2016 wird der Funkverkehr deutlich eingeschränkt: Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff rechnet deswegen mit mehr Fehlern und abwechslungsreicheren Rennen
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Eigentlich hätte es bereits früher kommen sollen, doch erst diese Saison wird das Funkverbot in der Formel 1 konsequent umgesetzt. Die Piloten erhalten somit vom Kommandostand nur noch Informationen, die für die Sicherheit relevant sind . Aus diesem Grund rechnet Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff mit einer höheren Fehlerquote bei den Rennen.
"Wegen des neuen Reglements sind die Restriktionen nun viel größer, wenn es darum geht, den Fahrer während des Rennens zu informieren", erklärt der Österreicher gegenüber 'Autosport'. "Alles wird viel weniger von Algorithmen und von den Ingenieuren optimiert sein, wodurch Platz für Fehler entsteht."
Wolff: Fahrer nicht mehr ferngesteuert
Dadurch kommt man einem Wunsch der Fans nach, dass die Rennen zu sehr von der Box aus und zu wenig vom Fahrer selbst gesteuert werden. Wolff hält die neue Regelung diesbezüglich zielführend: "Strategie, der Einstellungsmodus der Motoren, die Reifenwahl und bis zu einem gewissen Grad sogar die Boxenstopps werden nun vom Fahrer entschieden."
Der Mercedes-Motorsportchef kann der Reglementänderung einiges abgewinnen: "Ich finde es gut, dass jetzt der Fahrer entscheidet und er nicht mehr von der Box ferngesteuert wird." Das Ziel, die Rennen etwas unberechenbarer zu machen, wird damit laut Wolff erreicht.
Die negative Seite des Funkverbots
Er nennt die Motoreneinstellungen, auf die der Fahrer während des Rennens über einen Regler am Lenkrad zugreifen kann, um kurzzeitig mehr Leistung abzurufen, als Beispiel. "Je mehr Leistung man einstellt, desto besser kann man sich verteidigen oder attackieren", erklärt er.
"Wenn ein Fahrer selbst entscheiden muss, wann er welche Einstellung wählt, dann wird das für unterschiedliche Strategien sorgen. Die unterschiedlichen Leistungsstufen zu unterschiedlichen Zeitpunkten werden für Unterschiede zwischen den Autos sorgen, die weniger optimiert sein werden." Nun bedarf es laut Wolff eine bessere Vorbereitung seitens der Teams, damit die Piloten im richtigen Zeitpunkt die richtigen Schachzüge machen.
Das Funkverbot hat aber auch eine negative Seite, glaubt der Wiener. "Vor 15 Jahren haben wir den Boxenfunk für die Öffentlichkeit freigegeben, weil wir an den Emotionen im Auto teilhaben wollten, und ich bin daher nicht sicher, ob es für die Fans jetzt besser wird. Vielleicht sind wir zu weit gegangen." Er fürchtet, dass die Zuschauer vor den TV-Geräten weniger Einblick haben werde, was im Cockpit vor sich geht.