Für den Deutschen ist das Kapitel Formel 1 "definitiv vorbei", er kann sich jedoch einen anderen Job als den des Fahrers vorstellen - Duell mit Hamilton zermürbend
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Der zurückgetretene Formel-1-Champion Nico Rosberg strebt kein Comeback in der Königsklasse an - zumindest wenn es darum geht, sich wieder selbst hinter das Volant zu klemmen. Wie der 31-Jährige im Gespräch mit der 'Sport Bild' erklärt, wolle er künftig in erster Linie Vater und Ehemann sein. "Vermissen ja, zurückkommen nein", sagt Rosberg über seinen ehemaligen Arbeitsplatz im Cockpit und zieht einen Schlussstrich unter seine aktive Karriere: "Das Kapitel ist definitiv vorbei."
Dennoch könne er sich vorstellen, "irgendwann eine andere Rolle in der Formel 1" zu übernehmen. Ob als Teamchef, TV-Experte oder in anderer Funktion lässt er offen, nachdem Mercedes-Sportchef Toto Wolff bereits mit Rosberg als Markenbotschafter geliebäugelt hatte. Der Österreicher wird sich aber gedulden müssen, denn sein ehemaliger Schützling will die Zeit an der Seite seiner Frau Vivian und seiner Tochter Alaia genießen: "Wir machen einen langen Urlaub. Ohne Rückflugticket."
Denn Rosberg braucht Erholung nach drei Jahren, in denen er gegen Erzrivale Hamilton um den Titel fightete und alle Register zog: "Gegen Lewis im gleichen Auto zu kämpfen und zweimal zu verlieren, war schrecklich, ekelhaft", blickt der Wahl-Monegasse zurück. "Das saugt einen aus - körperlich aber vor allem mental. Ich fühle mich, als hätte ich den Mount Everest bestiegen." Denn er ließ nichts unversucht, um sich den Lebenstraum von der Formel-1-Krone zu erfüllen.
Von umgenähten Handschuhen für besseres Gefühl an der Kupplung über Mentaltrainings bis hin zum Kauf zweier Karts, die ihm das Gefühl zurückbringen sollten, mit dem er im Alter von 14 Jahren um den WM-Titel fuhr - er ordnete seinem Ziel alles unter und fing sogar an zu meditieren.
"In Japan habe ich vor dem Rennen einen Zen-Meister getroffen. Das hat alles noch mal auf das nächste Level gehoben", schildert Rosberg seinen langen und harten Kampf gegen Hamilton, in dem er 2016 das Risiko in den Zweikämpfen erhöhte. Er hätte die Situation nüchtern analysiert. Selbstkritisch kam er zu dem Schluss, sein Verhalten in den Duellen adaptieren zu müssen. Nun stellt der Analytiker fest: "Kein Gipfel ist höher. Was soll da noch kommen?"