To-Do-Liste von Williams schrumpft auf 20 Punkte

, 01.03.2014

In Jerez waren es noch 300, vor dem letzten Testtag sind es nur noch 20 Punkte: Zur Zufriedenheit von Rod Nelson ist die To-Do-Liste bei Williams geschrumpft

Schnell und zuverlässig. Das ist der Williams FW36. Was Felipe Massa am vorletzten Testtag der Formel 1 in Bahrain noch einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Der Brasilianer steuerte sein Auto in 1:33.258 Minuten direkt an die Tabellenspitze und bei 98 Runden oder 530 Kilometern auch fast zu zwei kompletten Renndistanzen. Chef-Testingenieur Rod Nelson zeigt sich entsprechend zufrieden.

"Es läuft wesentlich runder als in der vergangenen Woche", sagt der Brite. Er erklärt: "Wenn du einen Plan machst, dann bist du grundsätzlich optimistisch. Klappt dann etwas nicht so wie vorgesehen, schaffst du dennoch einen Großteil dessen, was du dir vorgenommen hast. Der Ausfall in der vergangenen Woche hat uns aber schwer getroffen." Und liege bei Williams noch etwas Potenzial brach.

Nelson wird noch deutlicher: Sein Team habe sich bisher vor allem auf die Zuverlässigkeit des neuen Autos konzentriert. "Bisher ging es uns noch nicht so sehr um die reine Leistung. Ich bin aber dennoch zufrieden mit dem Erreichten", sagt er. Was auch nicht weiter verwunderlich ist, schließlich hat Massa mit 1:33.258 Minuten am Abend die aktuelle Bestzeit der Formel-1-Generation 2014 aufgestellt.

Liegt alles nur am Mercedes-Motor?

Doch dass 2014 mit Williams zu rechnen ist, hat nicht nur dieser Samstag gezeigt. Woran aber liegt es denn, dass das britische Traditionsteam in diesem Jahr so gut bei der Musik zu sein scheint? Wirklich nur am neuen Mercedes-Antriebsstrang, wie manche Beobachter vermuten? Nelson winkt ab: "Der Motor-Wechsel stimmt uns zufrieden. Doch das Auto ist natürlich mehr als nur der Antriebsstrang."

Nein. Vielmehr ist Williams "einfach ein unheimlich gutes technisches Unternehmen", wie es Nelson erklärt. Außerdem habe sich im Winter nicht nur auf rein technischer, sondern auch auf personeller Ebene einiges getan. "Vielleicht ist das der Grund", meint Nelson und lacht. Um ernsthaft zu ergänzen: "Wir hatten bisher kaum Probleme. Die Ingenieure kamen auf Anhieb gut mit dem Auto zurecht."

"Das unterstreicht nur unsere Ambition, ein solides und zuverlässiges Auto zu haben. Wir waren fest entschlossen, ein eben solches Paket zu schnüren. Hoffen wir einmal, dass sich dieser Trend so fortsetzt", sagt der Chef-Testingenieur von Williams, der sich trotz wiederholt guten Leistungen seiner Piloten keine Saison-Prognose zutraut. Eine Vorhersage sei derzeit schlicht "unmöglich", sagt er.

Das Testprogramm steht vor dem Ende

Wie das aktuelle Kräfteverhältnis aussehe, ist "wirklich schwer zu sagen", so der Brite weiter. "Wenn wir in den Spiegel schauen und sagen können, dass wir unser Bestmöglichstes gegeben haben, dann dürfen wir zufrieden sein." Das gilt zum Beispiel auch für die interne To-Do-Liste, die beim ersten Test in Jerez noch 300 Punkte umfasst hat. "Jetzt sind es noch etwa 20", berichtet Nelson nicht ohne Stolz.

Williams hat also wesentliche Fortschritte mit dem FW36 gemacht. "Das heißt aber nicht, dass bisher alles nach Plan gelaufen ist", meint Nelson. "Wir haben schließlich schon zwei Tage verloren. Doch wir konnten unsere Themen abarbeiten. Und trotzdem: Wir stehen erst am Anfang von unserem Verständnis des Autos, besonders beim Antriebsstrang. Und wir müssen auch noch einiges am Chassis tun."

Das klingt wie eine Warnung an die Konkurrenz, schließlich weist Williams bereits eine solide Frühform auf. Doch da kommt noch viel mehr, sagt Nelson: "Man sollte in dieser Saison generell von einer großen Steigerung ausgehen. Und wir arbeiten mit Nachdruck daran." Vielleicht mündet das schon bald nicht nur in Toppositionen beim Testen, sondern auch beim Renneinsatz des FW36...

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