Genugtuung für Mark Webber: Er scheiterte im legendären Zeitfahren mit dem Suzuki Liana zwar an der Hamilton-Bestzeit, war aber schneller als Widersacher Vettel
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Im Fahrerlager gilt es abseits der Grand-Prix-Rennen als einer der prestigeträchtigsten Wettkämpfe: das von der 'BBC'-Kultsendung Top Gear veranstaltete Zeitfahren auf dem Flugfeld von Dunsfold im britischen Surrey auf der 2,82 Kilometer langen Top-Gear-Teststrecke. Und das, obwohl - oder gerade weil - die Piloten in einem biederen Straßenwagen, dem Suzuki Liana, gegeneinander antreten. Als Rubens Barrichello 2010 den Rekord aufstellte, schritt er mit stolz geschwellter Brust durchs Fahrerlager, als hätte er gerade einen Grand Prix gewonnen, doch die Bestmarke von 1:44.3 Minuten wurde inzwischen von Sebastian Vettel (1:44.0) und später Lewis Hamilton (1:42.9) gebrochen.
Nun hat Mark Webber seinem Teamkollegen Sebastian Vettel - ein erklärter Fan der Kultsendung und von Rekorden jeglicher Art - nach Jahren der Demütigung bei Red Bull kurz vor seinem Formel-1-Abschied eine empfindliche Niederlage zugefügt. Mit 1:43.1 war der "Aussie" um fast eine Sekunde schneller als Vettel und reihte sich in der Rangliste auf Platz zwei ein.
Es war ein Erfolg mit Ansage - auch wenn das Vorhaben am Ende nicht ganz aufging: "Ich werde euch kriegen, Lewis und Sebastian", gab sich Webber zu Beginn seiner fliegenden Runde topmotiviert. Bei seinem ersten Top-Gear-Auftritt war er wegen schlechter Wetterbedingungen nicht über eine persönliche Bestmarke von 1:47.1 Minuten hinausgekommen. "Aber diesmal waren die Bedingungen perfekt", strahlte Webber.
Für ihn ist der Erfolg nach den zahlreichen Scharmützeln mit Vettel in den vergangenen Jahren eine Genugtuung - der Höhepunkt der Fehde war dieses Jahr der Grand Prix von Malaysia, als Webber trotz Nichtangriffs-Pakts in der Endphase des Rennens vom dreifachen Weltmeister attackiert wurde und den sicher geglaubten Sieg verloren. Der bitter enttäuschte Zweitplatzierte zeigte daraufhin Vettel aus dem Cockpit den "Stinkefinger" und musste überredet werden, an der Siegerehrung teilzunehmen.
Auf die Frage, ob er Vettel gerne eine Ohrfeige erteilt hätte, antwortete Webber bei Top Gear schmunzelnd: "Viele Leute im Publikum sagen ja - ich mache mir also etwas Sorgen. Aber mein Vater sagt immer: Prügel keine Buben, mein Freund." Zudem meinte er, dass er den Teamkollegen in der kommenden Saison in der Langstrecken-WM bei Porsche vermutlich nicht vermissen werde.
Die Top-Gear-Zeiten der Formel-1-Piloten im Überblick:
1. Lewis Hamilton 1:42.9 Min.
2. Mark Webber 1:43.1
3. Sebastian Vettel 1:44.0
4. Rubens Barrichello 1:44.3
5. Ben Collins 1:44.4
6. Nigel Mansell 1:44.6
7. Lewis Hamilton 1:44.7
8. Jenson Button 1:44.7
9 Jenson Button 1:44.9
10. Perry McCarthy 1:46.0
11. Kimi Räikkönen 1:46.1
12. Damon Hill 1:46.3
13. Mark Webber 1:47.1
14. Michael Schumacher (nicht im Ziel)