Streit zwischen Ferrari und FIA: Montezemolo schießt gegen Mosley

, 02.05.2009

Einst waren sie die engsten Verbündeten, jetzt scheinen Ferrari und die FIA verbitterte Feinde zu sein.

"Kein Kommentar von Ferrari." So schickte Ferrari gleich voraus: Es wird vorerst keine Stellungnahme zu der Budgetobergrenze der FIA geben. Dafür hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo bereits am Wochenende gesprochen und klar betont, dass er kein großer Freund einer Budgetgrenze ist. Neben der Kontrolle und der Höhe einer solchen Grenze missfällt Montezemolo vor allem die zweigleisige Regelauslegung für Budget-Teams und Nicht-Budget-Teams. Damit steht er in der F1-Welt nicht allein.

Noch mehr verärgert Montezemolo die rasche Art und Weise mit der ein so wichtiges Thema behandelt und durchgedrückt wurde. So schrieb er laut auto, motor und sport einen Brief an FIA-Präsident Max Mosley, in dem er zum Rundumschlag ausholte: "Wir dachten, dass es bei der außerordentlichen Weltratsitzung ausschließlich um die McLaren-Sache geht. Vor einigen Tagen wurde ein neuer Punkt auf die Agenda gesetzt." Die Regeländerungen für 2010 und damit die Budgetobergrenze.

Wie auch die Teamchefs von Renault, Red Bull und Ferrari sieht Montezemolo keine Sinn darin, eine Budgetgrenze und unreflektiert auf die Schnelle anzuleiern. "So etwas entscheidet man nicht innerhalb von zwei Tagen", kritisierte er im Laufe des Briefwechsels mit Mosley, der mit einem Interview von Fiat-Präsident Sergio Marchionne konterte: "Wir machen gerade eine Vollbremsung und schrauben sämtliche Ausgaben auf das Wesentliche zurück. Die Party ist vorbei. Es mag Schmerzen verursachen und hässlich sein, aber wenn wir unsere Industrie retten wollen, müssen wir es jetzt anpacken. Notfalls mit drakonischen Maßnahmen."

Genau das glaubt Mosley zu tun, selbst wenn er damit seinen langjährigen Partner Ferrari verärgert. Denn in den vergangenen Jahren wurden Ferrari und FIA nicht nur wegen des gleichen Anfangsbuchstaben als nahe zusammen liegend erachtet. Mosley sieht zudem kein Problem: Denn er geht davon aus, dass Ferrari sich dem Budgetlimit nicht anschließen wird, womit sich für sie nichts ändern würde - außer natürlich den geringeren technischen Freiheiten, die andere im direkten Duell bevorzugen könnten.

Montezemolo griff deshalb zum letzten Mittel. "Mit diesem Brief möchte ich zu Ihrer Kenntnis bringen, dass Ferrari darauf besteht, dass der vereinbarte Regelfindungsprozess eingehalten und die garantierten Rechte honoriert werden." Die Scuderia hat seit dem Jahr 2005 Sonderrechte, die ihr zugesprochen wurden, weil sie sich von einer möglichen Piratenserie lossagten und stattdessen im FIA-Lager blieben. Mosley umgeht das Veto-Recht der Roten bei Regeländerungen jedoch mit der Zweigleisigkeit des Reglements. Denn ihnen steht frei, alles wie gehabt zu machen. Dafür werden sie auch nicht bestraft, stattdessen erhalten alle anderen nur eine kleine Belohnung.

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