Tag sieben im Klinikum: Weiter Sorgen um Schumacher

, 04.01.2014

Laut Ex-Pilot Philippe Streiff soll es Michael Schumacher leicht besser gehen, allerdings weiß sein Arzt weiterhin nicht, ob der Rekordweltmeister durchkommt

Seinen 45. Geburtstag verbrachte Michael Schumacher in seinem Krankenbett am Universitätsklinikum in Grenoble. Zwar liegt der Rekordweltmeister nach seinem schweren Skiunfall weiterhin im künstlichen Koma, doch alleingelassen wurde er an seinem Ehrentag nicht. Neben seiner Familie machten sich zahlreiche Ferrari-Fans auf in den französischen Skiort, um Schumacher ihre Unterstützung zu sichern.

Doch nicht nur die Fans vor Ort warteten gestern vergeblich auf gute Nachrichten aus dem Krankenzimmer von "Schumi". Sein Zustand ist weiter kritisch und die Ärzte warten weiterhin auf eine Verbesserung der Lage. Gesicherte Informationen der "Götter in weiß" werden derzeit nicht herausgegeben, dennoch drang gestern Abend ein Sprachrohr an die Öffentlichkeit: Ex-Formel-1-Pilot Philippe Streiff, der seit einem Trainingsunfall 1989 im Rollstuhl sitzt, war in Grenoble zu Besuch und sprach danach kurz mit anwesenden Journalisten.

"Ich habe News", erzählt er gegenüber der Nachrichtenagentur 'Reuters'. "Es geht Michael leicht besser." Doch was nach guten Neuigkeiten klingt, muss noch lange nichts bedeuten. Streiff sprach mit Schumachers Arzt Gerard Saillant, der ihm gesagt habe, er sei weiterhin nicht sicher, ob Schumacher die Hirnschädigung, die er sich beim Aufprall auf die Felsen zuzog, überleben wird.

"Die Blutungen betreffen beide Gehirnhälften. Blutungen auf der linken Seite machen Sorgen, weil dort die Sprache gesteuert wird", berichtet der Franzose. 50 Prozent der Leute mit ähnlichen Hirnschädigungen würden sich davon erholen, wenn sie aus dem Koma erwachen. Noch gilt es für die Fans auf der ganzen Welt also weiter Daumen drücken, denn wie jetzt bekannt wurde, ist Schumachers linke Gehirnhälfte bereits seit seinem schweren Motorradunfall 2009 beschädigt.

"Die linke Arterie Vertebralis wurde damals zerschlagen. Davon hat man nur zwei. Die Arterien versorgen unter anderem das Kleinhirn", sagt Schumachers Leibarzt Johannes Peil gegenüber 'Bild'. Einen Nachteil müsse dies im akuten Fall aber nicht mehr bedeuten: "Dies ist jetzt nicht mehr von Bedeutung, da über die rechte Vertebralis und Umgehungskreisläufe die betroffenen linken Areale versorgt werden. Nur in der Akutphase direkt nach dem Unfall hätte eine weitere arterielle Verletzung auf der rechten Seite weitreichende Folgen gehabt."

Doch während Schumacher im Klinikum weiter um sein Leben kämpft, gehen die Ermittlungen zum Unfall auf der Skipiste weiter. Laut der Nachrichtenagentur 'AFP' habe Schumacher bei seinem Unfall eine Helmkamera getragen, die von den Ermittlern bereits beschlagnahmt worden sein soll. Ob der Kerpener seinen eigenen Unfall filmte, ist nach aktuellen Informationen nicht bekannt, da nicht übermittelt wird, ob die Kamera eingeschaltet war. Ebenfalls beschlagnahmt hat die Polizei die Leih-Skier von Schumacher, deren Bindung beim Sturz des ehemaligen Formel-1-Piloten nicht ausgelöst haben soll.

Doch wie auch immer es nun wirklich zum Unfall Schumachers gekommen sein soll, rückt erst einmal in den Hintergrund. Viel wichtiger ist, dass der Deutsche sich von dem Vorfall schnell und gut erholen kann. Genesungs- und Geburtstagswünsche trafen gestern en masse aus aller Welt ein. Auch Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone zeigt sich tief bewegt über das Schicksal des ehemaligen Spitzenpiloten. Der Brite verfolgt das Geschehen von Anfang an mit. "Die ganze Sache ist nur Pech, offenbar eine Verknüpfung von sehr unglücklichen Umständen", sagt er gegenüber 'Blick'.

"Ich bin extrem traurig, was ihm jetzt passiert ist", fährt der 83-Jährige fort. "Ausgerechnet der Michael, der sich in der Formel 1 immer für die Sicherheit eingesetzt hat. Einfach nur Pech!" Auch sein ehemaliger Manager Willi Weber ist der Ansicht, dass einfach unglückliche Umstände zu dem Unfall geführt haben. Er kann sich nicht vorstellen, dass Schumacher unvorsichtig war oder einen Fehler gemacht hat: "Er fährt ausgezeichnet. Ferrari hat früher jedes Jahr zu einer Skifreizeit Anfang Januar geladen. Da stach er immer als einer der Besten, aber auch der Umsichtigsten heraus", betont er bei 'Bild'. "Und das Skigebiet in Frankreich kennt er doch auch wie seine Westentasche."

Für seinen ehemaligen Schützling sei Weber sogar nach vielen Jahren wieder einmal in die Kirche gegangen, um für Schumacher zu beten und eine Kerze anzuzünden. "Ich bin immer noch völlig fertig, wie Michael so viel Pech haben konnte. Aber ich habe leider keine Antwort von oben bekommen", sagt Weber weiter. "Für mich ist jetzt jede Stunde ohne Nachricht eine gute Nachricht. Ich bin einfach nur total deprimiert."

Wann die nächste Nachricht zu Schumachers Gesundheitszustand eintreffen wird, ist unklar. Seit Tagen wollen die Ärzte nur noch Informationen nach außen geben, wenn es eine Veränderung seines Zustandes gibt. Medienberichten zufolge wollte die Klinik gestern die Familie Schumachers fragen, ob man ein Update an die Öffentlichkeit geben soll. Doch bislang ist in Sachen "Schumi" weiter Bangen und Rätselraten angesagt.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Fans hoffen, dass Michael Schumacher bald über den Berg ist

Laut Aussage von Streiff: "Schumi" außer Lebensgefahr?

Kommen endlich wieder gute Nachrichten von Michael Schumacher? Durch die Medien geistert derzeit ein Video von Ex-Formel-1-Pilot Philippe Streiff, der Michael Schumacher gestern im Krankenhaus besucht hat. …

Michael Schumacher befindet sich doch noch nicht außer Lebensgefahr

Management betont: Schumacher nicht außer Lebensgefahr

Den Fans von Michael Schumacher wurde durch die Aussagen von Ex-Pilot Philippe Streiff kurz Hoffnung gemacht. Der Franzose hatte in einem Interview behauptet, der Rekordweltmeister sei außer …

Nicht immer sind die Medien ein angenehmer Gesprächspartner für Robert Kubica

Kubica: "Die Medien können sehr hart sein"

Michael Schumachers Ski-Unfall am vergangenen Donnerstag hat ein Medienecho sondergleichen verursacht. Überall auf der Welt wird über das Schicksal des Rekordweltmeisters berichtet, selbst in …

Laut Toto Wolff muss Mercedes bis zum Ende der Saison um die WM kämpfen...

Mercedes: Titel 2013 nie realistisch, 2014 fast Pflicht

2014 zählt es für Mercedes wirklich. Mit dem neuen Reglement bieten sich dem Team vier Jahre nach dem werksseitigen Einstieg die Chancen, endlich an die begehrte Weltmeisterschaft zu gelangen, die …

Das Comeback von Österreich kann nun nicht mehr verhindert werden

Kein Einspruch mehr möglich: Grünes Licht für Spielberg

Die österreichischen Formel-1-Fans haben Grund zur Freude: Die letzte Hürde vor dem Comeback der Königsklasse in Spielberg ist aus dem Weg geräumt. Damit steht dem Rennen am 22. Juni …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo