Teamduelle 2014 - Wer behält die Oberhand?

, 16.01.2014

Die meisten Teams gehen mit neuen Fahrerpaarungen in die Saison 2014 - Doch wer wird bei Ferrari, Red Bull, Mercedes und Lotus jeweils die Nase vorn haben?

Die Saison 2014 wartet mit interessanten Teamduellen auf. Nach aktuellem Stand (Caterham steht noch aus) halten nur zwei Rennställe an der Fahrerpaarung des Vorjahres für die anstehende Meisterschaft fest: Mercedes und Marussia. Alle anderen haben gut durchgemischt, was der Formel 1 einige spannende Duelle bescheren könnte. Die ehemaligen Fahrer Johnny Herbert und Anthony Davidson nehmen Stellung zu den Teamduellen des Jahres.

Besonders interessant dürfte es beim Traditionsteam aus Maranello werden, wo sich Fernando Alonso mit Rückkehrer Kimi Räikkönen messen wird: "Auf die Paarung bei Ferrari bin ich am meisten gespannt", verrät Herbert gegenüber 'Sky Sports F1'. "Alonso denkt, es sei sein Team - daran wird auch die Ankunft eines ehemaligen Champions nichts ändern. Ich bin gespannt, wie sich dort die Dynamik entwickeln wird. Freunde werden sie jedenfalls nicht sein, denn einer wird den anderen schlagen. Ich denke, dass Fernando die Oberhand behalten wird."

"Da sind zwei ganz unterschiedliche Charaktere am Werk. Fernando Alonso arbeitet sehr hart, der hat sogar einen Simulator bei sich zu Hause. Bei Kimi Räikkönen steht daheim an der gleichen Stelle ein Kaffeetisch", erklärt der Brite. Zudem müsse Ferrari aufpassen, dass sich das Duell im Laufe der Saison nicht hochschaukelt: "Konflikte könnten das Team schwächen. Sie müssen das schon gut in den Griff bekommen. Ein gutes Auto könnte auf dem Weg dorthin helfen."

Ricciardo wird es schwer haben

Ex-Fahrer Davidson freut sich auf den Zweikampf bei Red Bull. Mit Daniel Ricciardo bekommt Vierfachweltmeister Sebastian Vettel einen Rookie aus den eigenen Reihen an die Seite gestellt - eine interessante Mischung für beide: "Daniel kommt vermutlich in eines der schnellsten Autos der Formel 1. Er hat Erfahrung, er hat seinen Speed im Qualifying schon mehrfach gezeigt, aber er hat eben auch einen viermaligen Champion als Teamkollegen."

"Schnell genug wird er sein", die Frage sei aber: "Wie geht er mit dem Druck um, den ein solch konstant starker Teamkollege erzeugt? Außerdem: Wenn du vorne mitfährst, hast du ohnehin immer mehr Druck", gibt Davidson zu bedenken. Der Brite setzt demnach offenbar eher auf den Champion, zumal der nichts zu verschenken hat: "Sebastian hasst es zu verlieren. Das war auch der Grund, warum es in den vergangenen Jahren teamintern bei Red Bull manchmal Probleme gab." Für Ricciardo gebe es aber niemanden, von dem er mehr lernen könnte: "Er sieht alle Daten und kann sich mit dem Besten vergleichen."

Mercedes wird wie erwähnt auch 2014 auf Lewis Hamilton und Nico Rosberg setzen. Schon im Vorjahr fuhren beide in etwa auf demselben Niveau, am Ende behielt der Weltmeister von 2008 jedoch die Nase vorn. "Alle haben gedacht, dass Lewis bei Mercedes der führende Mann sein würde, aber Nico hat ebenso gute Leistungen gezeigt. Ich selbst bin aber eigentlich immer noch davon überzeugt, dass Lewis den besseren natürlichen Speed mitbringt", meint Herbert.

Explosive Mischung bei Lotus

Ein Pluspunkt der Silberpfeile dürfte in jedem Fall sein, dass beide Fahrer sich mögen und respektieren. "Nico und Lewis sind seit ihrer Kartzeit Freunde", erinnert Herbert. "Sie sind in der vergangenen Saison sehr gut miteinander zurechtgekommen. Es sieht so aus, als hätte Mercedes für dieses Jahr ein gutes Paket zusammen. Wir müssen es aber mal abwarten." Während bei der Konkurrenz emotionale Teamduelle durchaus im Bereich des Denkbaren wären, scheint Mercedes mit optimalen Voraussetzungen in die neue Saison zu gehen.

Mit einer womöglich besonders explosiven Mischung wartet hingegen Lotus auf. Zwar hat sich das ehemalige "Crashkid" Romain Grosjean im Laufe der vergangenen Saison stabilisiert und zum Teil hervorragende Leistungen gezeigt. Ob er seine Konstanz aber auch weiter aufrechterhalten kann, werden erst die kommenden Monate zeigen. Zudem hat das Team aus Enstone Pastor Maldonado verpflichtet - ebenfalls kein Kind von Traurigkeit.

"Das wird interessant", meint Herbert. "Romain war immer ein wilder Kerl, aber das Team hat ihn gut angeleitet und ihn nach vorn gebracht. Er war zum Ende der vergangenen Saison richtig stark, er ist gereift." Maldonado sei ein ähnlicher Typ - "auch immer an der Grenze". "Es gibt keinen Grund, warum das Team nicht auch ihn in den Griff bekommen sollte. Immerhin hat der schon einen Grand Prix gewonnen (Spanien 2012; Anm. d. Red.)." Was die Teamduelle angeht, dürfte 2014 ein spannendes Jahr werden.

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