Vettel König im Asphaltschach - und mal keine Pfiffe...

, 13.10.2013

Der Red-Bull-Star steht nach dem Suzuka-Erfolg kurz vor dem Titelgewinn und kann in Indien mit Rang fünf den Sack zumachen: "Heute war einfach alles drin"

Sebastian Vettel und Suzuka - diese Kombination scheint pures Gift für das restliche Formel-1-Starterfeld zu sein. Am Sonntag siegte der Red-Bull-Star zum vierten Mal in Folge beim Japan-Grand-Prix und kam damit seinem vierten Weltmeistertitel einen großen Schritt näher. Nachdem Fernando Alonso nur Vierter wurde, feiert Vettel in zwei Wochen in Indien, wenn er vor dem Spanier ins Ziel kommt oder mindestens Fünfter wird. Punktet der Heppenheimer nicht, dürfte Alonso maximal Dritter werden.

Doch so weit denkt Vettel noch gar nicht und jubelt zunächst über den Sieg und die Tatsache, dass ihm auf dem Podium nur Sympathiebekundungen zuteil wurden: "Ich will mich bei allen bedanken. Der Respekt, der uns Fahrern entgegengebracht wird, ist unglaublich." Am Strategieschach hat der Deutsche, der zunächst nur Dritter war, Gefallen gefunden: "Natürlich bin ich zufrieden mit dem Rennen. Heute war so ziemlich alles dabei, was dabei sein konnte. Es war nicht einfach, die Strategie mit zwei Stopps zum Funktionieren zu bringen."

Dabei ging es gar nicht gut los: "Der Start war so schlecht, wie er nur sein konnte", sagt Vettel und verweist auf Teamkollege Mark Webber auf der Pole-Position: "Wir kamen beide nicht gut weg. Ich hatte unheimlich wenig Grip, wobei es eigentlich eine der Strecken ist, wo es am meisten Grip gibt." Es kam zur Kollision mit Mercedes-Pilot Lewis Hamilton: "Dann war ich im Sandwich zwischen einem Lotus und Lewis. Ich glaube, ich habe ihm den Reifen aufgeschlitzt, aber ich konnte nirgendwo hin, bin schon vom Gas runter. Ich habe gesehen, dass er in der ersten Kurven ein Problem hat", erinnert sich Vettel.

WM noch nicht in trockenen Tüchern

Er habe sich aber "nicht in Luft auflösen" können und wäre beinahe selbst Leidtragender gewesen: "Gott sei dank war der Frontflügel nicht so sehr beschädigt. Danach haben wir versucht, uns in einem Rhythmus festzufahren und schon am Anfang entschieden, dass wir versuchen, länger draußen zu bleiben, um die anderen später unter Druck zu setzen. Das hat fantastisch funktioniert." Romain Grosjean und Mark Webber schnupfte Vettel am Ende auf. "Besser hätte es nicht ausgehen können. Wir hatten unheimliches Tempo, haben gut auf die Reifen aufgepasst. Wir haben es geschafft, an Romain vorbeizukommen und Mark mit einer anderen Strategie zu schlagen."

"Ich habe gerade am Anfang versucht, nicht so viel Attacke zu machen, um am Ende dann den Abstand und die Lücke zuzufahren." Das Lob gilt seinen Ingenieuren, der Strecke in Suzuka und den japanischen Fans: "Es hat hervorragend funktioniert. Alles in allem ein perfektes Rennen, es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Ich liebe diese Strecke - ich weiß auch nicht, was es ist. Wenn man morgens schon losfährt: Die Leute sind begeistert, schreien, lieben die Formel 1. Es macht einfach unheimlich viel Spaß. Ich habe das sehr genossen, mit dem Ergebnis umso besser.

Auch Christian Horner ist Feuer und Flamme für die Leistung seines Chefpiloten: "Sebastian hat den Reifenverschleiß exzellent im Griff gehabt und das Rennen mit so einer Disziplin verwaltet. Der Doppelerfolg ist eine unglaublich für das Team und alle in der Fabrik in Milton Keynes", so der Teamchef bei 'Sky Sports F1'. Auf die WM will Vettel trotzdem nicht schielen: "Es ist ja nicht schlecht für die Gesamtwertung, wenn man gewinnt. Viermal in Suzuka ist unglaublich, ich freue mich schon auf das kommende Jahr. Wir haben gezeigt, dass wir nie aufgeben. Es ist nicht vorbei, ehe es vorbei ist. Jetzt freue ich mich, nach Hause zu kommen und ein bisschen Ruhe zu haben."

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