Vettel: Am Limit, aber dennoch am Boden

, 05.08.2012

Sein Bestes geben, nicht der Beste sein: Sebastian Vettel will auch in der Niederlage Größe zeigen und hat gelernt, mit Kritik in der Presse staatsmännisch umzugehen

Als Sebastian Vettels Formel-1-Karriere begann, haftete dem Heppenheimer das Image des frechen Lausbuben an. Einst erklärte er nach seinem Debüt in der Königsklasse Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein im 'Aktuellen Sportstudio', dass sein Auto nach rechts fahre, wenn er nach rechts lenke, und nach links fahre, wenn er nach links lenke. Doch diese Tage sind vorbei: "Unglücklicherweise wird von uns das Bild gezeichnet, das wir verzweifelt sind und voller Wut", sagt Vettel der 'Auto Bild motorsport' über sich und sein Red-Bull-Team.

Der 25-Jährige will sich reifer präsentieren und seiner Rolle als Champion auch abseits des Cockpits gerecht werden. "Es ist natürlich, dass ich als Doppelweltmeister stärker unter Beobachtung stehe als andere Fahrer. Das ist auch kein Problem für mich", so Vettel, der gelernt hat, abzuschalten: "Ich genieße jetzt einfach mal mein Leben." Das heißt jedoch nicht, dass sein Elan und sein Herzblut nicht mehr der Formel 1 gelten. "Ich bin immer noch jede Runde am Limit, arbeite hart."

Zufriedenheit zählt mehr als Erfolg

In den vergangenen Jahren mit dem kometenhaften Aufstieg vom talentierten hessischen Bub' hin zum globalen Superstar habe Vettel die Bodenhaftungen nicht verloren, sagen die Menschen, die ihm nahe stehen. Und auch der Red-Bull-Pilot selbst stellt diesen Anspruch. "Ich bin ehrlich genug, auch mir selbst gegenüber zuzugeben, dass jemand anders besser war. Man will nicht verlieren, aber man sollte es trotzdem können." Und so ist es für Vettel dann auch eine Befriedigung, sein Bestes gegeben zu haben.

Auch, wenn es beim Heimspiel nicht für den lange ersehnten Triumph vor heimischer Kulisse reicht. "Ich war beispielsweise wirklich glücklich mit meinem Rennen in Hockenheim. Ich habe alles gegeben, wie ein Löwe gekämpft und sogar noch den zweiten Platz erobert", erklärt Vettel, der locker bleiben will. "Das Schlimmste, was man tun kann, ist, den Erfolg erzwingen zu wollen. Dann wird alles nur schlimmer. Aber für mich zählt nicht, was von außen kommt, sondern wie zufrieden ich selbst bin."

Einer, der seine Meinung sagt

Im Laufe der Jahre hat sich Vettel ein dickes Fell zugelegt, wenn es um die Presse geht. Auch, als die ein britisches Regenbogenblatt ihn nach dem Rennen in Deutschland und seiner Kritik an Lewis Hamilton nicht gerade mit Samthandschuhen anfasste. "Heulsuse? Ich habe nicht geheult, sondern lediglich meine Meinung gesagt. Und ich muss mich auch nicht dafür schämen", zeigt sich Vettel selbstbewusst.

Diese gefestigte Persönlichkeit zeigt sich auch, wenn es um das Verhalten gegenüber den Kontrahenten geht. Grabenkämpfe und persönliche Scharmützel? Fehlanzeige. "Ich bin nicht hier, um besser als Fernando oder ein anderer bestimmter Fahrer zu sein", sagt Vettel über den Zweikampf mit dem Spanier. "Ich habe schon zweimal die WM gewonnen. Das heißt, dass ich zweimal der konstant schnellste Fahrer einer Saison war. Das bedeutet mir mehr, als was die Leute über mich denken."

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