Red Bulls Juniorteam geht mit dem 2013er Auto einen eher konservativen Weg - Teamchef Franz Tost gibt Rang sechs in der Konstrukteurs-WM als Ziel aus
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2012 war Toro Rosso mit dem STR7 eines der Teams, das seinen Formel-1-Boliden während der laufenden Saison am stärksten entwickelte und die größten Fortschritte erzielte. Diese Erkenntnisse sollen in die neue Waffe aus Faenza eingeflossen sein. Die nennt sich STR8 und wurde am Montag im Vorfeld des ersten offiziellen Tests in Jerez der Öffentlichkeit präsentiert. Rein optisch hebt sich das zukünftige Arbeitsgerät von Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne wenig von seinem Vorgänger ab.
Auch Toro Rossos neuer erstrahlt in Metallic-Dunkelblau mit roten und goldenen Farbtupfern. Dafür soll sich technisch einiges getan haben. Der STR8 ist der erste Bolide, der unter der Regie des neuen Technikchefs James Key, der im Spätsommer Giorgio Ascanelli in dieser Funktion beerbte, entwickelt wurde. Der Ex-Sauber-Mann und Luca Furbatto konnten dem neuen Auto allerdings nur noch den Feinschliff verpassen, nachdem in Faenza das Gros der Pläne für 2013 bei ihrem Amtsantritt bereits in der Schublade lag.
Neue Silhouette, bekannte Sponsoren
So hat der STR8 keine Stufennase mehr, allgemein wirkt die Frontpartie sehr hoch. Dazu ist der Heckbereich deutlich schlanker gestaltet worden - ein Trend, dem fast alle bisher präsentierten Boliden folgen. In Einklang damit steht die extreme Gestaltung der Seitenkästen, die ebenfalls ein dynamisches Profil erhalten haben. Insgesamt habt sich die Silhouette des neuen Wagens deutlich weniger von der Konkurrenz ab als noch 2012, Toro Rosso hat einen eher konservativen Weg gewählt.
Wirtschaftlich bleibt bei Toro Rosso einiges beim Alten. Den weiter kunstvollen Auftritt mit einem an ein Graffiti erinnernden roten Bullen auf der Motorabdeckung ziert in erster Linie der Schriftzug des Mutterkonzerns Red Bull, dazu sind mit dem spanischen Mineralöl-Konzern Cepsa, dem kanadischen Kunststoff-Produzenten Nova Chemicals - jetzt mit einem deutlich größeren Logo vertreten - und dem italienischen Sicherheitsausrüster OMP wichtige Partner an Bord geblieben.
Teamchef Franz Tost ist begeistert vom neuesten Machwerk seiner Ingenieure: "Es ist sehr emotional", sagt er und lobt die Truppe für Tage und Nächte über den Zeichenbrettern: "Das Team hat auf extrem hohem Niveau gearbeitet, um ein großartiges Auto auf die Beine zu stellen und die großen Erwartungen für dieses Jahr zu erfüllen."
Rang sechs als Ziel: Youngster müssen sich beweisen
Die Ziele bei Toro Rosso sind höher gesteckt als das, was man 2013 erreichte. "Das Ziel ist es, Sechster in der Konstrukteurswertung zu werden", gibt Tost die Marschroute vor. In einer trotz des Aufwärtstrends unter dem Strich enttäuschenden Saison kam die Mannschaft 2012 mit 26 Zählern nur auf Rang neun der Konstrukteurs-WM. Damit war man nicht nur das Schlusslicht der etablierten Teams, sondern auch satte 50 Punkte hinter Williams auf Platz acht zurück.
"Beide Fahrer haben im vergangenen Jahr einen wirklich guten Job gemacht und ich bin davon überzeugt, dass wir ihnen ein gutes Auto stellen und sie mit überraschenden Resultaten auffallen", zeigt sich Tost optimistisch. Für den 23-jährigen Ricciardo, der 2012 nach einem Halbzeiteinsatz bei HRT seine erste volle Formel-1-Saison absolvierte, geht es darum, seine ansteigende Formkurve zu bestätigen. Der 22-jährige Vergne, der im vergangenen März als kompletter Neuling nach Australien reiste und in den darauffolgenden Monate viermal WM-Zähler verbuchte, hat ähnliche Ziele ins Visier gefasst.
Als Red-Bull-Nachwuchsteam eröffnet sich bei Toro Rosso für die Piloten eine besondere Perspektive: Erstens gilt es den Platz gegen die zahlreichen Youngster aus dem Fahrerkader des Brause-Riesen zu verteidigen. Talente wie der Portugiese Antonio Felix da Costa scharren bereits mit den Hufen, wenn es um einen Drive in der Formel 1 geht. Zweitens ist der Platz bei Toro Rosso der Paternoster in Richtung des Weltmeisterteams, wo 2014 der Platz des Mark Webber freiwerden könnte.