Vettel: "Heute hätten wir einen Hellseher gebraucht"

, 05.07.2014

Erst zum zweiten Mal in dieser Saison schaffte es Sebastian Vettel im Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien auf Startplatz zwei und war damit sehr zufrieden

Im Qualifying zum Rennen in Silverstone bewies Sebastian Vettel nach langer Zeit mal wieder ein glückliches Händchen. In schwierigsten Bedingungen ging er volles Risiko und fuhr in seinem letzten Versuch in Q3 hinter Nico Rosberg die zweitschnellste Zeit. Damit liegt er im Teaminternen Duell mit Daniel Ricciardo aber immernoch mit 3:6 hinten. Im Interview erklärt der Weltmeister, dass diesmal auch eine gehörige Portion Glück dazu gehörte. Außerdem schätzt er seine Chancen für das Rennen ein.

Frage: "Sebastian, ihr Fazit zum Qualifying in Silverstone: Wie zufrieden sind sie?"

Sebastian Vettel: "In Q1 war es sehr eng. Wir waren auch ein bisschen spät dran. In Q3 sind wir wieder erst sehr spät raus gefahren. Zum letzten Versuch in Q3 waren wir dann aber wieder recht früh. Aber das hat nichts gemacht, denn die Zeit war gut genug um das Auto in die erste Reihe zu fahren. Es war aber wirklich schwierig, denn ich wusste nicht, wie sehr ich pushen kann.

Ich bin mehr oder weniger ins Ungewisse gefahren. In der ersten Runde merkte ich, dass die Strecke noch nass war. Ich habe dann vermutet, dass es nicht besser wird und musste abwägen, wie viel Risiko ich eingehen möchte. Es scheint, dass ich genug Risiko eingegangen bin, aber auch nicht zu viel. Entsprechend zufrieden bin ich."

Frage: "Wie viel Einfluss hat man als Fahrer auf die Entscheidungen des Teams und wie viel bestimmen die Strategen, die Ingenieure oder auch die Leute in der Fabrik?"

Vettel: "An so Tagen wie heute wünscht man sich, dass die Verantwortlichen an der Boxenmauer den Regen vorhersehen können. Ich denke, das war heute einfach unmöglich, denn der Regen fiel sehr lokal. Es konnte jede Minute anfangen zu regnen, aber genau so schnell konnte es auch wieder aufhören. Das ist schwierig vorherzusagen. Deswegen entscheidet in solchen Situationen immer derjenige, der im Auto sitzt.

Der Fahrer versucht auf der Strecke das beste aus den Reifen zu holen. Über Funk sucht man dann mit dem Team die richtigen Entscheidungen. Dann kann man aber natürlich auch noch schauen, was die anderen so machen und das dann einfach nachmachen, egal ob es für einen selbst Sinn macht oder nicht. Aber das ist, wie man heute gesehen hat, ziemlich schwierig. Wir waren in Q3 beim ersten Versuch eine Minute später als die anderen dran und haben nicht mal eine gezeitete Runde hinbekommen. So eng kann das manchmal sein. Man versucht, eine freie Strecke zu bekommen, fährt dann aber genau in den Regen. Deswegen ist es sehr schwierig, bei so einem Wetter alles richtig zu machen - du brauchst also auch ein bisschen Glück."

Frage: "Wie schwierig war es am Ende noch Traktion zu haben und die Strecke zu lesen?"

Vettel: "Natürlich musst du auf der ersten Runde vorsichtig sein und die Strecke lesen, um zu sehen, wo es noch nass ist. Die trockenen Spots muss man dann auf der fliegenden Runde erwischen. Aber heute hätte alles passieren können, um ehrlich zu sein. Es hat auf einer Runde in zwei Kurven stark geregnet, andere Ecken waren dafür komplett trocken. Deswegen war es schwierig, alles perfekt zu machen. Ich denke, da hätte man Hellseher sein müssen. Am Ende, denke ich, haben wir mit dem zweiten Startplatz einen einen guten Kompromiss gefunden."

Frage: "Sowohl du als auch Nico habt für den letzten Sektor exakt 26,5 Sekunden gebraucht. In diesem letzten Streckenteil sind nur vier Kurven. Wann habt ihr gemerkt, dass da viel Grip ist?"

Vettel: "Als ich aus der Box fuhr war es noch sehr rutschig, aber als ich die gezeitete Runde begann, merkte ich, dass fast die komplette Strecke inzwischen trocken war. Als ich dann zum letzten Streckenabschnitt nach der langen Geraden kam, dachte ich mir einfach: 'Alles oder nichts' und bin gefahren als wäre es trocken. Es war in Kurve 15 zwar noch nicht komplett trocken, deswegen kam ich da ein bisschen weit nach außen, aber für die letzten drei Kurven hat es gepasst."

Frage: "Hättest du Morgen gerne wieder so wechselhafte Bedingungen?"

Vettel: "Ach, das ist mir eigentlich egal."

Frage: "Das Auto scheint gut zu laufen. Wenn du im Rennen keine Probleme hast, meinst du, dass du dann mit den Mercedes mithalten kannst?"

Vettel: "Es wird schwierig sein, mit den Mercedes mithalten zu können. Ich denke, sie sind dieses Wochenende sehr schnell, egal bei welchem Wetter. Lewis zeigte in Österreich, wie schnell er durch das Feld nach vorne fahren kann.

Wenn er irgendwann im Rennen hinter uns ist, wird es für ihn nicht schwierig sein, an uns vorbei zu kommen. Für uns wird es entsprechend schwierig sein, sie herauszufordern. Aber wenn wir uns in eine gute Ausgangslage bringen und die Chance haben, werden wir zuschnappen."

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