Trotz Platz zwei: Rosberg-Frust, Krisensitzung und Fan-Pfiffe

, 24.08.2014

Nico Rosberg zieht wegen einer Kollision mit Teamkollege Lewis Hamilton den Unmut der Fans auf sich: Platz zwei in Spa-Francorchamps ist keine Entschädigung

Nico Rosberg hat im Grand Prix von Belgien den zweiten Platz erreicht und seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 29 Punkte ausgebaut, weil Teamkollege Lewis Hamilton keine Zähler einfuhr. Für den Deutschen war das Gastspiel in Spa-Francorchamps erfolgreich. Dennoch konnte sich Rosberg bei den Feierlichkeiten auf dem Podium kein Lächeln abringen. Die Fans pfiffen ihn aus, im Team erwartet ihn eine deftige Ansprache.

All der Frust hatte seine Ursache in einer Kollision der beiden Mercedes-Piloten in der zweiten Runde des Rennens. Hamilton hatte sich beim Start ebenso an Rosberg vorbeigearbeitet wie Sebastian Vettel (Red Bull). Der WM-Leader ging am Champion schnell wieder vorbei und griff seinen Teamkollegen in der zweiten Runde in der Schikane nach der Kemmel-Geraden von außen an. Rosberg zeigte sich neben Hamilton, der hielt dagegen. Der Deutsche zog spät zurück und schlitzte mit seinem Frontflügel den Hinterreifen von Hamiltons Silberpfeil auf - das Ende der Siegchancen für beide.

"Ich habe schnell aufgeschlossen, habe angegriffen und dabei haben wir uns leider berührt", berichtet Rosberg nach dem Rennen. Der Zweitplatzierte wurde von zahlreichen Fans lautstark ausgepfiffen. "Bitte lasst das, bleibt locker. Es ist nicht fair", appellierte Eddie Jordan als Moderator der Podiumszeremonie an die Buh-Rufer. "Nico hat genauso hart gekämpft und seinen Anteil an einem spektakulären Rennen gehabt wie alle anderen auch."

Mercedes-Krisensitzung um 16:45 Uhr

"Aus Teamsicht ist es enttäuschend. So ist es nun einmal", meint Rosberg. "Ich habe mir es noch nicht genau angeschaut. Ich mag es vorher nicht kommentieren", sagt der WM-Führende auf die Frage nach der Schuld für den Zwischenfall. "Wir hatten gute Chancen, aber es hat heute leider nicht geklappt. So ist es eben." Im ohnehin schon oftmals kritischen Duell der beiden Silberpfeil-Piloten ist nun noch mehr Pfeffer. Dabei hatte es gerade vor dem Start in das Rennwochenende in Belgien noch eine Aussprache gegeben.

"Das war ein inakzeptables Rennen. Ich weiß nicht, ob es eine goldene Regel gibt, ich kann einfach nur sagen, dass es ein absolut inakzeptables Rennen für uns ist. Unsere Fahrer sind in der zweiten Runde ineinandergefahren, das ist einfach unglaublich", ist Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei 'Sky Sports F1' fassungslos. "Ich denke nicht, dass wir in den Medien nach dem Rennen irgendeine Tendenz abgeben sollten. So kurz nach dem Rennen sind die Emotionen heiß, aber es gibt eine Regel: Ihr fahrt euch nicht gegenseitig in die Karre. Das ist heute passiert, und das nicht einmal am Ende des Rennens."

"Uns war klar, dass es eines Tages passiert - jetzt ist es passiert", kommentiert Formel-1-Experte Marc Surer. "Auch wenn es ein Flüchtigkeitsfehler war und nicht wirklich ein Rennunfall. Das kann einfach passieren und wäre auch mit einem anderen Auto passiert", so der Schweizer, der Rosberg ohnehin keine Absicht unterstellt. Fahrlässig habe der Deutsche womöglich gehandelt, aber keineswegs bewusst unfair, so der Tenor im Fahrerlager.

"Ich habe mit Mitleid mit Lewis", sagt Niki Lauda. "Das ist nicht gut für ihn. Lewis war klar in Führung, da gibt es keinen Zweifel. Nico war dahinter. Jetzt muss mir einer erklären, warum das in der zweiten Runde passieren musste. Wenn es einen Kampf am Ende gibt und so etwas passiert, kann das sein. Aber nicht in der zweiten Runde. Wir werden um 16:45 Uhr ein Meeting mit allen haben und da werden wir sehen, was wir machen. Aber es ist ein schlechtes Ergebnis für Lewis und für das gesamte Mercedes-Team."

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