Tag der Wahrheit: Wie steht es um die Teamfinanzen?

, 25.08.2012

Am 31. August müssen die Formel-1-Teams ihre Geschäftsberichte vorlegen: Bei Lotus, McLaren und Force India könnte es ein böses Erwachen geben

Am kommenden Freitag endet die längste Sommerpause der jüngeren Formel-1-Geschichte, mit dem Freien Training in Spa-Francorchamps wird eine der spannendsten Formel-1-Saisons aller Zeiten fortgesetzt. Gespannt warten die Fans darauf, wie sich nach fünf Wochen Pause das Kräfteverhältnis der Formel 1 präsentiert. Doch dieser Tag, der 31. August, ist nicht nur aus sportlicher Sicht interessant. Denn auch aus wirtschaftlicher Sicht müssen die Teams dann "die Hosen runterlassen."

Denn an diesem Tag müssen die Rennställe ihre Geschäftsberichte für das Vorjahr vorlegen. Einige Teams haben dabei Nichts zu befürchten. Neben Ferrari und Mercedes, die einen Automobilhersteller im Rücken haben, dürfte auch bei Red Bull und Toro Rosso dank der Unterstützung von Firmenboss Dietrich Matteschitz die Kriegskasse gut gefüllt sein. Auch Williams dürfte vor bösen Überraschungen gefeit sein.

Denn der britische Traditionsrennstall ist als einziges börsennotiertes Formel-1-Team ohnehin zu finanzieller Transparenz verpflichtet und muss regelmäßig seine Zahlen offenlegen. Durch die Sponsorenzahlungen von Pastor Maldonado, die pro Saison rund 30 Millionen Pfund (rund 38 Millionen Euro) ausmachen, ist ein großer Teil des Budgets gedeckt. Die Abhängigkeit von einem Fahrer ist zwar auch ein Risiko, aber derzeit ist Williams schuldenfrei und hat zudem jederzeit die Möglichkeit, auf dem Aktienmarkt frisches Geld zu akquirieren.

Hohe Schulden bei Lotus

Bei einigen derzeit sportlich erfolgreichen Teams sieht die Lage jedoch weniger rosig aus, wie Recherchen der 'SportWoche' ergaben. So ist unter anderem bei Lotus die finanzielle Situation angespannt. Der Schuldenstand des Rennstalls beläuft sich derzeit auf rund 55 Millionen Pfund (rund 70 Millionen Euro). Und so paradox es klingen mag: Die sportlich erfolgreiche Saison 2012 belastet die Teamkasse weiter, denn Kimi Räikkönen hat einen stark leistungsbezogenen Vertrag.

Neben einem Festgehalt von sechs Millionen Euro erhält der Finne hohe Punkteprämien - und derzeit steht sein Konto schon bei 116 Punkten. Auch die Zukunft des krieselnden Autokonzerns Lotus steht derzeit in den Sternen. Das Rennteam hat sich die Namensrechte derzeit nur bis 2018 gesichert. Sollte das Team aus Enstone diese dann verlieren, würde es auch keine Zahlungen aus dem Concorde-Abkommen erhalten.

Auch bei McLaren gehen sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg nicht einher. Die hochdefizitäre Sportwagensparte ist zwar von Rennteam autark, belastet jedoch das Gesamtergebnis der Unternehmensgruppe. Außerdem leistet sich McLaren mit dem Paragon das teuerste Technologie-Zentrum aller Teams. Auf der Einnahmenseite hat Vodafone das Sponsoring um die Hälfte reduziert und steht möglicherweise vor dem Ausstieg.

Fabrik und Fahrer belasten McLaren-Finanzen

Bei den Ausgaben schlagen die Gehälter der gut bezahlten Weltmeister Lewis Hamilton und Jenson Button zu Buche. Beide verdienen zusammen nach Informationen der 'SportWoche' mindestens 30 Millionen Euro pro Jahr. Auch aus diesem Grund könnten sich die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung mit Hamilton hinziehen. Hinzu kommt, dass McLaren ab 2014 auch für die Motoren bezahlen muss, ob sie nun von Mercedes oder von einem anderen Hersteller kommen.

Nachdem Teamchef Vijay Mallya schon mit seiner Fluglinie Kingfisher in wirtschaftliche Turbulenzen geraten war, ist bei Force India die finanzielle Lage ebenfalls angespannt. Mehrere Quellen im Fahrerlager wollen wissen, dass Nico Hülkenberg und Paul di Resta in diesem Jahr bisher noch kein Gehalt bekommen haben. Bisher halten die Zahlungen von Sponsor Sahara das Team am Leben, allerdings sind die zukünftigen Eigentürmerverhältnisse ungeklärt.

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