Ein Freitag mit wenig Aussagekraft: Nico Rosberg bei wechselhaften Bedingungen vor Webber/Vettel - Felipe Massa verliert nach Unfall gut eine Stunde
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Nach dem sportlich wertlosen Regen-Schaulaufen am Vormittag verlief das zweite Freie Training zum Grand Prix von Großbritannien in Silverstone zumindest etwas ereignisreicher. Zwar wäre es falsch, das Ergebnis nach drei Stunden auf die Goldwaage zu legen, aber zumindest die Longruns auf trockener Strecke im Finish lieferten für die Teams einigermaßen interessante Daten.
Am schnellsten war nach stattlichen 33 Runden am Nachmittag Nico Rosberg (Mercedes) mit einer Bestzeit von 1:32.248 Minuten, also 0,299 Sekunden vor Mark Webber und 0,432 Sekunden vor Sebastian Vettel (beide Red Bull). "Wiederum Mercedes auf eine Runde schnell, Red Bull auf eine Runde und auf die Distanz. Das gibt zu denken, muss vor allem der Konkurrenz zu denken geben", analysiert Experte Marc Surer das Ergebnis des Silverstone-Freitags.
Die Teams messen der bisherigen Reihenfolge keine allzu große Bedeutung bei: "Ich denke, die Runden mit wenig Gewicht sind weniger repräsentativ. Viel wichtiger ist es jetzt, eine gute Balance und Abstimmung zu finden", meint Mercedes-Teamchef Ross Brawn und ergänzt: "Die Reifen scheinen aktuell nicht im richtigen Temperaturfenster zu sein. Ich denke, das ist der schlechteste Streckenzustand: frisch und kühl."
Überraschend, dass mit Force India und Toro Rosso gleich zwei Teams in den Top 10 mitmischten, die man normalerweise nicht unbedingt so weit vorne erwarten würde. Bei Force India war Paul di Resta (+0,584) als Vierter die Speerspitze, während die Toro-Rosso-Junioren Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne die Positionen sechs und sieben belegten. "Mit denen muss man unter allen Bedingungen rechnen", spricht Surer Force India ein Kompliment aus.
Denn di Resta und auch Adrian Sutil (8./+1,065) waren sowohl zu Beginn auf Intermediates als auch später auf Slicks immer vorne dabei, wenn sie gerade auf der Strecke waren. Kimi Räikkönen hingegen bequemte sich nach ausgelassener erster Session für immerhin 30 Runden aus der Lotus-Box, kam aber nicht über Platz 13 hinaus - acht Zehntelsekunden hinter seinem Teamkollegen Romain Grosjean (9.).
Trotz der schwierigen Bedingungen kam das Feld heute erstaunlich diszipliniert durch die Sessions. Nach dem Crash von Charles Pic (Caterham) am Vormittag krachte am Nachmittag Felipe Massa (Ferrari) ausgangs der Stowe-Kurve in die Barrieren. Teamkollege Fernando Alonso (+1,246), der daraufhin die gesamte Testarbeit alleine verrichten musste, wurde anschließend Zehnter - kein optimaler Auftakt für die Scuderia aus Maranello.
"Das wirft natürlich ein Team zurück", sagt Surer über den Unfall. "Ein typisches Übersteuern, das Heck bricht aus. Vielleicht waren die hinteren Reifen noch nicht warm genug. Somit hatten sie nur ein Auto zum Lernen. Gerade wenn nur ein Training da ist, teilen sich die Teams meistens auf, dass der eine dies testet und der andere jenes. Diese Aufgabenteilung war bei Ferrari nicht möglich, somit musste Alonso alles alleine machen."
Nico Hülkenberg (Sauber/+1,648) wurde Zwölfter und ließ damit heute beide McLaren-Fahrer hinter sich, die trotz einiger Aero-Updates nie richtig in Schwung kamen. Interessant auch der beste Topspeed von 308 km/h, der von Jules Bianchi (Marussia) aufgestellt wurde. Im Tagesklassement landete der Franzose nur an 18. Stelle, aber immerhin noch vor den drei anderen Marussia- beziehungsweise Caterham-Nachzüglern.