Sebastian Vettel betont, dass die personellen Veränderungen im Ferrari-Konzern und im Rennteam wichtige Bausteine auf dem Weg in Richtung Spitze waren
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Als Sebastian Vettel im Zuge einer aus seiner Sicht enttäuschend verlaufenen Formel-1-Saison 2014 den Entschluss fasste, sich von der Red-Bull-Familie zu trennen und eine neue Herausforderung anzunehmen, war Ferrari für ihn stets die erste Wahl. Von der ersten Kontaktaufnahme mit den Bossen in Maranello, über die Unterzeichnung des Vertrags bis hin zum Debüt im roten Renner tat sich allerdings einiges.
So führte Vettel seine ersten Gespräche mit Stefano Domenicali. Wenig später wurde dieser in seiner Funktion als Ferrari-Teamchef von Marco Mattiacci abgelöst. Der wiederum war nur eine Interimslösung. Seit November 2014 leitet Maurizio Arrivabene das Rennteam aus Maranello. Auch auf höchster Ebene gab es eine Veränderung. Der langjährige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo wurde von Sergio Marchionne abgelöst.
"Schon ein bisschen seltsam, wie das alles gelaufen ist", gibt Vettel gegenüber 'Formula1.com' zu, sieht sich aber in einer Entscheidung, nach siebeneinhalb Jahren bei Red Bull (beziehungsweise Toro Rosso) zu Ferrari zu wechseln, absolut bestätigt: "Ich hatte einfach das Gefühl, dass es für mich der richtige Zeitpunkt war, um ein neues Projekt zu beginnen. Mit Stefano kam ich immer gut aus. Mit Mattiacci hatte ich von Beginn an ein gutes Verhältnis. Luca di Montezemolo habe ich kaum kennengelernt, da ich nie mit ihm zusammengearbeitet habe."
Vettel: "Wir sind auf dem richtigen Weg"
Ganz anders verhält es sich mit Montezemolos Nachfolger Marchionne. "Mit Maurizio und Herrn Marchionne sind wir jetzt auf dem richtigen Weg", macht Vettel deutlich, dass die von Ferrari vorgenommenen personellen Veränderungen sowohl an der Spitze des Rennteams als auch an der Spitze des Konzerns ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu Erfolgen waren.
Nach 15 Rennen für die Scuderia aus Maranello hat Vettel bereits drei Siege und acht weitere Podestplätze auf dem Konto. In der Weltmeisterschaft liegt er vier Rennen vor Schluss der Saison hinter WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton, aber vor dessen Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg an zweiter Stelle.
Rein rechnerisch hat Vettel sogar noch Titelchancen, ist für die tatsächliche Umwandlung dieser in den WM-Titel aber auf ein Formel-1-Wunder angewiesen. Der Rückstand auf Hamilton beträgt bei 100 noch zu vergebenen Punkten deren 66. Schon beim anstehenden Grand Prix der USA in Austin (25. Oktober) kann Hamilton seinen zweiten WM-Titel in Folge und seinen dritten insgesamt fixieren. Dazu muss der Brite auf dem Circuit of The Americas neun Punkte mehr einfahren als Vettel und zwei mehr als Rosberg.
Den WM-Titel hatte sich Vettel für seine erste Saison als Ferrari-Pilot aber ohnehin nicht auf die Fahnen geschrieben. Vor dem Saisonstart gab er die Zielsetzung aus, bei idealem Verlauf der Dinge drei Rennen gewinnen zu wollen. Dies hat er mit den Triumphen in Sepang, Budapest und Singapur bereits geschafft. Dass er vier Rennen vor Saisonschluss noch theoretische Titelchancen haben würde, hätte sich der Deutsche nicht träumen lassen. "Als ich zu Ferrari ging, gab es hinsichtlich der Ergebnisse keine Garantien. Jetzt aber ist es schön zu sehen, dass wir alle Erwartungen, inklusive meiner eigenen, übertroffen haben", so Vettel.
Die Zusammenarbeit mit Teamkollege Kimi Räikkönen bezeichnet der Weltmeister der Jahre 2010 bis 2013 als "gut aufeinander abgestimmt" und stellt heraus, dass er sich mit seiner Mentalität zwischen der von Räikkönen und der seines Vorgängers Fernando Alonso einordnet. "Der Spanier ist vielleicht ein bisschen heißblütiger, der Finne ein bisschen kühler und der Deutsche irgendwo dazwischen. Unterm Strich sind es aber die persönlichen Werdegänge, die den Ausschlag geben. Kimi und ich, wir sind glücklich mit dem Team. Umgekehrt gilt das genauso. Das ist die Basis für Erfolge", so Vettel.