Force-India-Pilot Adrian Sutil weiß, dass kleinere Teams durch die Dominanz der Reifen eine bessere Chance haben, und dass den großen Teams das nicht gefällt
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Force India ist eines der Teams, das sich über die Entscheidung von Pirelli freut, keine neuen Reifen mit zu den nächsten drei Rennen zu bringen. Der Rennstall von Vijay Mallya kam bisher prima mit den Reifen zurecht, wie beispielsweise auch der 56-Runden-Stint von Paul di Resta in Kanada am vergangenen Wochenende beweist. Und während viele im Fahrerlager schon seit Saisonbeginn dünnhäutig reagieren, wenn das Wort Pirelli fällt, kann Adrian Sutil dem ganzen Bohei nichts abgewinnen.
"Ich habe keine großen Probleme mit den Reifen", betont der Deutsche im 'Aktuellen Sportstudio'. Er ist der Meinung, dass Pirelli ein sehr guter Hersteller ist, der - wenn gewünscht - auch deutlich bessere Reifen bauen könnte. Doch das habe die Formel 1 ja nicht so verlangt - auch wenn sich jetzt immer wieder starke Fronten gegen die Pneus bilden. "Jeder beschwert sich, ich beschwere mich eigentlich nicht, denn es ist eine Herausforderung, und jeder muss es hinkriegen. Wir haben alle die gleichen Reifen drauf", so der Force-India-Pilot.
Trotzdem sei von einer Ein- bis Vierstoppstrategie alles möglich. "Der Reifen ist nicht so schlecht, man muss ihn nur zum Arbeiten bekommen." Doch auch der 30-Jährige weiß: "Dieses Fenster ist sehr, sehr gering. Es ist ein Reifen, der sehr dominant ist, und wenn man es nicht hinkriegt, kann es Schwankungen von einer Sekunde einfach mal geben - und das gefällt den großen Teams natürlich nicht, weil dann die Kleinen einen Vorteil haben. Wir sind ein kleineres Team, und wir profitieren manchmal davon."
Deswegen würden die großen Teams wie Red Bull oder Mercedes auch neue Reifen haben wollen. Sutil sieht das Thema Delamination als vorgeschobenes Argument. "Ich sehe kein Sicherheitsrisiko", erklärt er. Das einzige Problem sei, dass man durch den Reifen eben nicht mehr das wahre Kräfteverhältnis sehen könne - doch das von den Fahrern sehe man ja schon seit Ewigkeiten nicht. "Gewinnt wirklich der schnellste Fahrer?", fragt sich Sutil. "Das weiß ich nicht, denn letztendlich muss auch das Auto stimmen."
"Wenn der Reifen konstant für alle wäre, wüsste man immer noch nicht, wer der Schnellste ist, weil das Auto auch so viel zählt", so der Gräfelfinger weiter. "Es gibt Autos, die sind einfach zwei Sekunden schneller als alle anderen. Die Wahrheit wird man nie wirklich wissen." Der Weltmeister sei aber am Ende immer ein gerechter, "weil er das alles hinkriegt", so Sutil. "Aber vom Talent her kann man nicht sagen, wer der Schnellste ist."