Weil die Drehbuchautoren eine zu lebhafte Fantasie haben, wird der geplante Film über Jackie Stewart und Francois Cevert nicht verwirklicht
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Mit "Rush", der in diesem Herbst in die Kinos kommt, hat Hollywood das Thema Formel 1 für sich entdeckt. Star-Regisseur Ron Howard zeichnet in dem Film die Saison 1976 nach, die vom dramatischen WM-Duell zwischen Niki Lauda und James Hunt und dem schweren Unfall des Österreichers am Nürburgring geprägt war. Ein weiteres Formel-1-Filmprojekt wird jedoch nicht zustande kommen. Der geplante Film über die beiden Teamkollegen und Freunde Jackie Stewart und Francois Cevert wird nicht gedreht.
"Es ist eine Story über Helen (Stewarts Ehefrau), mich und Francois, eine menschliche Geschichte. Da werden Tränen fließen", hatte sich Jackie Stewart im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' im vergangenen April noch begeistert von der Idee gezeigt. Doch bei der Darstellung der Rolle von Stewarts Ehefrau Helen entwickelten die Drehbuchautoren nach Ansicht der Britin eindeutig zu viel Fantasie, woraufhin sie Einspruch einlegte.
"Es wäre ein großartiger Film geworden, aber sie wollten mir eine Affäre mit Francois andichten. Das würde ich nicht zulassen, weil es nicht der Wahrheit entspricht", wird Helen Stewart von der 'Mail on Sunday' zitiert. "Es wäre der spannendste Teil des Films geworden - wenn es wahr gewesen wäre. Aber das war es nicht. Francois war ein guter Freund von Jackie und mir, aber sie wollten daraus etwas machen, das einfach verrückt war."
"Wie auch immer, der Film wird nun nicht gedreht. Nur aus diesem Grund haben sie die Pläne verworfen. Meiner Meinung nach ist das ein bisschen dumm, weil es einfach nicht wahr ist", so Helen Stewart. Regisseur William Pohlad ("Brokeback Mountain") wollte mit dem Film die Geschichte zweier besonderer Teamkollegen erzählen. Jackie Stewart und Cevert fuhren 1971 bis 1973 gemeinsam bei Tyrell und waren auch abseits der Rennstrecke gut befreundet.
Cevert gewann 1971 seinen ersten Grand Prix, stand aber dennoch stets im Schatten von Stewart. Also dachte er Ende 1973 ernsthaft darüber nach, ein Angebot von Enzo Ferrari anzunehmen. Aber Stewart riet ihm: "Warte noch zehn Tage." Denn was Cevert nicht wusste: Sein Teamkollege hatte sich bereits entschieden, nach dem 100. Grand Prix seiner Karriere am Saisonende zurückzutreten. Doch beim Saisonfinale in Watkins Glen verunglückte Cevert im Training tödlich, woraufhin Stewart, der bereits als Weltmeister feststand, auf seinen 100. Grand Prix verzichtete und mit sofortiger Wirkung zurücktrat.