Wie am Dienstag der Startschuss zu einer neuen Formel-1-Ära fallen könnte, was Liberty plant und wieso eine neue Einnahmenverteilung nicht auf der Agenda steht
© Foto: LAT
Erfolgt beim Treffen der Strategiegruppe am Dienstag der Startschuss in eine neue Formel-1-Ära? Die kleinen Teams erhoffen sich, dass Liberty Media die enormen Vorteile der großen Teams beschneidet und für faire Rahmenbedingungen sorgt. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' steht die Einnahmenverteilung, die Teams wie Ferrari enorme Vorteile bringt, nicht auf der Agenda. Stattdessen wollen die neuen Formel-1-Eigentümer eine Budgetobergrenze einführen.
Die Teams Mercedes, Red Bull, Ferrari, McLaren und Williams, die auch in der Strategiegruppe sitzen, verfügen über Sonderkondidtionen, die ihnen selbst bei einem schwachen Abschneiden große Teile der Formel-1-Einnahmen sichern. Diese Einzelverträge, die noch Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone aushandelte, gelten noch bis Ende 2020. Das Ziel des Briten war es, die großen Hersteller langfristig an den Sport zu binden, er nahm dafür aber in Kauf, dass die Leistungsdichte im Grand-Prix-Sport abnimmt.
Beim Meeting am Dienstag, bei dem auch die kleinen Teams anwesend sein werden, möchte Liberty den Rennställen den ausgearbeiteten Vorschlag einer Budgetobergrenze präsentieren. Es ist von einer schrittweisen Reduzierung des Budgets ab 2019 die Rede. Laut 'auto motor und sport' soll es im ersten Jahr für Verstöße gegen die Bestimmungen keine Strafen geben, da sich das System erst bewähren muss.
150 Euro pro Jahr als Limit?
Liberty dürfte auf eine Obergrenze im Bereich von 150 Millionen Euro pro Jahr hinarbeiten, exklusive der Gehälter für Top-Management und Fahrer sowie Marketing-Ausgaben. Warum man die Einnahmenverteilung der Zukunft noch nicht diskutiert? Das könnte daran liegen, dass in der Strategiegruppe auch die FIA sechs Sitze hat, die Einzelverträge über die Einnahmenverteilung betreffen aber ausschließlich den Inhaber der kommerziellen Rechte und die Teams selbst.
Angeblich möchte Liberty das System der Einzelverträge auch in Zukunft fortsetzen und nicht zu einem allgemeinen Concorde-Agreement wie in der Vergangenheit zurückkehren. Vor allem das Renault-Team, das nach der Lotus-Übernahme im Gegensatz zu den anderen Herstellern nicht über Sonderkonditionen verfügt, erhofft sich eine Verbesserung.
Ecclestone warnt vor Ferrari-Austtieg
Interessant ist aber vor allem, wie sich Ferrari in der Diskussion verhalten wird. Die Scuderia drohte bereits nach der Bekanntgabe der neuen Antriebsregeln ab 2021 mit einem Ausstieg aus der Formel 1, eine Budgetobergrenze und vor allem eine neue Einnahmenverteilung sind sicher nicht im Sinne von Ferrari-Boss Sergio Marchionne.
Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hält dies gegenüber dem 'Independent' nicht für Säbelrasseln, sondern für eine ernstzunehmende Gefahr: "Wenn Ferrari der Ansicht ist, dass man mit diesem Reglement Probleme haben wird, dann werden sie aussteigen." Auch eine Budgetobergrenze sieht der Brite kritisch, weil die Hersteller nicht einverstanden sein werden: "Sie wollen so viel ausgeben, wie sie können - sonst werden sie gehen." Teams, die sich die Formel 1 nicht leisten können, sollen laut Ecclestone dem Sport fernbleiben.