Titelkampf: Kann Vettel noch einmal zurückschlagen?

, 12.09.2012

In Monza erlitt Sebastian Vettel einen weiteren Dämpfer im WM-Kampf, doch Christian Danner erklärt, warum er den auf Platz vier abgerutschten Champion nicht abschreibt

Sebastian Vettel hat dieses Jahr die Seuche: Jedes Mal, wenn er in der WM in Schuss zu kommen scheint, folgt der Hammer, der ihn wieder auf den Boden der Tatsachen bringt. So geschehen in Valencia, als er das Wochenende dominierte und plötzlich die Lichtmaschine im Rennen den Dienst quittierte. Und auch nach dem Rennen in Spa hatte Vettel in der WM durch Platz zwei und Alonsos Ausfall gerade Blut geleckt, als ihn einmal mehr eine defekte Lichtmaschine einbremste und seine Sturm-und-Drang-Phase stoppte.

Ohne die nach wie vor ungeklärten Defekte würde Vettel die WM vermutlich sogar anführen, doch die Realität sieht anders aus: 39 Punkte fehlen dem Titelverteidiger auf Leader Fernando Alonso - Vettel ist auf Platz vier abgerutscht, hinter Kimi Räikkönen, der diese Saison noch keinen Sieg auf dem Konto hat.

Danner warnt davor, Vettel abzuschreiben

Sieben Rennen bleiben dem Red-Bull-Piloten noch, um die WM zu drehen - bei der Konstanz und der Klasse eines Alonso eine harte Nuss. Zu hart für Vettel? Nicht, wenn es nach Ex-Formel-1-Pilot Christian Danner geht. Er glaubt gegenüber 'ServusTV' an seinen Landsmann: "So schnell ist das nicht vorbei. Vettel schreibe ich noch lange nicht ab - er gehört für mich ganz oben hin auf die Liste."

Doch warum setzt Danner weiterhin auf Vettel? Der Münchner erläutert seine Gründe: "Erstens lässt sich ein Vettel nicht so schnell unterkriegen - das hat er auch 2010 gezeigt, als er bis zum Schluss den Biss hatte. Ein Vettel ist außerdem auch jemand, der immer wieder dazulernt. Wenn eine Lichtmaschine kaputt geht, kannst du natürlich nicht viel lernen, aber er lernt, wie man mit solchen Situationen und Positionen im Kampf um die WM umgeht. Und diese Tiefe im Team - dass da wirklich Stabilität herrscht - wird sich auch bemerkbar machen."

Stabilität bei Red Bull als Joker?

Auch Teamchef Christian Horner sieht die interne Stabilität als Trumpfkarte, wenn es in der WM ans Eingemachte geht. "Stabilität ist für ein Team sehr wichtig", erklärt der Brite gegenüber 'ServusTV'. "Wenn die richtigen Leute am richtigen Platz sind und man sich dann als Team entwickelt - und Red Bull ist ja immer noch ein junges Team -, kommt es auch auf das Vertrauen zwischen den unterschiedlichen Schlüsselpersonen an. Wenn dann der Druck größer wird und die Herausforderungen kommen, dann hast du dieses totale Vertrauen in allen Abteilungen des Teams."

Die Stabilität ist laut Horner auch so wichtig, weil über ein ganzes Jahr hinweg Topleistungen nötig sind, wenn man Weltmeister werden will: "Hinter den Kulissen müssen 500 Leute harmonisch zusammenarbeiten, um zwei Grand-Prix-Autos für 20 Sonntage im Jahr bereitzustellen. Da geht es nicht nur um ein Rennen. Und genau deshalb sind Kontinuität, Stabilität und Vertrauen ganz entscheidende Elemente - im technischen Team, im Rennteam und natürlich auch bei den Fahrern."

McLaren gewinnt Boxenstopp-Rennen gegen Red Bull

Wie gut ein Team arbeitet, zeigt sich auch bei den Boxenstopps. Ein Bereich, wo Red Bull zu Saisonbeginn etwas im Rückstand war, dann aber aufholte. Die flinksten Finger haben aber derzeit die noch vor einigen Monaten so fehleranfälligen McLaren-Mechaniker, die Lewis Hamilton in Monza in 2,7 Sekunden abfertigten und damit für den schnellsten Stopp des Rennens sorgten. Vettel benötigte im Vergleich vier Sekunden.

"Sie haben ihr Boxenstopp-Equipment entwickelt, und bei Sebastians Stopp hatten wir hinten links ein Problem mit der Mutter", erklärt Horner, warum man das Boxenstopp-Rennen gegen McLaren verlor. "Deshalb hat der Stopp um eine Sekunde länger gedauert als eigentlich vorgesehen. Die Konkurrenz bei den Boxenstopps ist sehr hart, und die Entwicklung des Equipments spielt eine große Rolle."

Dazu kommt, dass die Red-Bull-Boxenmannschaft umgestellt werden musste. "Wir mussten bei den letzten beiden Rennen unseren Lollipop-Mann ersetzen, denn der hat sich einen Virusinfekt geholt", verrät Horner. "Da muss man dann flexibel reagieren können, muss Leute auf verschiedenen Positionen ersetzen können."

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