Tiefe Nasen eine Gefahr? Lowe vertraut den Forschungen

, 19.02.2014

Adrian Newey meldete einst Bedenken über die Sicherheit der neuen Nasen an, doch Mercedes' Paddy Lowe vertraut den fachmännischen Analysen und Nachforschungen

Aus Sicherheitsbedenken soll die neue tiefe Nase der Formel-1-Boliden eingeführt worden sein. Besonders das Aufsteigen über andere Autos soll mit ihr vermieden werden. Doch schon kurz nach der ersten Präsentation regten sich Zweifel, ob das neue Konzept wirklich sicherer sei. Red Bulls Technikchef Adrian Newey war einer der ersten, der seine Sorgen an die Öffentlichkeit trug: "Für mich ist das möglicherweise gefährlicher als sicherer", sagte er.

Doch Mercedes' Geschäftsführer Technik Paddy Lowe hält die Bedenken seines Kollegen für übertrieben. Er glaubt, dass die neuen Nasen nicht ohne Grund eingeführt worden sind: "Das wurde über mehrere Jahre von der Technischen Arbeitsgruppe diskutiert und studiert", wird der Brite bei 'Autosport' zitiert. Lowe vertraut der Arbeit der Gruppe, zumal alles unter der Anleitung des FIA-Instituts passiert ist, das sich enorm mit dem Thema auseinandersetzt.

"Sie sind diejenigen, die mit der Empfehlung gekommen sind, dass die tiefe Nase die beste Lösung ist - der beste Kompromiss für die verschiedenen Unfallarten, die dem Auto passieren können", so Lowe. Doch auch der Mercedes-Mann muss einsehen, dass jede Lösung ihre Vor- und Nachteile bringt. Für Newey sind besonders Frontalunfälle wie zwischen Vitantonio Liuzzi und Michael Schumacher in Abu Dhabi 2010 mit den tiefen Nasen ein großer Gefahrenherd.

Das ist auch Lowe bewusst: "Es gibt keine perfekte Lösung für jede einzelne Art von Aufprall, aber wir müssen alle Richtungen in Betracht ziehen." Doch am stärksten im Fokus der Technischen Arbeitsgruppe schienen solche Unfälle wie jener von Mark Webber in Valencia zu sein, als er über das Hinterrad von Heikki Kovalainen aufstieg und sich überschlug. "Dort ist das Aufsteigen eine echte Gefahr", weiß Lowe. "Und gerade da ist die tiefe Nase sehr nützlich."

Doch Newey meldete diesbezüglich andere Bedenken an: Er glaubt, dass die Autos in einem solchen Fall nun unter den Vordermann gedrückt würden. "Wenn man in das Heck des anderen fährt, dann wird man darunter geschoben und hat man die hintere Crashstruktur im Gesicht, was ein viel schlimmeres Szenario wäre", schüttelte er den Kopf. Sein Kollege Lowe beschwichtigt aber: "Die Analysen und Nachforschungen haben ergeben, dass dies der beste Kompromiss ist."

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