Teamchefs in Sorge um Bianchi: "Wochenende voller Qualen"

, 10.10.2014

Graeme Lowdon erklärt die Marussia-Entscheidung, kein zweites Auto einzusetzen und Teamchef John Booth in Japan zu belassen - Auch Marco Mattiacci bestürzt

Nach Beginn des Fahrbetriebs auf der neuen Grand-Prix-Strecke in Sotschi am Freitag spricht die Formel-1-Welt wieder viel über Motorsport, hat die Sorge um den in Japan weiter um sein Leben kämpfenden Jules Bianchi aber nicht in die Werkzeugkiste gepackt. Allen voran das Marussia-Team trägt beim Heimspiel eine Last auf ihren Schultern. "Es war eine sehr, sehr schwierige Zeit. Sie hat uns aber auch daran erinnert, wie viel Unterstützung die Menschen in diesem Sport erfahren", sagt Graeme Lowdon.

Der Sportdirektor des Teams erklärt die Entscheidung, trotz eines fertig aufgebauten Boliden in der Box keinen Ersatz für den Franzosen nominiert zu haben: "Als Unterstützung für Jules sowie aus Respekt vor seiner Mutter und seinem Vater haben wir das zweite Auto zurückgezogen." Laut Lowdon erwogen es die Verantwortlichen sogar, gar nicht an den Start zu gehen: "Die Entscheidung war schwierig. Wir wollten einfach etwas Nützliches tun. Wir hielten es daher für richtig, anzureisen und teilzunehmen."

Teamchef John Booth ist weiter in Japan und befindet sich täglich im Allgemeinen Krankenhaus in Yokkaichi, wo Bianchi behandelt wird. "Wir sind keine Ärzte und können deshalb in diesem Bereich nicht helfen", räumt ein nachdenklicher Lowdon - bis Donnerstagvormittag ebenfalls noch in der Klinik - ein. "Aber wir können Unterstützung geben, die in einer schwierigen Zeit hoffentlich hilft." Der Brite dankt den Fans für Botschaften über die verschiedensten Kanäle und erinnert an die Tortur für Bianchis Umfeld.

Lowdon beschreibt den 25-Jährigen als extrem beliebt: "Jules ist ein außergewöhnlicher Fahrer und Mensch. Ich kenne niemanden, der ihn nicht mag. Man würde keiner Menschenseele so einen Unfall wünschen, aber sicher hat Jules so viele Freunde, dass es für viele Leute ein Schlag ins Kontor war." Auch Ferrari ist von der Sorge um Bianchi besonders betroffen, schließlich ist er seit vielen Jahren Mitglied des Nachwuchsprogramms der Scuderia und für die Mythosmarke sogar im Formel-1-Testeinsatz gewesen.

Entsprechend bedrückt zeigt sich Marco Mattiacci: "Es war eine extrem schmerzhafte Woche für alle in der Formel 1, besonders für uns bei Ferrari. Jules ist ein Teil der Familie und einer von uns", erklärt der Teamchef. Vertreter der Scuderia befinden sich ebenfalls bei Bianchi, dazu wurde der Traumaspezialist Alessandro Frati beauftragt und eingeflogen: "Wir haben versucht, mit seiner Familie so eng wie möglich in Kontakt zu bleiben. Wir erleben dieses Wochenende voller Qualen, aber wir sind gekommen, um Rennen zu fahren und Jules in unserem Herzen zu tragen", so Mattiacci weiter.

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