. Der Sauber-Fahrer überschlug sich, landete jedoch wieder auf allen vier Rädern und der Mexikaner konnte dem Auto nach einem Schreckmoment aus eigener Kraft entsteigen. Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Strecke, während Magnussen seinen McLaren am Streckenrand abstellen musste. Die Rennleitung brummte Maldonado eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe auf.
Für Rosberg kam die Safety-Car-Phase natürlich gelegen, kam er so doch seinem Teamkollegen wieder nahe. Die Reihenfolge hinter dem Safety-Car: Hamilton vor Rosberg, Perez, Hülkenberg, Button, Vettel, Ricciardo, Massa, Bottas und Alonso auf dem zehnten Rang. Dahinter: Räikkönen, Kwjat, Grosjean, Maldonado, Kobayashi, Chilton und Bianchi.
In der 47. Runde gab die Rennleitung das Rennen wieder frei. Hamilton konnte sich Rosberg beim Restart vom Leib halten, weiter hinten zogen Vettel und Ricciardo an Button vorbei. In der 49. Runde musste sich Vettel Teamkollege Ricciardo geschlagen geben, der sich über mangelnde Geschwindigkeit auf den Geraden beklagte, während sich Ricciardo auch noch Hülkenberg schnappte.
Ab der 52. Runde sahen die Fans für einige Minuten erneut ein tolles Duell zwischen Hamilton und Rosberg, die sich auf der Strecke keinen Meter schenkten und beinahe in jeder Kurve um die Führung kämpften. Doch Rosberg gelang es lediglich, für wenige Sekunden(bruchteile) in Führung zu bleiben, bevor sein Rivale wieder kontern konnte. Während sich Vettel abmühte, die auflaufenden Williams hinter sich zu halten, musste Button seinen McLaren abstellen und Rosberg akzeptieren, dass der Sieg heute an seinen Teamkollegen geht.
Ausführlicher Rennbericht folgt an dieser Stelle in Kürze