Vettel macht sich über Verstappen lustig, der bleibt enspannt

, 02.10.2014

Max Verstappen wird am Freitag zum jüngsten Formel-1-Fahrer der Geschichte - Sebastian Vettel ist auf seine Performance gespannt und erlaubt sich einen Scherz

Das Gesprächsthema Nummer eins im Vorfeld des Großen Preises von Japan ist das Formel-1-Debüt von Max Verstappen. Der Niederländer, der am Dienstag seinen 17. Geburtstag feierte, wird im ersten Freien Training von Suzuka für Toro Rosso fahren und damit einen neuen Altersrekord aufstellen. Im Fahrerfeld wird das Debüt des Jünglings mit gemischten Gefühlen betrachtet. Eigentlich jeder drückt Verstappen die Daumen, viele sind jedoch skeptisch, ob der Einstieg in die Königsklasse nicht vielleicht doch etwas verfrüht kommt.

Den kernigsten Spruch zu diesem Thema hat einmal mehr Weltmeister Sebastian Vettel auf Lager: "Ich denke, einer der größten Unterschiede ist, dass ich damals in der Lage war, selbst vom Hotel zur Strecke zu fahren, was er nicht kann - er hat ja noch keinen Führerschein", scherzt der Red-Bull-Pilot während der Pressekonferenz am Donnerstag und fügt an: "Aber ich bin genauso gespannt wie ihr, ihn auf der Strecke zu sehen."

Vettel zeigt sich leicht skeptisch, ob Verstappens Erfahrung im Motorsport bereits ausreiche, um ein Formel-1-Auto mit allem, was dazugehört, um die Strecke zu bewegen: "Er hat halt erst ein Dreivierteljahr in der Formel 3 absolviert, aber andererseits hält er auch einen bemerkenswerten Rekord im Kartsport. Ich denke, er hat das Potenzial, aber auf der anderen Seite müssen wir ihm auch Zeit geben - so viel er braucht."

Nicht nur das Talent zählt

In die Lage des Youngsters kann sich Vettel gut hineinversetzen: "Ich bin damals mit 19 Jahren in die Formel 1 gekommen. Du fühlst dich bereit und sagst natürlich nicht nein, wenn dir jemand die Gelegenheit gibt, ein Formel-1-Auto zu fahren. Aber du brauchst Zeit, um dich an alles zu gewöhnen." Das betreffe nicht nur das Fahren an sich, sondern auch die Arbeit mit dem Team. "Die ist in der Formel 1 komplett anders als in anderen Rennserien", gibt der amtierende Champion zu bedenken.

Angst, dass Verstappen womöglich Vettels diverse Altersrekorde in der Königsklasse einstellen könnte, hat der 27-Jährige nicht: "Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden. Natürlich startet er eine ganze Weile früher, als wir alle das getan haben, aber es ist schwer zu sagen, ob er es schaffen wird. Irgendwann wird jemand diese Rekorde brechen, und auch die werden eines Tages wieder gebrochen." Das hat Verstappen jedoch gar nicht vor: "Ich bin nicht hier, um Rekorde zu brechen", meint er gegenüber 'Sky Sports F1' und erklärt, dass er vorerst nur Erfahrung sammeln will.

Während der Pressekonferenz werden alle anwesenden Fahrer gefragt, mit wie viel PS sie im zarten Alter von 17 Jahren unterwegs waren. Jenson Button habe zu jener Zeit noch nicht an die Formel 1 gedacht: "Mit 17 Jahren bin ich noch Kart gefahren, also mit 30 PS. Aber mit 14 durfte ich vorher schon mal drei Formel-Ford-Autos fahren." Nico Hülkenberg und Jules Bianchi seien ebenfalls noch Kart gefahren, "ich habe aber mal einen Test in der Formel Renault absolviert - also mit 180 PS", erinnert sich der Franzose.

Mit 17 noch im Subaru auf die Rennstrecke

Kamui Kobayashi habe sich mit 17 in der Formel Renault versucht, während Romain Grosjean überhaupt keinen Rennwagen gefahren ist: "Es war der Subaru meiner Mutter - aber immerhin auf der Rennstrecke!", erklärt der Lotus-Pilot. Am nächsten an Verstappen kommt da noch Vettel heran: "Ich glaube, ich habe mit 17 einen Test in einem Champ-Car in Amerika absolviert. Das dürften ungefähr 750 PS gewesen sein." Ähnliches erwartet Verstappen am Freitag auch.

Trotz alledem zeigt sich der Teenager einen Tag vor seiner Premiere entspannt: "Ich bin total relaxed. Natürlich wird jeder zuschauen, aber ich werde einfach ruhig bleiben und mein Ding machen", erklärt Verstappen. Dabei seien ihm die Rundenzeiten erst einmal egal: "Absolut. Dieses Jahr ist für mich lediglich Vorbereitung auf die nächste Saison. Ich muss Erfahrung mit dem neuen Motor sammeln, denn er ist anders als noch in den vergangenen Jahren. Ich will einfach nur Runden absolvieren und mich an all die verschiedenen Dinge gewöhnen."

Auch vom Vergleich mit Ayrton Senna, den Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko kürzlich anstellte, lässt sich Verstappen nicht aus der Ruhe bringen: "Ich fühle mich geehrt, dass Red Bull mich für so gut hält, aber momentan muss ich mein Können überhaupt erst mal in der Formel 1 unter Beweis stellen. Es ist immer nett, so etwas zu hören, für mich ist das kein Problem, aber ich muss mich nun erst einmal auf meinen Job konzentrieren."

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