Nach der guten Vorstellung beim Test in Barcelona beginnt für Adrian Sutil das Warten auf die Entscheidung des Teams, die in den nächsten Tagen fallen wird
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Adrian Sutil hat seinen Teil dazu beigetragen, 2013 ein Comeback in der Formel 1 zu geben: Der 30-Jährige unterbot bei den Testfahrten in Barcelona die an den ersten beiden Tagen aufgestellte Force-India-Bestzeit von Paul di Resta um mehr als eine Sekunde, obwohl die beiden laut Chefingenieur Jakob Andreasen auf einem ähnlichen Programm unterwegs waren. Trotzdem gibt es immer noch keine definitive Entscheidung des Teams aus Silverstone, wer ab 15. März, dem Trainingsfreitag in Australien, neben di Resta für Force India antreten wird.
Sutil wirkte am Morgen trotz der Begleitung seiner Freundin leicht angespannt, obwohl er eigener Aussage nach völlig relaxt war. Als er jedoch noch 78 Runden aus dem Cockpit stieg, hatte er inmitten der Journalistentraube allen Grund zu lächeln. Eine definitive Entscheidung kann er jedoch noch nicht vermelden: "Warten wir die nächsten paar Tage ab. Mein Manager und ich haben alles getan, was wir tun konnten, um dem Team die Entscheidung leicht zu machen. Jetzt können wir nur noch abwarten und die Daumen drücken."
In der engeren Wahl steht neben dem Deutschen nur noch Jules Bianchi, 23 Jahre jung und Management-Schützling von Nicolas Todt, dem Sohn des amtierenden FIA-Präsidenten Jean Todt. Bianchi ist gleichzeitig Mitglied des Ferrari-Juniorenkaders und würde Force India für 2014 möglicherweise einen Wechsel von Mercedes- auf Ferrari-Motoren ermöglichen. Sutil wiederum steht bei Mercedes seit Jahren hoch im Kurs und könnte in Stuttgart ein potenzieller Türöffner für das Team sein, wenn es um eine Vertragsverlängerung geht.
Sutil selbst möchte derartige Spekulationen nicht kommentieren: "Es ist die Formel 1, da gehören Gerüchte dazu. Ich konzentriere mich ehrlich gesagt aufs Fahren. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu Mercedes und hoffentlich sind sie sehr daran interessiert, mich diese Saison in einem Auto zu haben." Denn sollte es mit Force India nicht klappen, müsste er wahrscheinlich ein weiteres Jahr zuschauen, während die anderen Grands Prix fahren - weil alle anderen Cockpits bereits vergeben sind.
An einen kolportierten Direktvergleich im Sinne eines Shootouts mit Bianchi, der morgen zum Einsatz kommt, glaubt Sutil nicht: "Nein. Sie kennen mich besser als jedes andere Team hier. Ich bin sechs Jahre für sie gefahren - sie wissen, was ich kann. Heute habe ich bewiesen, dass ich immer noch schnell bin. Das war sehr wichtig. Ich weiß nicht, wer bessere Chancen hat", sagt er und ergänzt eine wichtige Information: "So, wie ich es verstehe, werden nächste Woche in Barcelona die beiden Stammfahrer testen."
Dass Talent der einzig ausschlaggebende Faktor ist, glaubt er übrigens ohnehin nicht: "Wenn man genauer darüber nachdenkt, muss es um etwas anderes gehen, sonst hätten sie den zweiten Fahrer rechtzeitig vor dem ersten Test bestätigt. Es kann aber nicht mehr lange dauern. In drei Wochen ist das Rennen in Melbourne - langsam wird's also Zeit. Ich weiß nicht, ob ein Geschäft dahintersteckt. Für mich war das Wichtigste, hier Leistung zu zeigen. Ich habe meinen Teil erledigt", so Sutil.