Fernando Alonso (Ferrari) holt im dritten Freien Training die Bestzeit vor den beiden Red-Bull-Piloten - Force India gut unterwegs - Was kann Lotus leisten?
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Das Qualifying zum Grand Prix von Bahrain 2013 verspricht enorm viel Spannung und einen extrem engen Wettbewerb. Im dritten Freien Training am Samstagvormittag deutete sich an, dass die Teams Red Bull, Ferrari und Lotus auf gleichem Niveau agieren können. Mercedes und Force India haben zwar leichten Rückstand, sind aber womöglich für eine Überraschung gut. Bei McLaren ging es auch am Samstagvormittag nicht voran.
Fernando Alonso lieferte in der letzten Session vor der Zeitenjagd eine gute Show. Der Spanier setzte die Trainingsbestzeit in 1:33.247 Minuten und war somit um genau 0,007 Sekunden schneller als die Bestzeit im dritten Freien Training des Vorjahres. Insgesamt bot die Strecke in Sakhir zwar etwas mehr Grip als am Vortag, aber für Alonsos rechten Hinterreifen war es nicht immer ausreichend. Der Asturier legte auf harten Reifen einen Highspeed-Dreher auf die Bahn, landete in einem der wenigen Kiesbetten und ackerte sich wieder heraus.
Nachdem der Spanier an der Ferrari-Box eine kurze Überprüfung des Fahrzeuges vornehmen ließ, machte er sich auf den weicheren Medium-Reifen auf den Weg zur Bestzeit. Im letzten Sektor erwischte er nicht alle Ecken optimal, sodass sicherlich noch etwas mehr, möglich gewesen wäre. Es reichte auch so. Dies lag weniger an Alonso als vielmehr an Sebastian Vettel, der aus seinem Satz weicherer Reifen längst nicht alles herausholte.
Vettel könnte schneller sein
Der Deutsche lag bei seinem Versuch in den ersten beiden Sektoren auf Bestzeitkurs, lief dann aber im letzten Abschnitt auf dichten Verkehr auf. Er überholte Charles Pic (Caterham), der aus Sicht von Vettel nicht ausreichend zur Seite ging. Was dann folgte, war unnötig und eines Weltmeisters eigentlich nicht würdig. Vettel spielte Fahrlehrer für den Franzosen, er überholte ihn, ließ ihn wieder ziehen und überholte ihn erneut. Die Reifen litten darunter, die Nerven auch. Wenig später rollte Vettel durch eine Auslaufzone.
Der Deutsche musste sich letztlich mit Platz zwei zufriedengeben. Der Rückstand von 0,101 Sekunden auf Alonso ist gering und ein Zeichen, dass Platz eins bei normaler Fahrt möglich gewesen wäre. Auch für Teamkollege Mark Webber (3./+0,133) wäre mehr möglich gewesen, aber der Australier kümmerte sich nicht großartig um eine schnelle Runde. Webber wird in der Startaufstellung nach der Kollision mit Jean-Eric Vergne in China um drei Plätze strafversetzt, mit dem Kampf um die Pole hat er nichts zu tun.
Webber holte am Samstagvormittag das nach, was er am Freitag nicht mehr geschafft hatte. Er absolvierte zu Beginn einige lange Runs auf den harten Reifen. Die Zeiten bei diesen Versuchen waren gut und konstant, aber nicht die besten. Nimmt man das Tempo auf die Distanz zur Grundlage, so dürfte Kimi Räikkönen (4./+0,199) als Favorit gelten. Der Finne spulte viele Runden auf beiden Mischungen ab und war dabei beeindruckend schnell und konstant. "Wir sind in guter Form", betont Teamchef Eric Boullier. "Wir peilen mit beiden Autos die Top 5 an."
Lotus-Teamkollege Romain Grosjean (6./+0,217) hat aufgeholt. Der Genfer fühlt sich nach dem Chassistausch offenbar etwas wohler in seinem E21. Bei Mercedes hat man für das Qualifying die Top 10 fest im Visier, aber der Reifenverschleiß bleibt das große Thema bei den Silbernen. In 1:33.455 Minuten schaffte es Lewis Hamilton im dritten Training auf den guten fünften Rang, aber bei längeren Runs waren die Mercedes nicht stark.
Hamiltons linkes Hinterrad knickt ein
Zum Ende der Session gab es einen kleinen Schock im Lager des deutschen Werksteams. Am W04 des Briten klappte auf der Gegengeraden urplötzlich die Aufhängung hinten links ein. "Ein bisschen viel Sturz", scherzte Ex-Formel-1-Pilot Taki Inoue sofort über Twitter. Teamchef Ross Brawn erklärte gegenüber 'Sky': "Es gab links hinten ein Problem. Wir wissen nicht, ob es vom Reifen ausging, oder von der Aufhängung. Wir schauen uns das Auto an und werten die Daten aus."
Bei Teamkollege Nico Rosberg (9./+0,517) ging es am Samstagmorgen nicht voran. Der Deutsche war quasi als Phantom unterwegs, weil ihn sein Team wegen eines fehlenden GPS-Signals über weite Strecken nicht auf dem Schirm hatte. Ins Rampenlicht brachte sich unterdessen Force India. Adrian Sutil (7./+0,349) und Paul di Resta (8./+0,453) stellten noch einmal klar, dass sie in Bahrain mindestens auf dem Niveau von Mercedes mitfahren können.
Davon träumt auch Sauber-Pilot Nico Hülkenberg. Der Emmericher konnte sich zwar in 1:33.922 Minuten auf den zehnten Rang bugsieren, aber die Balance des Sauber ist nicht optimal. Esteban Gutierrez spulte am Vormittag mit 29 Runden die größte Distanz ab, wurde aber nur Letzter. Die McLaren-Piloten Jenson Button (12./+0,870) und Sergio Perez (13./+1,035) werden im den Einzug ins Q3 am Mittag hart kämpfen müssen. Der MP4-28 untersteuert extrem auf dem Bahrain International Circuit.
Im grauen Mittelfeld bewegen sich weiterhin Williams und Toro Rosso. Am Ende der Zeitenliste konnte Caterham-Pilot Pic seinen Teamkollegen Giedo van der Garde und die beiden Marussias in Schach halten. Beim russisch-britischen Team konnte man jedoch nicht alles zeigen. Am Wagen von Jules Bianchi gab es Probleme am Benzinsystem, beim Fahrzeug von Max Chilton funktionierte der Kühlkreislauf am KERS nicht richtig.