Jener Boxenstopp, der einen Kameramann schwer verletzte, beschert Red Bull 30.000 Euro Strafe - Experte Marc Surer nimmt Mark Webber in Schutz
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Der Zwischenfall, bei dem ein Kameramann heute im Rahmen des Grand Prix von Deutschland schwer verletzt wurde, kostet Red Bull 30.000 Euro. Diese Strafe haben die FIA-Rennkommissare für die unsichere Freigabe von Mark Webber nach dessen erstem Boxenstopp festgelegt.
Webber wurde das Signal zum Losfahren erteilt, als sein rechtes Hinterrad noch nicht montiert war. Dieses machte sich daraufhin selbstständig, hob auf einem Schlauch vom Boden ab und traf den britischen FOM-Mitarbeiter Paul Allen, der dabei mehrere Knochenbrüche erlitt und ins Militärkrankenhaus Koblenz gebracht werden musste, aber zum Glück nicht lebensgefährlich verletzt ist.
"Der Fahrer kann nichts dafür", erklärt Experte Marc Surer, der schon vor der FIA-Entscheidung eine Geldstrafe empfohlen hatte. "Man konnte es sehen: Die Ampel geht kurz aus. Dann merken sie, dass es falsch war, und machen sie wieder an. Webber hat also nichts falsch gemacht, sondern das Team. Die haben nicht gesehen, dass das Rad nicht fest war. Der Mechaniker hat noch gewunken, aber es war zu spät."
Eine Darstellung, die Webber unterschreibt: "Ich bin ganz normal auf die Markierungen gefahren und habe angehalten. Dann dauerte der Stopp irgendwie ein wenig zu lang. Man arbeitete hinten rechts ziemlich lange, aber dann gab es das Signal, dass ich losfahren kann. Sobald ich losfuhr, gab es stark durchdrehende Räder, das Auto zog zu einer Seite. Da war das Rad weg", schildert er das Unglück aus seiner Sicht.
Dass nicht mehr passiert ist, als der Kameramann von dem 15 Kilogramm schweren Rad getroffen wurde, gleicht einem Wunder. "Niemand hat das mit Absicht gemacht", sagt Webber. "Wir sind in der Formel 1, wo jeder in jedem Bereich ans Limit geht. Der Motorsport ist gefährlich, der Job in der Boxengasse auch. So etwas kann passieren." Surer nickt zustimmend: "Die Boxengasse ist gefährlicher ist als die Rennstrecke."
Neben Red Bull wurde übrigens auch Force India wegen unsicherer Freigabe bestraft, allerdings nur mit 5.000 Euro. Paul di Resta kam gleichzeitig mit Toro-Rosso-Junior Jean-Eric Vergne an die Box und wäre beim Losfahren beinahe mit dem Franzosen kollidiert. Da er eine Berührung jedoch mit einer geistesgegenwärtigen Reaktion vermeiden konnte, fiel die Strafe milder aus als etwa bei Red Bull und Webber.