Silberne Funkstille: Rächte sich Rosberg für Barcelona?

, 25.05.2014

Zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton herrscht weiter Eiszeit: Während der Brite die Entschuldigung nicht annimmt, hat sich Rosberg vielleicht nur gerächt...

Auch wenige Minuten vor dem Großen Preis von Monaco dreht sich im Fürstentum alles um eine einzige Frage: War es Absicht oder nicht? Der Fehler von Nico Rosberg in der Mirabeau-Kurve, der Lewis Hamilton und alle weiteren Fahrer von einer Zeitenverbesserung im Qualifying abhielt, ist weiter das beherrschende Thema. Während sich Stewards und Experten bislang relativ einig sind, dass man die Aktion als Fehler werten kann, hat Lewis Hamilton die Quali-Niederlage immer noch nicht verdaut.

Bereits gestern nach der Session würdigte der Brite seinem Teamkollegen keines Blickes, sondern ignorierte ihn gekonnt. Auf Fragen zu dem Thema blieb er reserviert und antwortete meist einsilbig. Die Entschuldigung von Rosberg nahm er ebenfalls nicht an. Hamilton glaubt an Absicht. Auch einen Tag später ist somit klar: Zwischen den beiden Fahrern herrscht Funkstille, da konnte auch ein Vermittlungsgespräch des Managements nicht helfen.

"Nein", antwortet Hamilton heute pampig auf die Frage, ob er nach Einsicht der Daten mit der Situation leben könne. Auf sein Verhältnis zu Rosberg angesprochen, blafft er nur ein vielsagendes "so wie immer". Auch Rosberg selbst möchte nicht mehr auf das Thema angesprochen werden und entgegnet nach der Steward-Entscheidung, dass er sich nur auf heute konzentriere und nach vorne blickt.

Wortkarg geben sich die Protagonisten. Der Kampf könnte auf der Strecke ausgetragen werden. Nicht wenige rechnen damit, dass es heute schon beim Start zum Großen Preis von Monaco krachen wird - ein Horrorszenario für Mercedes. Deswegen haben Motorsportchef Toto Wolff und Aufsichtsratschef Niki Lauda auch noch einmal eindringlich mit den Fahrern gesprochen. "Toto und ich haben drauf zu achten, dass die Fahrer vernünftig mit ihren Mercedes-Autos umgehen", sagt der Österreicher bei 'RTL'. "Das haben wir dem Lewis und dem Nico klargemacht, und jetzt werden wir schauen, was passiert. Ich mache mir keine Sorgen."

Denn er hat seinen Fahrern klipp und klar mitgeteilt: "Wenn es hier in der ersten Kurve kracht, dann kracht es richtig. Und zwar vom Management zu den Fahrern. Das werden wir nicht akzeptieren", wird er von 'auto motor und sport' zitiert. Was das für die Fahrer bedeutet, werde man aber sehen müssen: "Dann werden wir den Fall analysieren und unsere Konsequenzen ziehen. Ich glaube aber nicht, dass die beiden sich nahe kommen. Nico startet auf der besseren Spur, er steht rechts, und der Anlauf ist extrem kurz."

Bislang schienen sich die Piloten eigentlich recht gut zu verstehen, selbst nach dem beinharten Duell in Bahrain umarmte Rosberg seinen Teamkollegen trotz Niederlage herzlich, doch die Aktion in Monaco könnte der Auslöser für einen neuen "Krieg der Sterne" sein. Dabei ist zu hören, dass es bereits vor zwei Wochen zu Streitigkeiten kam, weil ein Pilot eine unfaire Aktion gereitet haben soll - und zwar Lewis Hamilton.

Während des Rennens von Barcelona soll sich der Brite nicht an die Absprachen gehalten haben und den "Überhol-Modus" aktiviert haben, der mehr Power über MGU-H und MGU-K freigibt, wie 'auto motor und sport' weiter berichtet. Rosberg soll im normalen Modus so keine Chance gehabt haben, seinen Teamkollegen anzugreifen. Im Nachhinein habe sich Hamilton allerdings bei Rosberg entschuldigt - und dieser soll die Entschuldigung angenommen haben.

Anders als nun Lewis Hamilton. Der Brite kocht noch immer, müsste aber wohl einsehen, dass Rosberg im Zweifel die Retourkutsche gegeben haben könnte - auch wenn das niemand zweifelsfrei beweisen kann. Wie sich der Streit weiterentwickelt, kann man spätestens um 14:03 Uhr sehen, wenn die Startampel auf grün geht. Übrigens: Auch 2007 begann genau in Monaco ein gewisser Streit bei McLaren, weil sich Hamilton nicht hinter Fernando Alonso einordnen wollte. Der Ausgang ist bekannt.

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