Sieg in Singapur: Vettel glänzt beim Flutlicht-Rennen

, 23.09.2012

Sebastian Vettel hat den Großen Preis von Singapur vor Jenson Button und Fernando Alonso gewonnen - Lewis Hamilton und "Schumi" vorzeitig raus

Sebastian Vettel ist der Sieger beim Großen Preis von Singapur 2012. Der Red-Bull-Fahrer setzte sich beim einzigen Formel-1-Nachtrennen im Kalender gegen Jenson Button (McLaren) und Fernando Alonso (Ferrari) durch. Pech dagegen für Lewis Hamilton (McLaren): Er führte lange Zeit souverän, schied dann aber mit Technikdefekt aus und servierte Vettel den Sieg auf dem Silbertablett.

Der Start: Am besten von der Linie weg kam Lewis Hamilton (McLaren). Der Brite setzte sich klar gegen Pastor Maldonado (Williams) durch, der in den ersten Kurven sogar noch hinter Sebastian Vettel (Red Bull) und Jenson Button (McLaren) zurückfiel. Felipe Massa (Ferrari) erwischte einen schlechten Start und wurde von Platz 13 bis auf Platz 21 durchgereicht. Bei Caterham krachte es.

Heikki Kovalainen und Witali Petrow wurden sich in den ersten Kurven nicht über die Vorfahrt einig und kollidierten miteinander. Petrow kam postwendend zu einem Notstopp herein. Auch Massa fuhr schon in der ersten Runde an die Box. Alle weiteren Piloten nahmen die ersten Meter gut unter die Räder, wobei Nico Rosberg (Mercedes) direkt an Michael Schumacher (Mercedes) vorbeiging.

Die Reihenfolge nach der ersten Runde: Lewis Hamilton (McLaren), Sebastian Vettel (Red Bull), Jenson Button (McLaren), Pastor Maldonado (Williams), Fernando Alonso (Ferrari), Paul di Resta (Force India), Mark Webber (Red Bull), Romain Grosjean (Lotus), Nico Rosberg (Mercedes), Michael Schumacher (Mercedes). Nico Hülkenberg (Force India) auf Rang zwölf, Timo Glock (Marussia) 17.

An der Spitze zogen Hamilton und Vettel auf den Plätzen eins und zwei mit einigen schnellen Runden rasch von ihren Verfolgern weg. Nach fünf Runden betrug der Abstand zwischen Hamilton und Vettel knapp 1,8 Sekunden, während Button bereits fünf Sekunden hinter Vettel zurücklag. Im Abstand von jeweils zwei Sekunden folgten Maldonado, Alonso, di Resta, Webber und Grosjean in den Top 8.

Das Rennen fand allmählich seinen Rhythmus und die Fahrer belauerten sich gegenseitig, ohne dass es dabei zu ernsthaften Überholversuchen kam. Die unklare Reifensituation ließ grüßen. Im Hinterfeld ging es aber sehr wohl voran: Bruno Senna (Williams) schnappte sich Glock und auch Kovalainen. In Runde neun dann erstmals Action: Webber wurde als erster Stopper bei der Red-Bull-Crew vorstellig.

Kurz darauf schepperte es erstmals leicht: Glock verschätzte sich bei der Unterführung und knallte rechts hinten leicht gegen die Barrieren. Der Deutsche konnte weiterfahren. Sein Landsmann Vettel ließ indes einmal die Schikane aus und streute deshalb eine langsame Runde ein, ehe auch er an die Box fuhr und sich frische Reifen holte. Und all dies bereits in der elften von insgesamt 61 Runden.

Eine Runde später tauchten auch Alonso und Schumacher zum Reifenwechsel in der Box auf. Es wurde also immer lebhafter im einzigen Formel-1-Nachtrennen des Jahres. Die Spitze um Hamilton, Button und Maldonado fuhr jedoch noch immer konkurrenzfähige Zeiten und blieb zunächst auf der Strecke. In Runde 13 bog der Führende ab: Hamilton holte sich bei McLaren frische Reifen ab.

Damit übernahm Button die Führung im Rennen - und Hamilton kehrte knapp vor Vettel zurück auf den Kurs. Der aktuelle Weltmeister drehte gleich richtig auf: neue schnellste Runde. Nach und nach absolvierten dann auch die weiteren Piloten aus der Spitzengruppe ihre ersten Boxenstopps und das Feld sortierte sich neu. In Runde 14 übernahm Hamilton vor Vettel und Button erneut die Führung.

Die Reihenfolge nach 15 Runden: Hamilton, Vettel, Button, Maldonado, Hülkenberg (noch ohne Stopp), Alonso, Perez (noch ohne Stopp), di Resta, Webber und Rosberg in den Top 10, dahinter Grosjean, Schumacher, Räikkönen und Senna. Glock wurde nach seinem ersten Boxenstopp bis auf den letzten Platz zurückgereicht. Nach dem ersten Rennviertel waren noch alle Autos im Rennen.

In Runde 17 schnappte sich Alonso seinen Vordermann Hülkenberg, der einen sehr langen ersten Stint fuhr. Ausruhen war aber nicht drin für den Deutschen: Perez und Webber schlossen zügig zu ihm auf, wobei Webber im ersten Sektor kurzen Prozess mit Perez machte, der ebenfalls noch die ersten Reifen draufhatte. In Runde 19 kamen dann die "Spätstopper" Hülkenberg und Perez an die Box.

Nach 20 Runden, also einem Drittel der Distanz, hatten alle Fahrer mindestens einen Stopp absolviert und wieder einmal schien das Abwarten zu regieren. Räikkönen hing wieder einmal hinter "Schumi" fest, kam aber trotz flachgestelltem Flügel auf der langen Gerade nicht am Mercedes-Piloten vorbei. In Runde 23 dann die große Überraschung: Hamilton rollt aus und muss seinen McLaren abstellen!

"Wir haben ein Getriebeproblem", funkte man ihm noch ins Cockpit. "Sehr schade, du bist wirklich klasse gefahren. Jetzt konzentrieren wir uns auf das nächste Rennen." Besonders bitter: Hamilton hatte das Singapur-Rennen auf dem Marina Bay Circuit bis dahin klar bestimmt. Des einen Leid, des anderen Freud': Vettel ging "kampflos" in Führung und übernahm den ersten Platz im Grand Prix.

Die Reihenfolge nach 27 Runden: Vettel, Button, Maldonado, Alonso, di Resta, Webber, Rosberg, Grosjean, Schumacher und Räikkönen in den Top 10. Dahinter Hülkenberg und Daniel Ricciardo (Toro Rosso). In Runde 29 eröffnete Webber die Phase der zweiten Boxenstopps und fiel dadurch zurück ins breite Mittelfeld. Maldonado und Alonso kamen ihrerseits in Runde 30 zum Service.

Und das kam sie teuer zu stehen, denn sie kehrten hinter Rosberg und Grosjean auf den Rängen sechs und sieben auf die Strecke zurück. Das kostete sie, weil Rosberg und Grosjean noch nicht in der Box waren und deshalb mit älteren Reifen fuhren, knapp zwei Sekunden pro Runde. Dann knallte es plötzlich: Narain Karthikeyan (HRT) fuhr in der Unterführung in die Mauer - Safety-Car-Phase!

Die meisten Fahrer nutzten diese Situation in Runde 34 zu einem Boxenstopp unter Gelb und sammelten sich in folgender Reihenfolge hinter Vettel: Button, Alonso, di Resta, Hülkenberg (ohne zweiten Stopp), Webber, Perez (ohne zweiten Stopp), Rosberg, Grosjean und Maldonado in den Top 10. Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) und Schumacher folgten auf den weiteren Positionen.

Für Maldonado war das Rennen allerdings beendet: "Wir haben ein Problem mit der Hydraulik und müssen das Auto abstellen", funkte man ihm ins Cockpit. Noch während der Safety-Car-Phase stieg der Venezolaner aus. In Runde 39 ging es dafür wieder richtig rund: Das Safety-Car bog ab, Vettel gab das Tempo vor. Und das nach knapp zwei Dritteln der Renndistanz beim Formel-1-Nachtrennen.

Vettel machte seine Sache gut: Er und Button setzten sich gleich ein Stück von ihren Verfolgern ab, während es hinter ihnen zu kleineren Scharmützeln kam. Und die riefen das Safety-Car sofort wieder auf den Plan, weil Schumacher und Vergne miteinander kollidiert waren. Schumacher rauschte vor einer Rechtskurve in das Heck von Vergne, als dieser gerade mit einem Rivalen im Clinch lag.

Dies bedeutete das sofortige Aus für beide und reichlich Aufräumarbeit für die Streckenposten. Erneut bogen zahlreiche Piloten zum Boxenstopp ab. Bei Petrow ging das schief: Er strandete am Ende der Boxengasse und wurde von den Mechanikern zurückgeschoben. In Runde 43 ging das auf 18 Fahrer verkleinerte Feld wieder ins Rennen. Und das nach bereits eineinhalb absolvierten Fahrstunden.

Massa fasste sich sogleich ein Herz und quetschte sich an seinem Landsmann Senna vorbei - viel Platz war da aber nicht. Eine haarige Szene, die aber gut ausging. Senna reagierte prima und Massa fing sein Auto wieder ein - puh! An der Spitze drehte Vettel indes eine neue schnellste Runde und baute seinen Vorsprung auf Button und Alonso etwas aus. Dahinter: Di Resta und Rosberg.

Eine leichte Kollision zwischen Perez und Hülkenberg führte in der Schlussphase dazu, dass Hülkenberg mit plattem Hinterreifen an die Box fahren musste. Die Reihenfolge in Runde 50: Vettel, Button, Alonso, di Resta, Rosberg, Räikkönen, Grosjean, Massa, Ricciardo, Senna in den Top 10. Webber und Perez auf den Plätzen dahinter sowie Glock und Pic auf den Rängen 13 und 14.

Kurz darauf stellte die Rennleitung um von voller Distanz auf einen Countdown - der Grand Prix in Singapur drohte nämlich, die Zwei-Stunden-Marke zu sprengen. Vorn sorgte Vettel indes für klare Verhältnisse. Er führte in Runde 55 mit 4,6 Sekunden vor Button, 11,6 Sekunden vor Alonso, 15,1 Sekunden vor di Resta und 25,4 Sekunden vor Rosberg. 19 Fahrer lagen noch im Rennen.

Vettel ließ zum Schluss nichts mehr anbrennen und fuhr sicher zu seinem zweiten Saisonsieg nach Bahrain. Mit ihm aufs Podest stiegen Button und Alonso, der die WM-Führung erfolgreich verteidigte.

Ein ausführlicher Bericht folgt in Kürze an dieser Stelle!

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