Stichtag für die Einschreibung: Was passiert mit HRT?

, 30.11.2012

HRT hat die Nenngebühren für 2013 bislang nicht gezahlt: Frist läuft in der Nacht aus - Zulieferer bekommen wenig attraktives Angebot aus Spanien

Die Ära HRT in der Formel 1 ist offenbar blutig zu Ende gegangen. Nach der Rückkehr des Einsatzteams an den spanischen Hauptsitz in Madrid gab es handfeste Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften. Einige Teammitglieder hatten geplant, in der Führungsetage von HRT die Zahlung noch ausstehender Gehälter zu fordern. Die Teamleitung hatte von diesem Plan vorzeitig Wind bekommen und sogleich einen Securitydienst alarmiert. Die Situation schaukelte sich vor dem Firmensitz hoch, es gab bei Handgreiflichkeiten einige blutige Nasen.

Seit die Polizei die Tumulte in Madrid aufgelöst hat, ist es still um HRT geworden. Kein Wunder, denn das Interesse an einer Übernahme des spanischen Rennstalls ist eher gering, die Schuldenlast zu hoch. Das Team steht derzeit bei vielen Zulieferern erheblich in der Kreide. Für potenzielle Käufer ist die Aussicht auf solche Außenstände nicht gerade verlockend. Und dennoch gab es mindestens einen ernsthaften Interessenten. Diesem sagte man aber ab, weil man eine "rein spanische Lösung" für besser befand.

Auf Wunsch und Bestreben von Einsatzpilot Pedro de la Rosa sollte der spanische Geschäftsmann Antonio Mesquida den Rennstall übernehmen. Im Rahmen einer Internet-Aktion forderte er seine Landsleute zur Unterstützung einer solchen "spanischen Lösung" auf. Jedoch blieb der Erfolg aus. Warme Worte gab es ausreichend, aber nicht das nötige Geld. Mesquida und de la Rosa mussten schließlich Mitte der Woche einsehen, dass ein solcher Rettungsversuch kaum von Erfolg gekrönt sein kann.

Besitzer Thesan Capital und die Teamleitung von HRT bereiten seither endgültig die Auflösung des Rennstalls vor. Allen Mitarbeitern wurde gekündigt, spätestens ab dem 13. Dezember sind auch die letzten Arbeitnehmer von HRT auf der Suche nach einem neuen Job. Man versucht immerhin noch reinen Tisch zu machen. Den acht wichtigsten Zulieferern, bei denen man mit teilweise sechsstelligen Summen in der Kreide steht, machte man telefonisch ein Angebot.

Nach bestätigten Informationen von 'Motorsport-Total.com' wurde den bisherigen Teampartnern ein Deal angeboten: "25 Cent für einen Euro". Klartext: HRT will ein Viertel seiner Schulden begleichen und sich damit von allen weiteren Verpflichtungen freikaufen. Einigen wenigen Zulieferern wurden bis zu 30 Prozent geboten. Bislang gibt es allerdings keinerlei Signale, dass die bisherigen Geschäftspartner von HRT auf ein solches Angebot eingehen werden.

Unterdessen ist fraglich, ob HRT ab dem morgigen Samstag überhaupt noch einen Wert hat. In der kommenden Nacht läuft die Frist zur Zahlung der Nenngebühren 2013 ab. Bislang haben die Spanier den fälligen Betrag noch nicht überwiesen. Sollte HRT nicht bis Mitternacht überweisen, gäbe es keine Startberechtigung für die kommende Saison. Gepaart mit der Tatsache, dass HRT kein gültiges kommerzielles Abkommen mit Bernie Ecclestone für 2013 besitzt, heißt dies, dass die Lizenz wertlos wäre.

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