Sutil sauer: "Man hört auf die, die am lautesten schreien"

, 01.06.2013

Adrian Sutil stört es, dass man bei Pirelli nur auf die Teams gehört habe, die sich am kräftigsten beschwert haben: "Verstehe die Jammerei einiger Fahrer nicht"

Das schmeckt Adrian Sutil gar nicht: Force India war bisher immer einer der Gegner der Reifenänderung, die Pirelli ab dem Silverstone-Grand-Prix vornehmen will, denn der VJM06 kommt prima mit den aktuellen Pneus zurecht und droht nun durch die neuen Reifen an Leistungsfähigkeit zu verlieren. Da Pirelli nur mit Zustimmung aller Teams etwas an den schwarzen Walzen ändern kann, wurde scheinbar nun auch Force India durch Bernie Ecclestone umgestimmt, wie zu hören ist.

Offiziell will Pirelli eine Sicherheitslücke stopfen, und das Problem der Delamination der Reifen beheben, doch gleichzeitig werden damit auch die Mischungen leicht angepasst, was für Force India zu einem Nachteil werden könnte. Die Laufflächentemperaturen der Pneus sollen um fünf bis zehn Grad gesenkt werden, dabei konnte schon eine kleine Änderung ein gut funktionierendes Auto aus der Bahn werfen.

Besonders Red Bull und Mercedes sollen in dieser Thematik Druck ausgeübt haben, obwohl die beiden Teams zuletzt in Monaco die ersten vier Plätze besetzt haben. Trotzdem sollen die Reifen ab Silverstone angepasst werden, was Adrian Sutil auf die Palme bringt: "Ich verstehe die Jammerei einiger Fahrer überhaupt nicht", schimpft der Force-India-Pilot gegenüber 'Auto Bild motorsport'.

Er sei bisher mit den Reifen hervorragend zurechtgekommen und habe fast immer pushen können. "Aber man hat wieder nur auf die Piloten gehört, die in den Medien am lautesten geschrien haben", beschwert sich der Deutsche. Das vorgeschobene Argument Delamination ist für den 30-Jährigen nur eine Ausrede: "Der Reifen verliert nicht mal die Luft. Als Fahrer kannst du da drauf reagieren."

Bisher kam Force India mit den Pirelli-Reifen sehr gut zurecht. 44 Punkte aus sechs Rennen bedeuten den besten Saisonstart der Teamgeschichte, in Bahrain war Paul di Resta als Vierter ganz knapp an einem Podestplatz dran, Adrian Sutil trumpfte mit seinem fünften Rang in Monaco auf. Ob das Team auch nach der Reifenanpassung zu einer solchen Performance in der Lage ist, wird sich erst zeigen müssen.

In Kanada haben Sutil und di Resta noch einmal die Chance, das Beste aus dem aktuellen Reifenpaket herauszuholen, denn in Montreal werden die Reifen lediglich im Training zu Testzwecken im Einsatz sein. Doch vielleicht wird das Thema auch viel heißer gekocht als gegessen, und die bestehende Rangordnung ändert sich nicht. Doch daran glaubt nicht einmal Pirelli selbst. "Die Teams, die bislang Probleme mit der Temperatur der Hinterreifen hatten, könnten in der Tat einen Vorteil von der Änderung haben", gibt Motorsportchef Paul Hembery zu.

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