Trotz Bestzeit: Ferrari bleibt ein Fragezeichen

, 07.02.2013

Ferrari schüttelt in Jerez die Zweifel der ersten beiden Tage ab und setzt mit Felipe Massa überlegene Bestzeit, im Paddock sind aber viele skeptisch

Die italienische Presse drohte schon nervös zu werden, doch morgen werden die Formel-1-Schlagzeilen in Gazzetta & Co. voraussichtlich positiv sein. Denn nach zwei eher ernüchternden Testtagen in Jerez de la Frontera erzielte Felipe Massa mit dem neuen Ferrari F138 eine überlegene Bestzeit: 1:17.879 Minuten, fast eine Sekunde vor dem Rest der Welt - so schnell war diese Woche noch niemand, und selbst im Vorjahr gelang es nur Nico Rosberg, auf der andalusischen Strecke schneller zu fahren (1:17.613 Minuten am 9. Februar).

Massa fuhr seine Bestzeit bei (relativ) hohen Temperaturen kurz vor Mittag im Rahmen eines Sieben-Runden-Runs auf weichen Reifen. Ferrari äußerte sich nur vage dazu, was heute auf dem Programm stand, geschulte Beobachter im Paddock vermuten jedoch, dass die Scuderia einmal etwas Benzin abgelassen haben könnte, um a) Präsident Luca di Montezemolo zu beruhigen und b) zu sehen, ob die Bestzeiten der Konkurrenz überhaupt in Reichweite liegen. Denn besonders von Jenson Buttons Vorgabe am Dienstag (1:18.861 Minuten) ist Massa immer noch beeindruckt.

"Seine Runde war unglaublich", urteilt der Ferrari-Pilot und nährt damit Spekulationen, wonach er heute "leicht" unterwegs gewesen sein könnte. "Für den ersten Tag, für die harten Reifen, auf der staubigen Strecke war das eine wirklich schnelle Runde. Ich hätte diese Zeit am ersten Tag nicht fahren können. Ich habe es auch nicht versucht, aber es war beeindruckend. Jetzt sagen vielleicht einige das Gleiche über mich, aber wir haben das Auto halt verbessert. Es war eine gute Runde, aber ich wage nicht zu sagen, wo wir am Beginn der Weltmeisterschaft stehen werden."

Sebastian Vettel machte jedenfalls nicht den Eindruck, als sei Ferrari in einer eigenen Liga, und auch Massa bildet sich auf seinen ersten Platz nichts ein: "Ich stehe mit meinen Füßen hundertprozentig auf dem Boden. Es geht in die Richtung, die ich mir erhofft hatte, aber es kommt auf die Rennen an. Die Tests zählen nicht. Es ist immer schön, Erster zu sein, aber davon können wir uns nichts kaufen. Wir stehen mit beiden Füßen auf dem Boden und müssen jetzt mit hundertprozentiger Konzentration daran arbeiten, das Auto für das erste Rennen zu verbessern."

In diesem Sinne spulte der 31-Jährige heute ein für diese Jahreszeit übliches Testprogramm ab, zusätzlich zu den Pirelli-Evaluierungen, die ab Mittag auf dem Programm standen. Zwischendurch leistete er sich einen Dreher, der wurde vom Team aber als "harmlos" beschrieben. Die merkwürdigen Motorengeräusche in den letzten Minuten der Session ließ Ferrari komplett unkommentiert. Morgen übernimmt dann Neo-Testfahrer Pedro de la Rosa für den letzten Testtag das Ferrari-Cockpit.

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