Mercedes präsentierte sich beim Saisonauftakt in Melbourne drückend überlegen, doch Motorsportchef Toto Wolff rechnet bald mit ernsthafter Konkurrenz von Ferrari
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Viele hatten es ja schon bei den Formel-1-Wintertests befürchtet, doch nach dem Grand Prix von Australien war es Gewissheit: Mercedes hat seinen Vorsprung aus dem vergangenen Jahr nicht verloren, sondern möglicherweise sogar noch ausgebaut. Vor allem das Qualifying sorgte bei der Konkurrenz für lange Gesichter. Felipe Massa hatte im Williams als bester Nicht-Mercedes-Pilot 1,4 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Weltmeister Lewis Hamilton. Der Brasilianer stellte danach die Frage in den Raum, ob sein Rennstall die gleichen Antriebseinheiten bekomme wie das Werksteam von Mercedes.
Doch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff will nichts davon wissen, dass die Silberpfeil-Soloshow auch 2015 bereits in Stein gemeißelt ist. "Wir haben in Melbourne mit einem Vorsprung von 30 Sekunden auf Ferrari gewonnen", sagt der Österreicher gegenüber 'Universo'. "Wenn man bedenkt, wo sie im Vorjahr waren, dann ist das ziemlich beeindruckend."
Die Scuderia strukturierte Ende 2014 das Team radikal um, tauschte Fernando Alonso mit Sebastian Vettel aus und zeigt sich dieses Jahr tatsächlich deutlich besser aufgestellt. Das liegt vor allem daran, dass man die Fehler des Vorjahres bei der Antriebseinheit wettmachte: Damals hatten die Antriebs- und die Chassisabteilung aneinander vorbeigeredet. Trotz einer kompakten Antriebseinheit, bei der man auf PS verzichtete, fiel die Heckverkleidung zu klobig aus.
Dass Ferrari diesbezüglich aufgeholt hat, fällt auch Wolff auf: "Wir erkennen durch unsere GPS-Daten, dass ihr Motor sehr leistungsstark und das Auto sehr gut ist. Ich denke, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie uns einholen, denn Ferrari hat als Teams alles, was man dafür benötigt."
Was Wolff nicht sagt: Vettels Rückstand von 34,523 Sekunden auf Hamilton ist möglicherweise gar nicht repräsentativ, da Mercedes vermutlich im Rennen im Schongang fuhr. Das wäre eine nachvollziehbare Strategie, denn mit einer Minute Vorsprung wäre die Debatte jetzt noch größer, ob man die Silberpfeile zugunsten des Sports einbremsen sollte. Auch Ex-Formel-1-Pilot Alex Wurz fragte sich nach dem Rennen gegenüber dem 'ORF', "wie stark die Handbremse bei den Silberpfeilen angezogen ist".