Jean Todt und Nico Rosberg sprechen über die Absetzung von Bernie Ecclestone - Beide sind dem 86-Jährigen dankbar, freuen sich aber auch über frischen Wind
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Jean Todt und Bernie Ecclestone gehörten über viele Jahre quasi zum "Inventar" der Formel 1 und haben in dieser Zeit auch den ein oder anderen Kampf ausgetragen. Nach der Absetzung Ecclestones durch den neuen Formel-1-Besitzer Liberty Media muss sich FIA-Präsident Todt nun nicht mehr mit dem 86-Jährigen herumschlagen. "Er hat sehr viel für die Formel 1 getan - und er hat von der Formel 1 auch viel bekommen", erklärt Todt im Rahmen des SPOBIS 2017 in Düsseldorf.
"Es gehört zum Leben dazu", kommentiert er das Ende der Ära Ecclestone in der Formel 1 lapidar. Im Hinblick auf sein Verhältnis zum Ex-Formel-1-Boss erklärt er mit einem Lächeln: "Bernie ist eben Bernie. Manchmal liebt man ihn, manchmal mag man ihn nicht so sehr, aber seine Errungenschaften sind einzigartig." Ecclestone sei "der beste Dealmaker" in der Geschichte der Formel 1 gewesen.
"Ich hoffe für Bernie, dass er die Möglichkeit haben wird, noch andere tolle Dinge zu machen", sagt Todt und zieht eine Parallele zu seiner eigenen Karriere. Nachdem er sein Amt als Ferrari-Teamchef Ende 2008 nach vielen Jahren abgab, wechselte er zum Weltverband. "Ich habe etwas anderes gemacht. Ich hoffe, dass Bernie noch fit genug ist und die Leidenschaft hat, auch etwas anderes zu machen", so Todt.
Tatsächlich kamen zuletzt Gerüchte auf, Ecclestone könnte eine Piratenserie als Konkurrenz zur Formel 1 planen. Diesen Behauptungen erteilte der 86-Jährige allerdings bereits eine Absage. Es bleibt damit also offen, was Ecclestone in Zukunft vorhat. Nico Rosberg erklärt währenddessen: "Wir sind alle total dankbar. Es ist der Wahnsinn, was er aus unserem Sport gemacht hat. Es ist einzigartig, und davon profitieren wir alle."
Der Weltmeister hatte unmittelbar nach Ecclestones Absetzung auf Twitter bereits geschrieben, dass ein Wechsel an der Spitze der Königsklasse "überfällig" gewesen sei. Er erklärt: "Er ist jetzt sehr, sehr lange dabei gewesen, und die Welt entwickelt sich natürlich auch sehr schnell. Von meinem Empfinden her war der Zeitpunkt jetzt genau richtig, dass wieder etwas frische Luft reinkommt."
Nachfolger Chase Carey traut der Champion "neue Ideen" zu, die die Formel 1 "noch einmal weiterbringen" können. Er sei "sehr, sehr optimistisch", dass die Königsklasse in Zukunft auch wieder neue Zielgruppen erschließen könne. "Ich finde, da sind wir jetzt bei den Amerikanern genau richtig", erklärt Rosberg und ergänzt mit einem Augenzwinkern in Anspielung auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump: "Man könnte sagen: 'Make F1 great again!'"