Im Gegensatz zu Lewis Hamilton fordert Sebastian Vettel ein Ende der Rufe nach mehr Überholen und betont, dass einige Formel-1-Rennen auch künftig langweilig sein werden
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Wie schon in den vergangenen Jahren, so hat Formel-1-Reifenlieferant Pirelli auch diesmal wieder umfassende Statistiken zur abgelaufenen Saison herausgegeben. Für 2017 offenbare diese unter anderem, das die Anzahl der Überholmanöver im Vergleich zu 2016 um fast die Hälfte zurückgegangen ist. Seit zur Saison 2011 die künstliche Überholhilfe DRS eingeführt wurde, wurden noch nie so wenige Überholmanöver gezählt wie 2017.
Sebastian Vettel aber mahnt zur Besinnung und zur Beruhigung: "Für nächstes Jahr wünsche ich mir, dass alle mal die Füße still halten. Einige Rennen sind halt einfach langweilig. Ich sehe darin kein Problem. Ich finde nicht, dass wir bei jedem Rennen einen neuen Rekord oder mehr und mehr Überholmanöver brauchen."
Vettel gibt aber auch zu, dass der Mangel an Überholmanövern nicht nur Fans, sondern zuweilen auch Fahrer frustriert. "Insbesondere wenn du hinterherfährst und schneller bist, aber nicht vorbeikommst, ist es lästig. Das stimmt", so der viermalige Weltmeister, der allerdings auch die andere Seite sieht: "Wenn du es dann trotzdem schaffst, vorbeizukommen, ist die Genugtuung umso größer."
"Was ich damit sagen will, ist, dass Überholen eine Leistung sein sollte und einem nicht in den Schoß gelegt werden sollte", unterstreicht Vettel seine Argumentation. Damit schlägt der Weltmeister von 2010 bis 2013 in die gleiche Kerbe wie Jenson Button. Der Weltmeister von 2009 hatte kürzlich die Abschaffung von DRS angeregt.
Liberty Media will derweil an einem anderen Punkt ansetzen und erwägt einen Umbau der Strecken. Lewis Hamilton geht es vor allem um einen entscheidenden Punkt. "Mit Blick auf die Zukunft hoffe ich, dass das Überholen einfacher wird. Damit meine ich nicht, dass einem der Überholen erleichtert wird, aber dass es möglich wird, anderen Autos wieder dichter zu folgen. Das ist es, was der Sport wirklich braucht."
In diesem Zusammenhang vertraut Hamilton auf Liberty Media und die Führungsetage um Chase Carey, Ross Brawn und Sean Bratches. "Das Tolle an Chase, Ross und dem Liberty-Team ist, dass sie dieses Jahr etwas Neues gebracht haben, während sie nach wie vor den Sport kennenlernen und herausfinden, was die Fans wollen", sagt der viermalige und amtierende Weltmeister, für den eines jedoch zweifelsfrei feststeht: "Es gibt keinen Grund, warum ein Formel-2-Auto lauter sein sollte und besseren Rennsport zulässt. Da müssen wir ansetzen, auch wenn die Formel 1 schneller ist als die anderen Serien."
"Je mehr überholt wird, desto mehr Freude haben die Leute beim Zuschauen", ist Hamilton überzeugt. Ungeachtet dessen hält Vettel an seinem eingangs erwähnten Ratschlag fest und formuliert mit Blick auf die Saison 2018 nachdrücklich: "Die Leute sollten sich manchmal einfach entspannen, beruhigen und akzeptieren, dass es mal ein, zwei langweilige Rennen gibt, dann aber auch wieder ein, zwei großartige."