Teams wollen Motorausgleich: Untragbare Situation

, 17.09.2008

Da trotz eingefrorener Entwicklung die Leistungsunterschiede der Motoren gewachsen sind, wird darauf gedrängt, das für kommendes Jahr wieder zu ändern.

Neben einem medialen Hype in Deutschland hat Sebastian Vettels Sieg in Monza anscheinend auch noch andere Dinge in Bewegung gesetzt. Denn die Tatsache, dass er mit einem Toro Rosso mit Ferrari-Power gewinnen konnte, hat dazu geführt, dass versucht wird, die Leistung der Formel-1-Motoren wieder auf ein ähnliches Niveau zu bringen, berichtet Autosport. Denn in Monza wollen einige klar erkannt haben, dass zwischen dem Aggregat von Ferrari und dem von Renault ein großer Unterschied ist, wie sich an der Leistung an Toro Rosso und Red Bull feststellen ließ. Vor allem jene, die bereits seit einigen Rennen meinen, dass mancher Hersteller trotz Einfrierung des Motorreglements unter dem Deckmantel der Zuverlässigkeit auch an der Leistung gefeilt hat, sahen sich damit bestätigt.

Da die Leistungsunterschiede mittlerweile recht groß sind, sollen einige Teams die FIA dazu drängen, die Motor-Levels bis zum nächsten Jahr wieder auszugleichen, will Autosport erfahren haben. Sollte die FIA nichts tun, könnte die Situation sonst bis zum Ende der Motoreneinfrierung im Jahr 2013 andauern. "Wir wollen es nur etwas ausgeglichener unter den Motoren haben - wie es war, als die Einfrierung begann. Einige Teams teilen unsere Ansicht und es finden Gespräche mit der FIA statt, um die Situation zu klären", wurde eine nicht namentlich genannte Quelle zitiert.

Wartet Alonso auf Motorenentscheidung?

Die Motorensituation scheint anscheinend auch auf den Fahrermarkt Einfluss zu haben. So heißt es, dass Fernando Alonso seinen Verbleib bei Renault davon abhängig machen könnte, ob sein Team die Leistung des Motors verbessern darf. Während des Wochenendes hatte Renault Teamchef Flavio Briatore der spanischen Zeitung AS erklärt, dass die Verbesserungen von Ferrari, Mercedes und BMW Grund für Gespräche unter den Teams seien. "Wir haben mit den anderen Teams geredet, um eine Lösung zu finden. Die mechanische Seite wurde eingefroren und drei Teams haben aus ihren Zuverlässigkeitsproblemen Vorteile gezogen und sich verbessert. Ich habe mich ein paar Mal mit Max Mosley getroffen und bis Saisonende sollte alles gelöst sein."

Der Teamchef des Renault-Kunden Red Bull Racing, Christian Horner, war auch dafür, dass die Motorleistungen wieder angeglichen werden, da es seiner Meinung nach einfach unmöglich ist, die Situation beizubehalten, wie sie ist. "Voriges Jahr hatten wir einen konkurrenzfähigen Motor und dieses Jahr scheinen unserer Analyse nach andere vor uns zu sein. Es gibt wohl kein besseres Beispiel als die beiden Red Bull Teams. Es ist für uns also wichtig, dass Renault das richtig anspricht. Ich weiß, dass sie die Probleme kennen. Das Problem ist, sie haben die Regeln für die Einfrierung genau befolgt und andere haben mehr Vorteil daraus gezogen als sie. Renault hat dafür den Preis bezahlt", sagte Horner laut Autosport. Sollte das weitere fünf Jahre so bleiben, wäre das für Horner untragbar.

Die Red Bull Teams als Anschauungsobjekt

Damit wollte der Teamchef aber nicht behaupten, dass man die Entwicklung wieder freigeben sollte, da damit die Kosten wieder explodieren würden. Seiner Meinung nach sollte nur der Unterschied zwischen den Motoren verkleinert werden. "Sonst werden wir irgendwann alle mit dem gleichen Motor dastehen", meinte er. Aus diesem Grund meinte Horner auch, dass der Leistungsunterschied der beiden Red Bull Teams größtenteils mit den Motoren zusammenhängt und wollte auch nicht mehr Druck auf seinem Team sehen, weil man langsamer ist. Außerdem sagte er: "Es ist ein Red-Bull-Sieg. Wir können sehen, dass Sebastian ein Star der Zukunft ist. Als Teams teilen wir offen unsere Informationen aus und haben das jetzt zweieinhalb Jahre gemacht. Der einzige Unterschied im Paket sind die Fahrer und der Motor."

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