Am Ende sei die Zeit für einen Deal davongelaufen, meint der Mercedes-Sportchef - Grundsätzlich wären aber Partnerschaften mit allen Formel-1-Teams denkbar
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Mercedes stand kurz davor, Honda als McLaren-Antriebspartner abzulösen. Das jedenfalls erklärt Sportchef Toto Wolff gegenüber 'ESPN'. Die Gespräche zwischen den Teams hätten sich in einem fortgeschrittenen Stadium befunden und es wäre auf Seiten der Silberpfeile Bereitschaft vorhanden gewesen, einem potenziellen Konkurrenten weiterzuhelfen. "Wir wollten McLaren mit Antrieben beliefern", unterstreicht Wolff, "das Problem war aber, dass sich das Ganze lange hingezogen hat."
Am Ende hätten Mercedes die nötige Infrastruktur und die Kapazitäten gefehlt, um 2018 einen dritten Kunden neben Force India und Williams auszustatten. "Es war ganz einfach zu spät", so Wolff. Renault aber sah sich zu der Aufgabe imstande, weil sich die Franzosen im gleichen Zug Toro Rosso als Abnehmer entledigten - erst im September wurden bei dem Deal Nägel mit Köpfen gemacht.
Auch wenn die Sache wegen des neuen McLaren-Vertrages für drei Jahre vom Tisch ist: Wolff kann sich vorstellen, in Zukunft mit den Briten zusammenzuarbeiten: "Man darf nie ausschließen, irgendwen zu beliefern. Deshalb könnte McLaren - und jeder andere - künftiger Partner sein." Allerdings war schon im Sommer im Paddock zu hören, dass die Sichtweise bei Mercedes umstritten wäre. Team-Aufsichtsrat Niki Lauda soll sich gegen eine McLaren-Partnerschaft ausgesprochen haben.
Wolffs Worte richten sich auch an Red Bull. Schließlich mokierten sich die Österreicher 2015 darüber, dass Mercedes sie mit dem Unwillen zu einer Partnerschaft aus der Formel 1 hätte drängen wollen. Er rät, sich mit den Verbündeten zu arrangieren: "In der Formel 1 geht es wie immer im Leben - ob privat oder geschäftlich - darum, Kompromisse zu finden sowie Stärken und Schwächen des Partners zu erkennen." Dank dieser Philosophie hätte Mercedes die jüngsten Erfolge gefeiert.