Force India zögert die Bekanntgabe des zweiten Piloten überraschend lange hinaus: Von Vijay Mallyas Sorgen und Adrian Sutils Hoffnungen
© Foto: xpbimages.com
Für die Formel-1-Saison 2013 sind nur noch zwei Fahrerplätze zu vergeben. Bei Caterham wartet Witali Petrow auf positiven Bescheid der Chefetage, bei Force India lässt man Adrian Sutil überraschend lange zappeln. Der Gräfelfinger gilt als eindeutiger Favorit auf den freien Sitz neben dem als gesetzt geltenden Paul di Resta. Bereits im Spätherbst 2012 gab es viele Signale, die auf eine Rückkehr des Deutschen zu den Indern hindeutete. Passiert ist bislang allerdings noch nichts.
"An der Situation hat sich in den vergangenen acht Wochen nichts verändert. Auch wir warten auf eine Entscheidung und die entsprechende Bekanntgabe", sagt Sutils Manager Manfred Zimmermann auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Der Düsseldorfer Geschäftsmann ist trotz der langen Wartezeit zuversichtlich. "Wir sind guter Dinge, dass sich Force-India-Chef Vijay Mallya letztlich für den richtigen Fahrer entscheidet", so Zimmermann.
Der indische Mogul wollte seine Fahrerpaarung ursprünglich spätestens kurz vor Weihnachten verkündet haben, allerdings gibt es seither Verzögerungen. Diese sind vermutlich nicht in Verhandlungen mit anderen potenziellen Formel-1-Piloten begründet, sondern vielmehr in den Problemen, denen Mallya in seiner Heimat gegenübersteht. Dass er derzeit bei seiner Arbeit im indischen Parlament äußerst gefordert ist, gilt nur als kleiner Teil der zahlreichen Hürden.
Mallya hat deutlich größere Sorgen mit seinem Business, das ihm den Spaß in der Formel 1 überhaupt erst ermöglicht. Seine Fluglinie Kingfisher steht angeblich mit rund zwei Milliarden US-Dollar in der Kreide, der Flugbetrieb liegt seit Monaten brach. Noch schlimmer: Kingfisher wurde vor wenigen Tagen die Lizenz entzogen. Diese kann zwar innerhalb weniger Wochen reaktiviert werden, aber es droht dennoch das endgültige Aus.
Der indische Geschäftsmann hat weitere Standbeine. Diese versucht er nun zu nutzen, um seine Airline zu retten. Nach Medienberichten aus Indien plant Mallya einen Teilverkauf seiner bislang erfolgreichen Brauereien und Whiskey-Brennereien, um Kingfisher wieder in Betrieb nehmen zu können. Wegen geplatzter Schecks drohte man dem Force-India-Boss sogar mit Haft. Dies alles sind deutlich größere Baustellen als die Bekanntgabe von einem Fahrer für das Formel-1-Team.