Weil die Technologie für die Turbomotoren eine komplett neue ist, sieht Renault-Botschafter Alain Prost schon Zuverlässigkeitsprobleme auf die Hersteller kommen
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Es ist ein seltenes Bild in der Formel 1 geworden: Rauchschwaden, die plötzlich aus dem Auto kommen und eine dichte weiße Wolke hinter dem Fahrer herziehen. Der klassische Motorschaden, wie ihn beispielsweise Jules Bianchi in dieser Saison am Nürburgring erlebte, ist eine aussterbende Spezies in der modernen Königsklasse, in der alle Teile auf Haltbarkeit ausgelegt sind. Motoren und Getriebe werden nicht mehr am Limit gebaut, weil sie nicht mehr nach der Ziellinie zerbröseln sollen.
Doch mit dem neuen Reglement gibt es eine große Chance, dass der Defektteufel eine Renaissance in der Formel 1 erhält, glaubt zumindest Alain Prost. Der vierfache Weltmeister ist derzeit als Markenbotschafter von Renault unterwegs und hat sich mit den neuen 1,6 Liter V6-Turbomotoren schon eingehend beschäftigt. "Ich kann euch sagen, dass wir mit Sicherheit ein paar Zuverlässigkeitsprobleme haben werden - besonders am Anfang", so Prost gegenüber 'Autosport'.
Mit seinen Aussagen bezieht sich der Franzose aber nicht nur auf Renault, sondern auch auf die Mitstreiter von Mercedes und Ferrari. "Wir müssen alle akzeptieren, dass manchmal Probleme auftreten. Die Öffentlichkeit wird verstehen, dass es eine neue Technologie ist, die noch unzuverlässig ist, aber mit der Zeit kommt die Performance, die Zuverlässigkeit und auch der Benzinverbrauch."
Und mit der Zeit würden die Fans auch die unterschiedlichen Performances der Motoren kennenlernen und diese so zu einer eigenen Story verknüpfen, was jedem der Hersteller ein eigenes Profil verleiht. "Das ist sehr gut für die Automobilindustrie und auch die drei oder vier (Honda ab 2015; Anm.) Konstrukteure." Er selbst erinnert sich diesbezüglich an seine eigene Zeit in den 80er Jahren: "Renault hatte kein gutes Image, aber die Formel 1 hat da enorm geholfen."
Doch dafür müssten die Fans auch erst einmal Verständnis zeigen, wenn am Anfang noch nicht alles reibungslos funktionieren sollte. "Zuverlässigkeit ist immer ein Thema", meint Prost. "Es ist ein Thema, weil man die Motoren und den Turbo hat, aber auch elektrische Teile, Kabel und verschiedene Systeme. Selbst wenn alles in Ordnung ist, hat man immer noch die Integration im Auto und verschiedene Aspekte wie Temperatur und Vibration."
Besonders bei den ersten Wintertests erwartet der 58-Jährige daher noch einige Probleme bei den Herstellern. Ungeachtet dessen sei Renault aber auf einem guten Weg mit seinem neuen Turbomotor. "Alles ist im grünen Bereich. Jeder ist vorsichtig bei dem was er tut und was er macht, weil es eine komplett neue Technologie ist. Wir wissen von der Performance her ungefähr, wo wir stehen, aber wir werden einen langsamen aber stetigen Fortschritt sehen."