Teams vermuten flexible Flügel bei RB6 und F10: Verdacht gegen Ferrari und Red Bull

, 25.07.2010

Die Vorderflügel bei Red Bull und Ferrari sollen sich ein wenig flexibel verhalten, weswegen sich einige Teams mit Fotos an die FIA gewendet haben.

Der Formel 1 könnte in der zweiten Saisonhälfte 2010 noch eine ausgiebige Diskussion wegen angeblicher flexibler Flügel bei Red Bull Racing und Ferrari bevorstehen. Die französische Zeitung Le Parisien zeigte am Sonntag Bilder, die darauf hindeuten, dass sich die Vorderflügel der beiden Teams in der Mitte nach vorne neigen, damit dann der ganze Flügel und vor allem die Endplatten näher am Boden sind. Laut Autosport haben sich bereits einige Teams darüber echauffiert, dass der RB6 und der F10 dadurch mit viel niedrigeren Vorderflügeln fahren können als die Konkurrenz.

Bis zu drei Zehntel

Laut Reglement muss die Mitte der Flügel 75 Millimeter über der Referenzebene liegen, was im Endeffekt bedeutet, 85 Millimeter über dem Boden. Nach Analyse der Fotografien sind die anderen Teams der Meinung, dass die Flügel von Red Bull und Ferrari auf der Strecke viel niedriger liegen als diese Werte. Sollte der Flügel sich wirklich so verformen, würde er eine bessere Anströmung des Unterbodens ermöglichen, womit mehr Abtrieb entsteht. Laut einem Ingenieur könnte das bis zu drei Zehntelsekunden pro Runde bringen.

Zu diesem Thema soll es am Wochenende in Hockenheim ein paar Gespräche zwischen FIA und einigen Teams gegeben haben. Dabei soll der Weltverband auch die fotografischen Beweise überreicht bekommen haben, die zeigen, welche Unterschiede bei der Höhe der Red-Bull- und Ferrari-Flügel zur Konkurrenz bestehen. Red Bull Racing und Ferrari betonen klarerweise, dass sie nichts falsch gemacht haben, die FIA könnte sich die Autos bei der technischen Abnahme nach dem Deutschland Grand Prix aber genau ansehen.

Horner bleibt ruhig

Vor dem Rennen in Deutschland zeigte sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner überzeugt davon, dass der RB6 dem Reglement entspricht. Er meinte, sollten Teams Probleme mit seinem Auto haben, könnten sie mit ihm sprechen oder auch ruhig Protest einlegen. "Das Auto muss alle Tests bestehen, die von der FIA vorgeschrieben werden und die sind recht umfangreich. Wir freuen uns darüber, dass unser Auto in jedem Bereich die Auflagen erfüllt", sagte Horner laut Autosport. Dass Fotos zur Beweisführung eingesetzt werden, fand er ein wenig bedenklich und hätte es lieber gesehen, wenn Red Bull darauf angesprochen oder ein normaler Protest eingelegt worden wäre.

"Wir sind aber zufrieden, weil unser Auto den Regeln entspricht. Fotografische Beweise sind immer subjektiv, denn es bleiben immer Fragen. Hat sich die Kamera bewegt? Was ist das Benzingewicht des Autos? Hat der Fahrer stärker gebremst? Sind die Reifendrücke niedriger? Es gibt so viele Variablen, die beeinflussen, wie ein Bild aussieht", erklärte Horner. Laut Artikel 3.15 des technischen Reglements müssen Verkleidungs-Teile, die die aerodynamische Leistung des Autos beeinflussen, fest am Auto angebracht sein und dürfen sich in Relation zum Auto nicht bewegen - sich also auch nicht verformen. Ob die Flügel flexibel sind, wird an den Endplatten getestet, für den Mittelteil des Vorderflügels gibt es aber noch keinen Test.

Was kann passieren?

Sollte die FIA nun herausfinden, dass Red Bull und/oder Ferrari die Regeln nicht korrekt befolgen, könnte sie die Autos der Teams aus dem betroffenen Rennen, in dem die Flügel eingesetzt wurden, disqualifizieren, sie könnte aber auch beim nächsten Rennen einen neuen Flügeltest bringen, durch den die Teams gezwungen sind, eventuell genutzte Schlupflöcher wieder aufzugeben. Sollte ein Team überzeugt sein, dass gegen die Regeln verstoßen wird, könnte es auch einen Protest einlegen. Wenn die FIA den Red Bull und den Ferrari für legal erklärt, dürfte wieder die Kopierarbeit losgehen.

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