Tag 4: Barrichello schnappt sich die Bestzeit: Versöhnlicher Abschluss

, 14.02.2011

Williams verabschiedet sich nach zahllosen Problemen mit der Bestzeit aus Jerez. Kamui Kobayashi überraschte, Red Bull und McLaren hatten keine Eile.

Die Testfahrten in Jerez haben ein Kuriosum nach dem anderen hervorgebracht. Im Zuge der angedichteten Mercedes-Krise schnappte sich Michael Schumacher am zweiten Tag die Bestzeit. Dem folgte Nick Heidfeld, der sich bei seiner Rückkehr in der Formel 1 mit dem Lotus Renault gleich mal an die Spitze setzte.

Der vierte und abschließende Tag machte keine Ausnahme: Rubens Barrichello pilotierte seinen Williams nach ganz oben. Kein Konkurrent konnte die schnellste Runde des F-Veteranen unterbieten: 1:19,832 Minuten benötigte Rubinho für seine schnellste Runde auf dem Circuito de Jerez. Dabei war er komplett ohne KERS unterwegs - wie viel Gewicht sein Bolide drauf hatte, wollte das Team natürlich nicht verraten. Sicher ist: Barrichello knackte als einziger aller Piloten die 1,20er-Marke.

Dabei hatte gerade das Team von Frank Sir Williams in den vergangenen Tagen einen Rückschlag nach dem anderen erlitten. Kaputte Hydraulik, kein funktionierendes KER-System - die Probleme nahmen keine Ende. So hat Barrichello immerhin für einen versöhnlichen Abschluss aus Sicht der Briten gesorgt, bevor es am Freitag in Barcelona mit den Testfahrten weiter geht.

Die Formel 1 verabschiedete sich im Regen aus Jerez. Nach dem sonnigen Wetter und warmen Asphalt an den Vortagen wurde es in Südspanien zum Ende hin merklich kühler. Die Fahrer wurden mit 15 Grad und ordentlichem Wind konfrontiert.

Auf Platz zwei der Zeitentabelle katapultierte sich Kamui Kobayashi. Seine schnellste Runde dauerte 1:20,601 Minuten. Ganz ohne Zwischenfälle lief die Session des Japaners jedoch nicht ab: Mit seinem Sauber-Boliden rutschte er ins Kiesbett und musste abtransportiert werden. Nach einer kurzen Unterbrechung ging es dann aber weiter.

Die gute Form der Scuderia Ferrari bestätigte Fernando Alonso mit der drittschnellsten Zeit des Tages. Der Doppelweltmeister brauchte 1:21,074 Minuten und wurde dabei, wie schon am Vortag, von knapp 50.000 Fans an der Strecke frenetisch bejubelt. Ein solches Massenaufkommen während Testfahrten dürfte Jerez noch nie erlebt haben. Dabei kosteten die Karten zwischen zehn und 20 Euro. Wieder einmal erwies sich Ferrari als Test-Weltmeister, was die abgespulten Runden anging: Alonso umrundete die Strecke am letzten Tag 109 Mal.

Nach den grundsoliden Auftritten von Michael Schumacher klemmte sich zum Abschluss nochmal Nico Rosberg hinters Lenkrad des MGP W02. Womit der 25-Jährige am Donnerstag bereits begonnen hatte, führte er am Sonntag nahtlos weiter: Gleich zwei Mal sorgte er für Rote Flaggen und damit verbundene Rennunterbrechungen. Probleme führten immer wieder zu ungewollten Boxengassen-Aufenthalten. An Ende schaffte Rosberg nur 36 Runden und hofft auf Besserung in Barcelona.

Etwas überraschend reihte sich Toro-Rosso-Pilot Sebastien Buemi auf dem vierten Platz ein, gefolgt von Bruno Senna auf Fünf. Nach dem Auftritt von Heidfeld durfte der Renault-Ersatzfahrer den R31 zum Abschluss über den Kurs steuern. Allerdings hatte Senna mit Bremsproblemen zu kämpfen und verbrachte deshalb einige Zeit in der Box. Damit ist quasi auch sicher, dass Heidfeld am Montag seinen Vertrag bei den Franzosen unterschreiben wird und das Cockpit von Robert Kubica einnimmt.

Sebastian Vettel trieb sich eher am unteren Ende der Zeiten herum. Am Ende sprang die achtschnellste Zeit für den amtierenden Weltmeister heraus. Red Bull wird allerdings gut mit den mittelmäßigen Zeiten leben können: Auf dem Testprogramm standen vor allem Longruns. Man konnte förmlich sehen, wie sich die Zeiten mit den gleichen Reifen immer weiter verschlechterten. Im Schnitt absolvierte Vettel 15-Runden-Runs und testete erstmals das KER-System.

Gleiches gilt für Jenson Button, der sich in der Zeitentabelle direkt hinter Vettel einreihte. Ein Longrun nach dem anderen stand auf dem McLaren-Programm. In Sachen Reifen-Verschleiß verhielt es sich beim MP4-26 wie auch bei Red Bull.

Die Rote Laterne ging zum Abschluss an Paul di Resta. Der Force-India-Pilot war gute drei Sekunden langsamer als Barrichello. Zudem verabschiedete sich der F1-Neuling kurz vor Schluss ins Kiesbett. Bereits am Vortag hatten die Inder mit Bremsen-Problemen zu kämpfen. Gut möglich, dass man diese noch nicht in den Griff bekommen hat.

Mit den gesammelten Daten verabschiedet sich der Formel-1-Zirkus von Jerez und seinen vollen Tribünen. Am kommenden Freitag geht es in Barcelona weiter.

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