Vettel: Die WM ist wieder offen

, 03.09.2012

Durch Fernando Alonsos Ausfall in Spa hat sich Sebastian Vettels Situation in der WM stark verbessert - Auch Jenson Button macht sich noch Hoffnung

In der Sommerpause war Fernando Alonso der große Strahlemann. Der Spanier ging mit 40 Punkten Vorsprung auf Mark Webber in die fünfwöchige Pause - der erste Titel mit Ferrari schien wahrscheinlicher denn je. Im Qualifying zum Grand Prix von Belgien setzte Alonso seinen Ferrari auf Startplatz fünf und stand damit vor den großen WM-Konkurrenten von Red Bull. Sebastian Vettels WM-Chancen erfuhren mit Startplatz zehn einen herben Dämpfer.

Doch dann geschah etwas Unvorhersehbares. Beim Startcrash war Alonso einer der Betroffenen - null Punkte für den WM-Leader. Vettel hingegen kämpfte sich eindrucksvoll durchs Feld und fuhr am Ende auf Platz zwei. Durch die 18 Punkte verringerte der Deutsche seinen Rückstand von 42 auf 24 Punkte. Damit könnte der Red-Bull-Pilot theoretisch in Monza die WM-Führung übernehmen.

Vettel findet den Anschluss

Seine Situation in der WM bezeichnet Vettel selbst als "besser als davor", möchte sich aber nicht zu lange mit WM-Ständen und -Chancen beschäftigen: "Ich habe mir die Weltmeisterschaft vor meinem Urlaub angeschaut. Jetzt ist mir der Stand egal. Natürlich kämpfe ich um die Weltmeisterschaft und natürlich ist es gut, dass es besser aussieht. Fernando wird sich über die erste Kurve sicher nicht freuen, denn er hat das Rennen nicht beendet. Diese Dinge passieren."

"Wir müssen aber auf uns selbst schauen und dürfen uns nicht über Punkte und Abstände den Kopf zerbrechen. Es sind noch viele Rennen zu fahren - und wenn man heute die erste Kurve gesehen hat, dann weiß man, wie schnell sich die Dinge ändern können. Das ist der Rennsport", schildert Vettel. "Nächste Woche fahren wir nach Monza. Es ist schön, wenn man wie im Vorjahr auf Pole steht und als Erster in die Schikane einbiegt. Wenn du etwas weiter hinten stehst, kann es ganz schön haarig werden. Dieses Risiko besteht immer."

"Es sind lange Rennen. Selbst wenn man ein bisschen weiter hinten steht, kann man noch zurückschlagen. Wir werden sehen, was passiert", erklärt der momentane WM-Zweite, der in seinem ersten WM-Jahr 2010 zur gleichen Zeit immerhin 31 Punkte Rückstand hatte. "Mein Mathe-Lehrer wäre nicht stolz auf mich, denn ich kriege ja quasi wie an der Kasse alles vorgerechnet und muss gar nicht mehr selbst zählen! Ist natürlich gut, dass der Abstand kleiner ist, aber im Moment ist das nicht so entscheidend. Die Meisterschaft ist unser großes Ziel, das stimmt, aber wir müssen mehr Rennen zu Ende denken."

Auch in Monza konkurrenzfähig?

"Man hat gesehen, wie schnell sich Dinge ändern können. Ich weiß nicht, ob Fernando der Schuldige war oder nicht - ich denke mal eher nicht. Aber man sieht, so schnell kann's gehen und man steht auf der anderen Seite der Strecke. Wie gesagt, wir müssen da auf uns schauen. Nächste Woche geht es direkt weiter", berichtet der amtierende Weltmeister. "Letztes Jahr war super in Monza und wir hoffen natürlich, dass wir da weitermachen können."

Vettel betont, die WM auch mit dem Rückstand vor dem Rennen in Belgien nicht abgeschrieben zu haben: "Nur annähernd daran zu denken oder die Hoffnung zu verlieren, wäre ein ziemlich schwaches Zeichen. Ich denke, wir hatten schon viel schlimmere Situationen", hält der Deutsche fest. Experte Marc Surer freut sich, dass der Kampf um die WM wieder offener ist: "Vettel braucht jetzt ein bisschen Pech von Alonso, damit er richtig in den WM-Kampf eingreifen kann. Wenn ich mir aber heute das Kräfteverhältnis anschaue und im Speziellen den Red Bull, dann muss ich sagen, dass der Kampf wieder neu eröffnet ist", bemerkt er gegenüber 'Sky'.

"Der Sebastian ist heute ein super Rennen gefahren", lobt auch Niki Lauda. "Auch die Strategie hat gestimmt im Endeffekt, dass die mit einem Stopp durchgekommen sind. Besser kann er es nicht machen, weltmeisterlich ist er hier auf den zweiten Platz gefahren. Ich glaube nicht, dass er jetzt plötzlich wieder auf Pole-Position und damit ganz vorne steht, aber er macht auch aus schwierigen Rennen optimale Punkte und das muss er jetzt einfach weitermachen. Er ist auf dem richtigen Weg."

Hat McLaren noch eine reale Chance?

Bei McLaren sieht die WM trotz des Sieges von Jenson Button weniger rosig aus. Der Ausfall von Budapest-Sieger Lewis Hamilton tat dem Team zweifellos weh. "Es wird jetzt natürlich schwieriger für mich, aber es sind noch einige Rennen zu fahren", bemerkt der Brite, der nach wie vor 47 Punkte Rückstand hat.

Kampfeslustig zeigt sich Teamkollege Button, der nach seinem Sieg aber immer noch 63 Punkte aufzuholen hat: "Es ist ein weiter Weg bis zum Titel. Der heutige Tag hat bewiesen, dass man 25 Punkte sehr schnell aufholen kann. Es war ein großartiger Tag für mich. Mir fehlen aber immer noch 63 Punkte. Alles ist möglich. Monza ist diesem Kurs hier ähnlich. Die Chancen stehen gut, dass wir dort schnell sein werden." Bei den Herstellern liegt McLaren hinter Red Bull momentan auf Position zwei. Der Abstand beträgt 54 Zähler.

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