Mercedes-Sportchef Toto Wolff stellt klar, dass Lewis Hamilton selbstverständlich seine Telemetriedaten an Teamkollege Valtteri Bottas weitergeben muss
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Klare Ansage von Toto Wolff: Der Mercedes-Sportchef erklärt, dass seine beiden Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton und Valtteri Bottas in der Saison 2017 ihre Telemetriedaten miteinander vergleichen werden. "Daten miteinander zu teilen bedeutet, das Auto gemeinsam zu entwickeln. Und es war ein wichtiger Faktor unseres Erfolges", sagt Wolff.
Eine Regel, nach der ein Fahrer seine Daten für sich behalten kann, gäbe es im Team nicht und wird es im Sinne der Gesamtentwicklung auch nicht geben. Genau das hatte Hamilton jedoch gefordert. "Ich fahre raus, absolviere meine Runden, mache meine Hausaufgaben - und der andere Kerl kann alles sehen. Das sollte nicht so sein", hatte der dreimalige Formel-1-Weltmeister bei einem Fan-Interview im Rahmen eines Sponsorentermins gesagt.
Allerdings, und damit hat Wolff Recht, war diese Äußerung nicht auf die aktuelle Situation bei Mercedes und den neuen Teamkollegen Bottas bezogen. "Lewis wurde gefragt, was er tun würde, wenn er die Formel 1 verändern könnte. Er hat geantwortet, dass er den Datenaustausch unterbinden würde, weil sich dann jeder Pilot auf sein Talent verlassen müsste", so Wolff, der in diesem Zusammenhang die Schuld für die missverständliche Interpretation von Hamiltons Aussagen bei den Medien sieht.
"Es ist der Wahnsinn, wie die Medien versuchen, Kontroversen zu beschwören, wo keine sind", meint der Österreicher. "Aber klar, Schlagzeilen verkaufen sich. Wenn es bei Mercedes rund läuft - damit verkaufen sich keine Zeitungen und die Klicks auf Webseiten steigen auch nicht. Krieg bei Mercedes ist besser dafür", unterstelle Wolff den Medien, künstlich Unruhe im Team zu schüren.
Dabei verkennt er aber die Tatsache, dass Hamiltons Aussagen nicht nur theoretischer Natur waren, sonder er mit den Worten: "Ich habe mein Team darum gebeten" auch erklärt hatte, dass ihm an der praktischen Umsetzung gelegen sei.
Diese Aussage sorgt bei Hamiltons früherem Teamkollegen und einstigen Erzrivalen Fernando Alonso für Verwunderung. "Er hat oft genug gesagt, dass der von den Daten (seines Teamkollegen; Anm. d. Red.) gelernt hat, daher ist es seltsam, so etwas von ihm zu hören", sagt Alonso am Freitag bei der Vorstellung des neuen McLaren und kann sich eine Spitze gegen Hamilton nicht verkneifen: "Hätte er sich im vergangenen Jahr öfter die Daten von Rosberg angesehen, hätte er die Weltmeisterschaft möglicherweise gewonnen."
Zuvor hatte schon Bottas klargestellt, dass er trotz der Aussagen von Hamilton kein Problem damit habe, ihm seine Daten zu zeigen. "Ein Fahrer sollte nicht nur an sich selbst denken, sondern auch daran, wie er das Team voranbringen kann", so der Finne. "Und dass Auto schneller zu machen ist im Interesse beider Fahrer."