Vettel holt Pole Position in Monaco: Schwerer Unfall von Perez

, 28.05.2011

Sebastian Vettel sicherte sich im Qualifying von Monaco die Pole Position vor Jenson Button und Mark Webber. Sergio Perez hatte einen schweren Unfall.

Sebastian Vettel hat die Pole Position in Monaco erobert und damit den wichtigsten ersten Startplatz des Jahres geholt. Das ganze Zeittraining war ein enger Kampf zwischen McLaren und Red Bull, bei dem Lewis Hamilton in den ersten Qualifying-Abschnitten die Oberhand zu haben schien. Im entscheidenden Moment fuhr Vettel dann aber eine fast perfekte Runde und ließ der Konkurrenz damit keine Chance. So schnell wie der Deutsche war noch nie jemand in Monaco eine Runde gefahren.

Hamilton hatte derweil in Q3 Pech, da Felipe Massa ihm auf seiner letzten Runde ein bisschen im Weg war und er seine Runde dann abbrechen musste, weil Sergio Perez einen heftigen Unfall in der Schikane nach dem Tunnel hatte. Der Mexikaner verlor nach einer sehr eigenwillig gewählten Fahrlinie bei der Tunnelausfahrt die Kontrolle über seinen Sauber, allerdings schlug er anders als Nico Rosberg am Morgen mit der Seite des Autos heftig in die frontale Absperrung am Ausgang der Schikane ein.

Perez bei Bewusstsein und ansprechbar

Perez saß lange in seinem Auto, musste aus seinem Cockpit geborgen werden und brauchte medizinische Hilfe. Da die Bergungsarbeiten lange dauerten und keine Reaktion über Funk zu hören war, gab es zunächst einige Sorge um den Mexikaner. Über seinen Zustand war vorerst allerdings nicht viel zu erfahren, außer dass er angeblich bei Bewusstsein und ansprechbar war, nachdem er aus dem Auto geholt wurde. Über Schmerzen in den Beinen soll er berichtet haben.

Teamsprecher Hanspeter Brack erklärte: "Im Moment haben wir noch wenige Informationen. Er ist bei Bewusstsein und wird ins Spital gebracht. Warten wir ab. Inhaltlich haben wir keine Informationen, wir wissen nur, dass er gesprochen hat. Was er gesagt hat, wissen wir nicht." Erste Gerüchten zufolge sollte Perez am Sonntag aber nicht am Start stehen, auch wenn er im Krankenhaus gesagt haben soll, er wolle fahren.

Hektischer Schluss

Nach der Bergung und Reparatur-Arbeiten an der Strecken-Absperrung gab es auch noch 2:26 Minuten Qualifying, in denen noch einmal Hochbetrieb herrschte. Vettels Zeit war aber unerreichbar und letztendlich war er mit seiner 1:13.556 um rund vier Zehntelsekunden schneller als Jenson Button. In die zweite Reihe fuhren Mark Webber und Fernando Alonso, der sich nach den Trainings auch noch Hoffnungen auf die Pole Position gemacht hatte.

Hamilton, der ebenfalls auf den besten Startplatz gehofft hatte, musste sich mit Startplatz sieben begnügen. Vor ihm in Reihe drei landeten noch Michael Schumacher und Felipe Massa. Gemeinsam mit Hamilton wird Nico Rosberg aus Reihe vier ins Rennen gehen. Der Mercedes-Pilot hatte sich auch mehr erwartet, war aber schon froh, nach seinem Unfall am Morgen überhaupt dabei zu sein. Abgerundet wurden die Top-10 durch Pastor Maldonado und den verunfallten Perez.

Q2: Sutil und Heidfeld raus

Es war ein harter Fight darum, wer in die Top-10 des Qualifyings kommt. Bis zur letzten Sekunde wurde verbissen um jedes Tausendstel gestritten, letztendlich scheiterte Vitaly Petrov dann am knappsten und wurde Elfter. Neben dem Russen mussten auch Rubens Barrichello, Kamui Kobayashi, Paul di Resta, Adrian Sutil, Nick Heidfeld und Sebastien Buemi ihre Autos vorzeitig abstellen.

An die Spitze hatte sich Hamilton gefahren. Der Brite hatte die Bestzeit knapp vor Vettel geholt, Button, Alonso und Massa lagen auf den Positionen drei bis fünf. Massa war im zweiten Qualifying-Abschnitt nahe an einem Unfall gewesen, er konnte in der Swimming-Pool-Schikane aber die Abkürzung nutzen, um sein Auto heil zu halten. Rosberg und Schumacher waren in Q2 auf den Positionen sechs und acht gelandet.

Q1: Rosberg fährt, HRT fährt nicht

Das erste Aufatmen im ersten Abschnitt des Qualifyings gab es bei Mercedes, als etwa elf Minuten vor Schluss Nico Rosberg mit seinem frisch reparierten Mercedes ausrücken und damit eine Zeit fahren konnte. Er qualifizierte sich auch relativ locker für den nächsten Abschnitt. Kein Aufatmen gab es bei HRT, wo nicht nur Tonio Liuzzi, der sein Auto im dritten Training geschrottet hatte, sondern auch Narain Karthikeyan keine Runde drehte. An beiden Autos waren die Mechaniker beschäftigt, bei Karthikeyan hatte sich ein Problem an der Hinterradaufhängung gezeigt.

Damit musste HRT darauf hoffen, von den Stewards eine Sondergenehmigung für den Start zu bekommen, da beide Fahrer in den Trainings nie innerhalb der 107-Prozent-Grenze blieben, galt das vorerst als unwahrscheinlich - außer die HRT-Trainingszeiten wären mit den Zeiten aus Q1 verglichen worden, so wären beide knapp schnell genug gewesen. Neben Liuzzi und Karthikeyan scheiterten auch noch Heikki Kovalainen, Jarno Trulli, Jaime Alguersuari, Timo Glock und Jerome D'Ambrosio an der Hürde zu Q2. Bestzeit fuhr Hamilton vor Button, Vettel und Maldonado. Einen kleinen Zwischenfall gab es zwischen Alguersuari und Kobayashi, da der Spanier in Rascasse den Sauber des Japaners, der gerade in die Box abbiegen wollte, am Heck touchierte - die Stewards wollten den Fall untersuchen.

Obwohl Glock wieder früh aus seinem Auto aussteigen musste, war er diesmal mit seinem Qualifying sehr zufrieden. "Ich hatte noch nie so viel Spaß in einem Qualifying wie heute. Das Auto war für die Verhältnisse gut, ich fuhr zwei sehr gute Runden. Meine Pirelli-Logos hängen überall an den Banden. Die letzte Runde war alles oder nichts. Ich habe meine Mechaniker vorher gewarnt, dass eine Chaos-Runde kommt. Ich dachte, der Toro Rosso [von Alguersuari] ist vielleicht noch drin. Es hat dann nur eine Zehntel gefehlt. Es hat heute viel Spaß gemacht, es war eines der geilsten Qualifyings, die ich in Monaco gefahren bin."

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28.05.2011

Dank der modernen Konstruktionen sind diese Unfälle bis jetzt immer relativ glimpflich ausgegangen, aber man muss das Glück und die Technik nicht ausreizen. Irgendwann wird es auf diesem Stadtkurs zwangsläufig wieder zu einem richtig schweren Unfall kommen. Alleine heute hat es doch schon zwei Mal heftig gekracht. Atmosphäre, Geld und Spannung gut und schön, aber muss hier das Leben der Fahrer unnötig aufs Spiel gesetzt werden? Da halte ich die Nordschleife ja für Formel 1-tauglicher.


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