Stimmen zu Hamilton: Geht es ums Geld?

, 28.09.2012

Die Stimmen zum Wechsel von Lewis Hamilton: Karun Chandhok glaubt, dass es Lewis Hamilton ums Geld geht, Alexander Wurz findet, dass McLaren sparen kann

Seit einigen Rennen ist die Kombination Lewis Hamilton und McLaren die schnellste der Formel 1 - und der Brite hat meistens gewonnen, wenn er denn ins Ziel kam. Umso überraschender, dass er sein Team verlässt und einen Dreijahresvertrag bei Mercedes unterschrieben hat. Kolportierte Jahresgage: 25 Millionen Euro - angeblich mehr als McLaren geboten hätte.

"Es ist ein enormes Risiko, das aufzugeben. Da muss es um eine Menge Geld gehen", sagt Karun Chandhok über den Wechsel weg von McLaren. Ging es Hamilton also um Moneten statt Perspektive? "Das weiß ich nicht, die Antwort kennt nur Lewis", meint der frühere HRT-Pilot im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Aber die Realität sieht so aus: Es muss einen guten Grund geben, ein Team wie McLaren zu verlassen. Gerade, weil sie in den vergangenen vier Rennen auf der Pole-Position standen."

Weitere Stimmen über Lewis Hamilton:

Christian Danner (TV-Experte): "Wenn man so einen Topmann kriegen kann, hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Erstens: Man hat einen der Schnellsten, die es gibt. Und zweitens: Man hat auch einen sehr jungen Piloten. Das heißt, die Zukunft des Formel-1-Teams ist auch in dieser Hinsicht gesichert."

Alexander Wurz (Williams-Fahrermentor): "Das wundert mich nicht. Es hat in der Beziehung zwischen Hamilton und McLaren schon seit längerem gekriselt. Viele kleine Teilchen haben sich aufgestaut, sodass die einfach nicht mehr miteinander konnten. Hamilton hat versucht, sich anders zu orientieren, und manchmal ist das Gras auf der anderen Seite grüner. Ich hätte es an seiner Stelle nicht gemacht."

Vitantonio Liuzzi (ehemaliger Formel-1-Pilot): "Das war mit Sicherheit eine Überraschung - gerade weil McLaren seine Karriere seit so vielen Jahren trägt. Ziemlich verrückt, dieser Wechsel. Aber manchmal im Leben will man eine neue Herausforderung, und er geht eine ziemlich große an, wenn er mit McLaren eines der Teams verlässt, die WM-Titel gewinnen können."

"Er lässt sich auf einen Kampf mit Mercedes ein, die definitiv ein großes Team sind, eine große Fabrik haben und ein großen Namen tragen. Aktuell haben sie nicht das Tempo von McLaren, aber große Pläne für die Zukunft. Es wird interessant, das nächstes Jahr zu beobachten. Es ist aber ein seltsames Gefühl: Hamilton und Mercedes. Sie haben jetzt eine junge Paarung mit ihm und Nico. Sie können sich gegenseitig an ihre Grenzen treiben."

Karun Chandhok (ehemaliger Formel-1-Pilot): "Das ist ein gewagtes Spiel. Brawn ist 2009 Weltmeister geworden, aber bis heute haben sich das Team und die Formel 1 gewaltig verändert. Sie hatten Glück, dass sie das Jahr stark begonnen haben mit dem Doppeldiffusor, aber mit der Zeit ist das Team nur noch vierte oder sechste Kraft gewesen. Schaut man sich McLaren an, dann haben sie in den vergangenen 20 Jahren immer einen Platz unter den Top 3 gehabt - ganz sicher seit 1997, also mindestens seit 15 Jahren. Es ist ein enormes Risiko, das aufzugeben. Da muss es um eine Menge Geld gehen."

Allan McNish (ehemaliger Formel-1-Pilot): "Ich hätte nicht gedacht, dass das geschehen würde. Ich persönlich hätte gedacht, dass er für ein weiteres Jahr bei McLaren bleibt. Er hatte offenbar das Gefühl, dass er einen frischen Overall braucht, eine neue Herausforderung. Ich kann das nachvollziehen, immerhin war er seit langer Zeit bei McLaren."

"In diesem Jahr ist er extrem gut gefahren. Er ist sehr konzentriert. Seine Resultate waren zwar nicht immer so gut, wie es möglich gewesen wäre, aber seine Leistung war immer gut. Er wird Mercedes sicherlich helfen. Sie können sich jetzt nicht mehr verstecken, denn über der Leistung des Fahrers wird nun kein Fragezeichen mehr stehen, denn Lewis ist definitiv einer der Besten. Daher war es eine klare Entscheidung, langfristig ist Mercedes jetzt sehr gut aufgestellt."

"Wenn man bisher den Return on Investment betrachtet, muss man sagen, dass McLaren technisch besser ist. Daher hatten sie vielleicht das Gefühl, dass sie eine Entscheidung für die Zukunft treffen müssen. Für Mercedes könnte das der entscheidende Beitrag dazu sein, zur Spitze aufzuschließen. Für Nico wird das eine interessante Herausforderung, ich erwarte einen harten Kampf. Vom reinen Speed her betrachtet ist Lewis vielleicht der Schnellste im gesamten Fahrerfeld."

Neel Jani (Langstrecken-WM-Pilot): "Vielleicht weiß er mehr als wir darüber, was bei McLaren passiert. Vielleicht denkt er, dass die Zukunft dort nicht so rosig ausschaut wie bei Mercedes. Ich glaube, McLaren muss die Motoren jetzt selbst bezahlen und den Sponsor Vodafone könnten sie auch verlieren. Vielleicht ist er deswegen gewechselt. Und Geld hat womöglich auch eine Rolle gespielt. Es wird sicher interessant, denn mit Rosberg ist er früher schon in den alten Go-Kart-Tagen gefahren."

Tom Kristensen (Langstrecken-WM-Pilot): "Das konnte man kommen sehen. Allerdings hat man in Singapur wiederum gehört, dass McLaren und Lewis wieder zusammenfinden. Aber vielleicht war das auch eine Geschichte für die Medien. Ich dachte nach Spa, als Hamilton die Telemetriedaten veröffentlich hat, dass dies ein Verhalten ist, das man als Team nicht akzeptieren kann. Da dachte ich, dass das Verhältnis einen Riss bekommen hat."

"Es ist spannend für die Formel 1. Kurzfristig betrachtet ist es vielleicht die falsche Entscheidung, aber langfristig setzt Mercedes auf einen Fahrer, von dem man weiß, was er erreichen kann. Es ist auch wichtig, dass sich ein Fahrer wohl fühlt, dass er die richtige Rückendeckung spürt."

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