Michael Schumacher ist eine Formel-1-Legende, seine Rekorde scheinen unantastbar - Sebastian Vettel könnte aber vielleicht auf lange Sicht an Schumis Thron sägen
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Sie sind die beiden erfolgreichsten deutschen Formel-1-Piloten und kommen zusammen auf zehn Fahrerweltmeisterschaften: Michael Schumacher und Sebastian Vettel. Nachdem der 44-jährige Rekordchampion nach der vergangenen Saison endgültig in den Ruhestand gegangen ist, hat der fast 20 Jahre jüngere Vettel die Bühne Formel 1 nun für sich und könnte eines Tages in die Fußstapfen seines großen Vorbilds treten.
Ob er das vollends schaffen wird, bleibt abzuwarten: Schumachers Rekorde gelten eigentlich als Marken für die Ewigkeit. Doch bisher liegt Vettel voll auf Kurs: Drei WM-Titel im zarten Alter von 25 Jahren hat der Heppenheimer bereits gewonnen, zudem ist er auf einem guten Weg zur vierten Krönung in Folge. Damit hätte er bereits mehr als die Hälfte der Strecke zu den sieben Titeln Schumachers hinter sich gebracht. Michaels Bruder Ralf Schumacher gibt sich dennoch skeptisch: "Man soll nie 'nie' sagen, aber ich glaube es nicht", zweifelt der ehemalige Formel-1-Pilot gegenüber 'Bild'.
In vielen anderen Disziplinen hat Vettel bislang etwa ein Drittel der Schumacher-Marken erreicht. Bei den Rennsiegen glänzt der Rekordhalter mit 91 Erfolgen, Vettel steht aktuell bei 29. Auch bei der Anzahl der Podestplätze (155:51), den angeführten Rennen (142:53) sowie den bereinigten Punkte hält sich das Verhältnis in etwa. Auch spiegelt es sich in der Zahl der Rennteilnahmen wider: Schumacher ging in seiner Karriere in 306 Rennen an den Start, Vettel 108 Mal.
Hoffnung darf sich Vettel aber vor allem aufgrund seines Alters machen und der Perspektive, noch einige Jahre in der Formel 1 fahren zu können. Aktuell bestreitet der Heppenheimer seine siebte Saison, Schumacher fuhr dagegen (exklusive Unterbrechung) 19 Jahre lang in der Königsklasse. Angenommen, Vettel würde ebenso lange fahren, hätte er noch über ein Jahrzehnt Zeit, die Rekorde seines Idols zu jagen. Zudem hat er bereits mit 19 Jahren debütiert, Schumacher hingegen erst im Alter von 22 Jahren. Auch im Punktemittel sind beide auf Augenhöhe, Vettel liegt hier sogar knapp vorn.
Die Chancen Vettels, tatsächlich in die Fußstapfen des großen Michael Schumachers treten zu können, erscheinen mit Blick in die Zukunft gar nicht mal mehr so unrealistisch. Natürlich müssten aber viele Faktoren zusammenwirken, nicht zuletzt müsste Vettel über lange Sicht in einem siegfähigen Auto sitzen. Ralf Schumacher hat deshalb Bedenken: "Das war damals anders. Michael hat ja nach Benetton nochmal neu angefangen bei Ferrari." Den zweiten Platz räumt er dem Red-Bull-Piloten aber dennoch ein: "Sebastian macht einen tollen Job. Nach Michael ist er sicher das größte deutsche Talent."