Pirellis Entscheidung, die neuen Reifen in Kanada nur während des Freien Trainings testen zu lassen, stößt bei Weltmeister Sebastian Vettel auf Unverständnis
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Sebastian Vettel kritisiert Pirelli für die Entscheidung, den überarbeiteten Reifen erst zum Rennen in Silverstone komplett bereitzustellen. Besonders das dadurch entstehende Sicherheitsrisiko kann der Heppenheimer nicht gutheißen. Pirelli hatte sich nach Uneinigkeiten der Teams und dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung dazu entschieden, dass die neue Mischung in Kanada lediglich im Freien Training am Freitag von den Teams ausprobiert werden darf.
"Ich verstehe das nicht, weil ich dachte, die Punkte, die wir aus Fahrersicht versucht haben klarzumachen, haben auf Sicherheit basiert", wundert sich der Weltmeister. Was genau der Plan hinter dieser Entscheidung ist, verstehe Vettel nicht: "Es gab eigentlich keine Diskussionen, was die Sicherheitsfrage anbelangt, aber manche Leute übernehmen nun die Verantwortung dafür, dass an diesem Wochenende alles glatt läuft. Pirelli akzeptiert das Risiko einer erneuten Delaminierung."
Natürlich brauche man die Zustimmung aller Teams, sieht Vettel ein, aber das sei generell sehr unwahrscheinlich. Bei Red Bull seien Delaminierungen zwar noch nicht vorgekommen, wohl aber bei anderen Teams - und vor allem auf verschiedenen Strecken: "Barcelona und Bahrain sind zum Beispiel sehr unterschiedlich", es sei schwer vorauszusagen, wie sich die Reifen in Montreal verhalten werden, fürchtet der 25-Jährige.
"Wir hoffen, dass es in diesem Rennen keine Probleme mit Delaminierung gibt. Und mit der Entscheidung, die neuen Reifen beim nächsten Rennen zu fahren, ist dieses Thema hoffentlich aus der Welt", so Vettel. Dann bleibt für die Bullen nur zu hoffen, dass möglicher Regen am Freitag Pirelli nicht einen Strich durch die Rechnung macht und die neuen Reifen somit nicht zum Einsatz kommen können.
Bezüglich des Pirelli-Tests von Mercedes hat Vettel ebenfalls eine klare Meinung: "Ich weiß zwar nicht genau, was für Reifen gefahren wurden, aber ich denke, dass man immer etwas lernt, wenn man auf der Strecke ist", so der Red-Bull-Pilot. Schon die Wintertests seien enorm wichtig, obwohl zu dem Zeitpunkt ganz andere äußere Bedingungen herrschen und das Auto noch in einer sehr frühen Phase ist. Da seien Tests mitten in der Saison schon "eine große Hilfe", erklärt Vettel.
Auch sein Teamkollege Mark Webber steht dem Test sehr kritisch gegenüber: "Es ist ziemlich nah dran an unseren derzeitigen Rennen", auch wenn es keine aktuellen Reifen gewesen seien, so der Australier. Man bekomme aber schon einen guten Eindruck, ob sich etwas positiv oder negativ verhält. Vettel fügt an, dass solche Erkenntnisse besonders für das Team von großer Bedeutung seien. In diesem Punkt ist man sich bei Red Bull also mal einig.