Bei McLaren verhindern die Probleme mit dem Honda-Antrieb eine konsequente Testarbeit: Stoffel Vandoorne verliert durch "Elektrikschäden" erneut viel Zeit
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Die Fans des Formel-1-Teams McLaren-Honda müssen auch in der Frühphase des Jahres 2017 die Leidensfähigkeit der Anhänger des Hamburger Sportvereins mitbringen. Der neue MCL32 kommt aufgrund zahlreicher Defekte am japanischen Antrieb kaum ins Rollen. Auch am Donnerstag blieb Stoffel Vandoorne mit dem "Montags-Auto" des britisch-japanischen Teams mehrfach liegen. In einer offiziellen Verlautbarung ist von "Elektrikproblemen" die Rede.
Diese Formulierung soll über weitere Defekte am Hybridsystem des Honda-Aggregats hinwegtäuschen, meinen zahlreiche Experten. Der japanische Hersteller steht enorm unter Druck. So sehr, dass man Starpilot Fernando Alonso mittlerweile nachsagt, er könne die Brocken hinschmeißen. "Wir hatten nun wirklich schon unser Päckchen zu tragen. Immer wieder wurden wir von Longruns abgehalten. Wir konnten die wichtige Arbeit einfach nicht erledigen", sagt Vandoorne, der am Donnerstag nur auf 48 Runden kam.
Zweimal rollte der Belgier mit seinem Auto auf der Strecke aus. In der letzten Stunde des vorletzten Testtages vor dem Saisonstart 2017 verzichtete man auf weitere Fahrten - eine Vorsichtsmaßnahme. Die meisten Konkurrenten spulten unterdessen das typische Programm der finalen Testphase ab: Rennsimulationen als Vorbereitung auf den ersten Wettbewerb der neuen Formel-1-Saison in Melbourne.
"Longruns sind immer wichtig, weil man dabei erst so richtig die Schwachstellen eines Autos herausfinden kann", erklärt Vandoorne. "Es stecken noch Probleme in unserem Auto, die wir einfach noch nicht genau erkennen können. Unsere Longruns wurden immer wieder jäh beendet. Wir wissen zum Beispiel noch gar nicht, wie sich die Temperaturen bei Fahrten über 50 Runden am Stück entwickeln." Am Freitag soll Fernando Alonso endlich einmal länger fahren können. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
"Ich hoffe, dass wir morgen noch ein paar Dinge entdecken können. Aber wer weiß, was morgen wieder passiert", sagt der gefrustete Belgier, der das Cockpit als Nachfolger von Jenson Button besetzen darf. "Die vergangenen zwei Jahre waren hart, aber man konnte auch Fortschritte erkennen. Alle haben von uns einen großen Sprung erwartet. So gesehen sind unsere jetzigen Probleme etwas unerwartet und nicht gerade ideal. So ist die Situation aber nun einmal. Wir können daran nichts ändern."
Honda hatte auf Grundlage der Erkenntnisse aus den Vorjahren eine grundlegende Konzeptänderung am Antrieb umgesetzt, um die Lücke zu den Topteams schließen zu können. In Japan und in Woking hatte man geradezu euphorisch auf die Saison 2017 hingearbeitet. Die sichtbaren Fortschritte im Verlauf des vergangenen Jahres hatten Mut gemacht. Nun die große Ernüchterung. "Eines ist klar: Vor uns liegt noch sehr viel Arbeit", sagt Vandoorne. "Wo wir im Vergleich zu anderen stehen, kann man gar nicht sagen."