Stewart: "Tontaubenschießen bedeutete mir alles"

, 15.07.2012

Vor seiner Formel-1-Karriere galt Jackie Stewarts volle Konzentration dem Tontaubenschießen - 1960 verpasste er die Qualifikation für Olympia denkbar knapp

Mit insgesamt drei WM-Titeln zählt Jackie Stewart nach wie vor zu den erfolgreichsten Formel-1-Fahrern. Der Schotte bestritt zwischen 1965 und 1973 insgesamt 99 Grands Prix für die Teams B.R.M., Matra und Tyrrell und konnte insgesamt 27 davon gewinnen.

Sein Aufstieg in die höchste Klasse des Motorsports verlief kometenhaft: Nachdem er 1964 alle Nachwuchsklassen fast nach Belieben dominiert hatte, unterbreiteten ihm zahlreiche Top-Teams Angebote für die Folgesaison. Er entschied sich für B.R.M. und wurde Teamkollege von Graham Hill.

Vor dem Motorsport hatte Stewart jedoch eine völlig andere Leidenschaft: Das Tontaubenschießen. Dabei schießt man mit einem Gewehr auf Scheiben, die mit nahezu 200 km/h in die Luft katapultiert werden, wobei vom Schützen eine enorme Reaktionsfähigkeit und Konzentration verlangt wird. Fähigkeiten, die ihm für seine spätere Formel-1-Laufbahn einen Vorteil verschafft haben dürften.

"Auf dem Schießen lag mein ganzer Fokus", sagt der heute 73-Jährige gegenüber 'Reuters'. "Ich verließ die Schule mit 15 Jahren, hatte zuvor meinen ersten Wettkampf mit 14 Jahren gewonnen und übte den Sport aus bis ich 23 war. Das war einfach mein Leben."

In diesem Sport erlebte Stewart aber auch die wohl größte Enttäuschung seiner sportlichen Karriere: Im Jahre 1960 - Stewart war gerade einmal 21 Jahre alt - ging es um die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele in Rom. Stewart war einer von vier jungen Briten, die sich um die zwei zur Verfügung stehenden Plätze für Olympia bewarben. Zuvor flink und routiniert am Gewehr, patzte Stewart im entscheidenden Augenblick.

"Bei insgesamt 200 Scheiben verfehlte ich die Qualifikation um einen Treffer", ärgert sich Stewart noch heute. "Und das war ein kumuliertes Ergebnis. Ich traf also vielleicht von 1.000 Zielen nur eines nicht. Ich denke, das war die größte Enttäuschung meines Sportlerlebens."

Das Tontaubenschießen und die spätere Formel-1-Karriere bewahrten Stewart, der später erfolgreicher Geschäftsmann und Besitzer eines eigenen Formel-1-Teams werden sollte, vermutlich vor einem frustrierten und aussichtslosen Leben. Denn schulisch gesehen lief es alles andere als gut für den Legastheniker: "Die Schule war eine absolute Katastrophe", erinnert sich Stewart.

"Die Zeit in der Schule war die unglücklichste und schlimmste Zeit meines Lebens, weil ich in keiner Weise unterstützt wurde", schildert der heutige Fernsehexperte. "Niemand wusste damals über Legasthenie Bescheid, also galt man einfach als dumm, zurückgeblieben und dick." Der Sport habe im wahrsten Sinne des Wortes sein Leben gerettet: "So wie es bei vielen Leuten der Fall war."

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