Vettel: "Ein verrücktes Gefühl"

, 21.09.2013

Weltmeister Sebastian Vettel sichert sich in Singapur seine fünfte Pole-Position der Saison - Am Ende wurde es für den Red-Bull-Piloten aber eng

Perfektes Qualifying für Sebastian Vettel in Singapur: Der Weltmeister wurde seiner Favoritenrolle gerecht und sicherte sich die Pole-Position für den schillernden Nacht-Grand-Prix. Am Ende wurde es für den Red-Bull-Piloten aber knapp, denn er verzichtete in Q3 auf einen zweiten Versuch, denn er hatte einen großen Vorsprung auf die Konkurrenz. Die Pole stand aber dennoch auf der Kippe, denn Mercedes-Pilot Nico Rosberg kam Vettel bis auf 0,091 Sekunden nahe. Nicht genug, um die Bestmarke von 1:42,841 Minuten zu schlagen.

Für Vettel war es die fünfte Pole-Position der Saison, gleich viele wie Lewis Hamilton, und die 41. seiner Karriere. "Es war ein verrücktes Gefühl an der Box zu stehen. Ich habe beobachtet, wie die anderen ihre letzten Versuche gestartet haben. Ich konnte nichts mehr machen. Ich habe die Sektorzeiten genau beobachtet", schildert der Heppenheimer die entscheidenden Momente. "Mark begann mit einem violetten Sektor eins und war in Sektor zwei knapp dran."

"Dann hatte Nico einen violetten zweiten Sektor und dann Romain. Zum Glück war mein letzter Sektor stark genug. Es war gegen Nico am Ende sehr eng." Es reichte um einen Wimpernschlag. Teamchef Christian Horner verteidigt die Herangehensweise, zitterte aber ebenfalls: "Nach dem ersten Versuch waren wir zuversichtlich, aber dann fuhr Rosberg sehr schnell. Neun Hundertstel waren jetzt nicht der Vorsprung, den wir gehabt haben. Wir haben Sebastian gefragt, ob er schneller fahren könnte und er meinte, dass noch eine Zehntelsekunde drin wäre. Es war am Ende sehr eng."

Als die Konkurrenz ihre Runden beendet hatten, war die Erleichterung groß. "Es ist ein großartiges Gefühl, denn es hätte auch schlecht ausgehen können. Ich bin sehr zufrieden", freut sich Vettel. "Das Auto war das gesamte Wochenende phänomenal. Gestern war unser Vorsprung mehr eine Überraschung, aber heute war es eher wie erwartet, denn Mercedes ist knapp hinter uns."

Reifen gespart, neue Strategie-Möglichkeiten

Da Vettel auf den letzten Versuch verzichtet hat, ergeben sich für das Rennen neue Strategie-Varianten, wie Helmut Marko bei 'Sky' erklärt: "Wir haben einen neuen Satz Option-Reifen für morgen gerettet. Es könnte eine Alternative sein, zweimal Option und einmal Prime zu fahren. Nachdem wir sechs Zehntel Vorsprung hatten, haben wir gedacht das reicht. Dass sich die Strecke in den letzten ein, zwei Minuten so stark verbessert hat, haben wir falsch kalkuliert."

"Beruhigend war, dass wir wussten, dass der Sebastian immer im letzten Sektor der absolut Schnellste war. Gott sei Dank hatte er dort genügend Vorsprung, aber es wird uns eine Lehre für die Zukunft sein. Man hat gesehen, dass alle drei, vier Zehntel schneller geworden sind. Sebastian wäre wieder deutlich vorne gewesen, wenn er den zweiten Versuch gemacht hätte." Von der Pole-Position aus hat Vettel die beste Ausgangsposition für seinen siebten Saisonsieg.

Dennoch rechnet der Deutsche mit einem anstrengenden Grand Prix: "Es ist eines der schwierigsten Rennen des Jahres. Körperlich und mental ist es das schwierigste Rennen, denn eine Runde ist sehr lang. Es gibt so viele Kurven und kaum Raum für Fehler. Der Asphalt ist auch sehr wellig. Man kann auch sehen, dass wir alle stark schwitzen, obwohl wir nur wenige Runden im Qualifying gefahren sind. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit sind Faktoren."

Rennen wird anstrengend

"Es wird sicher sehr schwierig. Die Pole ist sicher der beste Startplatz. Damit bin ich sehr zufrieden. Überholen ist sehr schwierig und gewöhnlich kommt auch ein Safety-Car. Da es ein sehr langes Rennen ist, gibt es für uns alle viele Möglichkeiten. Hoffentlich habe ich einen guten Start und komme dann in einen guten Rhythmus." Wenn der Start klappt, kann Vettel das Rennen von der Spitze kontrollieren.

Darauf hofft Marko: "Wenn der Sebastian den Start hinkriegt, fährt er das Rennen in üblicher Manier nach Hause", so der Österreicher optimistisch. "Hier ist das Feld aber recht eng beisammen. Man muss aufpassen und darf sich keine Fehler leisten. Wir unterschätzen die Konkurrenz nie. Von der Startaufstellung passt uns das schon recht gut, wie die ganze Sache aussieht."

Auch für die WM sieht es gut aus, denn Hamilton startet als Fünfter, Fernando Alonso als Siebter und Kimi Räikkönen als 13. "In Singapur ist Überholen aber deutlich schwieriger als auf anderen Kursen", hält Marko fest. "Wenn er (Alonso; Anm. d. Red.) beim Start ein Risiko eingeht, dann kann es auch schiefgehen. Gott sei Dank sind auch Hamilton und Räikkönen weit hinten. Aus dieser Sicht können wir etwas beruhigt ins Rennen gehen."

Teamkollege Webber wird am Sonntag von Startplatz vier aus der zweiten Reihe starten. Auch der Australier verlor die entscheidenden Zehntelsekunden im letzten Sektor. "Er ist erneut gefahren, aber im letzten Sektor bestand ein Unterschied zwischen den beiden Fahren", merkt Teamchef Horner an. "Es ist schade, dass Grosjean noch nach vor gekommen ist. Dadurch muss Mark von der schmutzigen Seite starten. Zwei Autos in den ersten beiden Reihen ist aber ein großartiges Resultat."

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